Traumgebirge Dolomiten5 Top-MTB-Trails im schönsten Gebirge der Welt

FREERIDE Magazin

 · 11.06.2023

Auf diesen Pfaden schleppten einst Gebirgsjäger Munitionskisten an die Front. Rund 100 Jahre später kurven wir hier zum Spaß rum. Verrückt, oder?
Foto: Ale di Lullo
Kein Gebirge ist wie die Dolomiten. Und keine MTB-Trails so wie dort. So schön. So majestätisch. So wunderbar. Wir waren auf Trail-Jagd und sagen: Diese fünf MTB-Touren solltest Du auf Deine To-do-Liste schreiben.

Diese 5 Top-MTB-Trails in den Dolomiten haben wir ausgesucht:


Der Klassiker: Sella Ronda - 61 km, 4000 tm

Es gibt zwei Arten von Menschen: die Glücklichen, die das Sella-Massiv umrundet haben und die armen Teufel, die es nicht haben. Ob mit Ski oder Bike. Wozu gehörst Du? Man kann die Sella Ronda im oder gegen den Uhrzeiger fahren. Freerider wählen die Variante im Uhrzeigersinn – für mehr Action. Nutzt man alle Lifte, muss man kaum selbst kurbeln – um die ein oder andere Schotterpassagen kommt man allerdings nicht herum. Das Panorama ist hier ein “Pornorama”, weil so geil. Berge wie in Träumen. Die Beschilderung der MTB-Tour Sella Ronda ist zwar gut, aber nicht lückenlos.

Unser Tipp: Lade Dir den passenden GPS-Track runter, damit die besten Trails auch in der Runde stecken wie z. B. die Jumpline Plan de Gralba oder der Downhill Bec de Roces. Noch besser: mit Guide fahren. Denn die Dudes sind Locals und kennen oft geheime Trails.

Auf diesen Pfaden schleppten einst Gebirgsjäger Munitionskisten an die Front. Rund 100 Jahre später kurven wir hier zum Spaß rum. Verrückt, oder?Foto: Ale di LulloAuf diesen Pfaden schleppten einst Gebirgsjäger Munitionskisten an die Front. Rund 100 Jahre später kurven wir hier zum Spaß rum. Verrückt, oder?

>> Lesen Sie auch unseren Reiseartikel über den Dolomiten-Klassiker Sella Ronda und Biken in Gröden <<

Für wen geeignet?

  • Singletrail-Jäger
  • Enduristen
Sella Ronda Bewertung FREERIDEFoto: FREERIDE MagazinSella Ronda Bewertung FREERIDE

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Schmaler Grat: Tutti Frutti - 4,3 km, 790 tm

Der Tutti Frutti MTB-Trail ist ein Highlight – und das gleich aus drei Gründen:

  1. Die Abfahrt besitzt alles, was man sich von einem Enduro-Trail wünscht.
  2. Der Tutti Frutti diente als Stage der Enduro World Series.
  3. Am Start des Tutti Frutti Trails bietet sich ein Herzklopfpanorama. Zum Ausflippen schön!

Hier kann man an schönen Tagen Gleitschirmflieger dabei beobachten, wie sie sich im Aufwind nach oben schrauben. Zum Tutti Frutti gelangt man mit der Gondelbahn von Campitello in Val di Fassa. Die erste Passage auf dem Grat (im Foto) ist schnell und technisch anspruchsvoll, vor allem bei viel Speed – hier will man die Linie präzise treffen. Später taucht der Trail in den Wald. Kurven, Wurzeln, Steinfelder, mehr Wurzeln, Absätze, noch mehr Wurzeln – Enduro-Gelände par excellence. Mutproben gibt’s auch, nämlich fiese Steilabfahrten, die bei Nässe überfies werden. Gegen Ende wird der Tutti Frutti noch mal richtig schnell, führt über Waldboden mit Flow-Passagen. Übrigens: Der Trail heißt Tutti Frutti, weil die Trail-Entdecker beim Scouten so viele Heidelbeeren und Wilderdbeeren gefunden und gefuttert haben.

Begehrtes Fotomotiv: der Tutti Frutti. Die Sella-Türme liegen dabei im Rücken der Biker.Foto: Ale di LulloBegehrtes Fotomotiv: der Tutti Frutti. Die Sella-Türme liegen dabei im Rücken der Biker.

Für wen geeignet?

  • Enduristen
  • Singletrail-Jäger
  • Downhiller
Tutti Frutti Bewertung FREERIDEFoto: FREERIDE MagazinTutti Frutti Bewertung FREERIDE

Weißes Meer: Rosetta-Trail - 48 km, 2986 tm

Mit der Gondel hoch und dann schnell runter? Nicht auf dieser Tour! Gondeln unterstützen zwar die Runde, dennoch müssen 1125 Höhenmeter selbst erstrampelt werden. Los geht’s in Canale d’Agordo. Hier kurbelt man sechs Kilometer die Schotterstraße hoch zur ersten Gondel (Molino le Buse). Oben angekommen muss man einen kurzen Anstieg erklimmen und dann – oh, je – 350 Tiefenmeter auf einer Asphaltstraße vernichten. Nun folgt wieder ein Uphill hoch zum Baita Segantini. Der Anstieg ist nicht lang, und dank Hammerpanorama fällt er auch nicht schwer. Nun ist es so weit: die Abfahrt. Erst als Wiesen -Trail, dann als Singletrail. Der macht so viel Freude, dass man die Uphill -Höhenmeter schnell vergisst. Den nächsten Anstieg hoch zum Rifugio Rosetta auf 2600 Metern übernimmt die Gondel (Col Verde- und Rosetta-Bahn). Von hier folgt das große Finale mit 1300 Tiefenmetern auf Militärpfaden, Wiesen-Trails, Waldpfaden mit Steilstufen, Wurzelteppichen und Spitzkehren – ein Epic-Ride. Die letzten acht Kilometer bis nach Canale d’Agordo rollt man auf Schotter, ganz gechillt, ganz entspannt!

Erlebnis-Taler fürs Erlebnis-Konto: Mit dem E-MTB hat man garantiert genügend Körner für die finale 1300-Tiefenmeter-Abfahrt.Foto: Markus Greber/SkyshotErlebnis-Taler fürs Erlebnis-Konto: Mit dem E-MTB hat man garantiert genügend Körner für die finale 1300-Tiefenmeter-Abfahrt.

Für wen geeignet?

  • Singletrail-Jäger
  • Erlebnis-Freerider
Rosettta-Trail Bewertung FREERIDEFoto: FREERIDE MagazinRosettta-Trail Bewertung FREERIDE

Episch: Arabba-Abfahrt - 5,5 km, 520 tm

Hoch, runter, Schwung nach links, Turn nach rechts – die Abfahrt nach Arabba wellt sich oft wie ein alpiner Pumptrack durchs Gelände, sehr spaßig! Der Trail ist schnell vom Bikepark in Fassa erreicht. Allerdings geht’s nicht nur runter, immer wieder kommen kleine Anstiege. Wir sind den Trail mit dem E-Enduro gefahren und hatten daher ständiges Flow-Feeling. Hoch geht’s von Fassa zum Col dei Rossi auf 2382 Metern Höhe. Von hier hält man sich Richtung Pordoi-Pass und kurbelt wenige Minuten eine Teerstraße hoch. Aus Straße wird Forstweg und dann schließlich ein Erdband entlang eines Wiesenhangs. Zu Beginn ist der Trail unspektakulär, wird dann aber immer technischer mit Geröll, Stufen und Felsplatten, engen Kurven und verblockten Passagen – hier muss man das Bike präzise manövrieren, um keinen Platten einzufangen. Mal nimmt der Trail an Tempo auf, mal wird er wieder langsam und technisch – landschaftlich bleibt er spektakulär. Passiert man die Liftstation des Butz-Sesselliftes, beginnt das letzte (1,1 km) Trail -Stück runter nach Arabba als sanftes Finale. Der Trail führt durch den Wald und wellt sich geschmeidig mit Anliegern und Erdwellen ins Tal.

Alpiner Pumptrack: Das letzte Trail-Stück (Pordoi Butz) ist ein flowiges Up & Down.Foto: Ale di LulloAlpiner Pumptrack: Das letzte Trail-Stück (Pordoi Butz) ist ein flowiges Up & Down.

Für wen geeignet?

  • Singletrail-Jäger
  • Enduristen
Arabba-Abfahrt Bewertung FREERIDEFoto: FREERIDE MagazinArabba-Abfahrt Bewertung FREERIDE

Gefährlich: Plätzwiesen-Trail - 48 km, 2986 tm

Fast haben wir ein schlechtes Gewissen, Euch diesen Trail vorzustellen – aber eben nur fast. Denn in den Bergen ist jeder für sich selbst verantwortlich. Doch der Reihe nach. Die 840 Höhenmeter zum Trail-Einstieg muss man sich selbst erstrampeln. Startpunkt ist der Parkplatz an der Talstraße am Schluderbach, von hier geht’s Richtung Dürrenstein -Hütte. Hier oben thront ein österreichisches Festungswerk wie eine Trutzburg. Im Ersten Weltkrieg sollte es mit Mörsern und MGs das Pustertal sichern. Aus der Schotterstraße wird nun ein schmaler Pfad hinauf zum Strudelkopfsattel. Hier startet der Trail. Er ist ausschließlich für schwindelfreie Bike-Bergsteiger geeignet. Denn der Trail ist schmal und ausgesetzt (siehe Foto). Absturzgefahr! Einmal mit dem Lenker hängen geblieben, und schon kann man in den Tod stürzen. Zwar wurden Sicherungsseile montiert, doch die sollen keine falsche Sicherheit vorgaukeln. Also Vorsicht! An den Schlüsselstellen (circa 5– 6 Stück) lieber schieben. Der Rest des MTB-Trails ist nicht weniger kniffelig, aber ohne Todesgefahr. Der Pfad zackt eng, steil, voller Stufen und Geröll in den Wald und prüft, ob man sein Bike im Griff hat.

Wir haben Angst um Euch: Solche Stellen auf dem Plätzwiesen-Trail solltet Ihr auf keinen Fall unterschätzen und besser schieben.Foto: Ale di LulloWir haben Angst um Euch: Solche Stellen auf dem Plätzwiesen-Trail solltet Ihr auf keinen Fall unterschätzen und besser schieben.

Für wen geeignet?

  • Ausschließlich für schwindelfreie Bike-Bergsteiger
Plätzwiesen-Trail Bewertung FREERIDEFoto: FREERIDE MagazinPlätzwiesen-Trail Bewertung FREERIDE

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