Die Raschötzhütte liegt auf 2164 Meter Höhe auf einer Alm, mitten im Südtiroler Naturpark Puez-Geisler. Mit Langkofel, Sella und Geisler-Spitzen türmt sich vor ihren Fenstern fast die gesamte Südtiroler Dolomiten-Prominenz auf Augenhöhe. Wobei dieses spektakuläre Panorama eigentlich die gesamte Tour begleitet: Von St. Christina im Grödnertal geht’s über Wolkenstein zur Danielhütte (2266 m) hinauf und auf einem Potpourri aus Trails, Forst- und Feldwegen nach St. Ulrich hinunter. Von dort entweder mit der Bahn oder aus eigener Kraft noch mal 900 Höhenmeter zur Raschötzhütte hinauf. Wir empfehlen letzteres, denn der Hüttenwirt David Piazza ist ein hervorragender Koch und Gastgeber!
Die zweite Etappe startet am nächsten Morgen mit einer kurzen Rüttelpartie auf einem Steinfeld, bevor der sanfte Tschanwiesen-Trail übernimmt und durch den Wald ins Grödnertal zurück führt. Talseiten-Wechsel, es geht zur Seiseralm hinauf! Über Mahlknechthütte und Rifugio Zallinger geht’s zurück nach St. Christina, aber über richtig schöne Trails.
Mehr Bilderbuch kann man in zwei Tourentage wirklich nicht packen: Grob erklärt geht es auf dieser Route einmal halb um den berühmten Dolomitenstock Pale di San Martino herum, quer über sein Hochplateau drüber und im Militärstraßen-Zickzack seiner Ostwand wieder hinunter.
Dabei schraubt man sich an Tag eins die blendend weißen Schotterkehren des Val Venegias hinauf und sieht dabei die Felstürme der Pale in den Himmel wachsen. Auf einem Wald- und Wiesen-Trail schießt man den Passo Rolle nach San Martino di Castrozza hinunter und steigt dort in den Lift. Wenn der auf 2600 Metern Höhe seine Türen öffnet, kommt das einer Mondlandung gleich: weiße Wegspur auf weißem Gestein - das Hochlateau der Pale di San Martino! Mittendrin wartet das Rifugio Rosetta mit ausgezeichneter Küche und selbstgebranntem Kräuterschnaps, drumherum eine umwerfende Vogelperspektive auf die Dolomiten, die in den Abendstunden rot zu leuchten beginnen.
Für den zweiten Tag ist allerdings fahrtechnisches Können gefragt. Die Etappe startet mit ein paar Rampen auf dem Hochplateau und führt dann zum Abgrund mit Blick ins Tal nach Garès hinunter. Leicht karstig zackt hier ein alter Militärweg die Steilwand hinunter, der in einen von Wasserrinnen zerfurchten Wiesenboden übergeht. Dann folgt eine lange Waldpassage mit Steilstufen, Spitzkehren und rutschigen Wurzeln – hier ist man eine ganze Weile beschäftigt, bis man sich unten im Tal auf der ersten Schotterstraße wieder in den Sattel setzen und die letzten acht Kilometer nach Canale d’Agordo entspannt ausrollen kann.
Was ist das Besondere an der Traunsteiner Hütte (1160 m) auf der Winklmoosalm? Das Haus steht auf einem wunderschönen Hochplateau mit Alm-Idyll vor den Felsen der Steinplatte, die bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang zu leuchten beginnen. Nachts kann man hier oben dank der geringen Lichtverschmutzung einen regelrechten Sternschnuppen-Regen erleben. Vor allem im August. Man sagt: Wirtin Jeanette Lorenz mache den besten Kaiserschmarrn der Alpen.
Die Tour dort hinauf startet in Ruhpolding und windet sich bald an der Dandl Alm vorbei durch einen Märchenwald. Ein Trail windet sich später durchs Wappachtal zum Drei-Seen-Gebiet hinunter: Löden-, Mitter- und Weitsee dösen hier in den Almwiesen. Dann geht’s auf der anderen Talseite bergauf zur Nattersbergalm, wo die schönsten Hennen des Chiemgaus ihr Zuhause haben. Nach der Grenze hinüber ins Salzburger Land passiert man noch Steinplatte und Muckklause, bevor die Route wieder auf die deutsche Seite wechselt und zur Winklmoosalm hin ausläuft.
Der nächste Morgen beginnt auf der Winklmoosalm mit einem feinen, aber leider nur kurzen Trail-Abschnitt (auch im Chiemgau finden sich viele Bike-Verbotsschilder), dann geht’s auf der Forststraße hinunter ins Tal und mit sensationell schönen Aussichten auf das Seen-Trio am Fluss Seetraun entlang, bis man bei der Chiemgau-Arena rechts abzweigt zur Schwarzachenalm. Es bleibt flach, und Ruhpolding scheint schon in Wurfweite, doch dann geht’s erst so richtig los: Der Zinnkopf ist das Trail-Gebiet der Locals und der bietet einige feine Pfade. Über Maria Eck und Rabenstein dreht die große Runde schließlich zurück nach Ruhpolding.
Der Ritten ist einer der Hausberge Bozens und vielleicht einer der schönsten Aussichtsberge Südtirols. An seinen Flanken wartet das Albergo Briol im Bauhausstil aus dem Jahr 1928 mit 13 spartanisch eingerichteten Zimmern, historischen Waschschüsseln, warmen Duschen, Kaminzimmer und abendlichen Viergänge-Menüs. Hier scheint die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein. Perfekt für eine Zweitagestour mit Hüttenübernachtung!
Los geht die Tour mit der Rittner Seilbahn in Bozen. Damit schwebt man 1000 Höhenmeter aus der Stadt ins grüne Oberbozen hinauf. Über die weiten, offenen Almwiesen kurbelt man nun 1200 Höhenmeter Richtung Barbianer Alm und Rittner Horn (2261 m). Dabei blickt man auf Schlern und Sellastock, Lang-, Platt- und Peitlerkofel, Geislerspitzen, Rosengarten und Latemar. Hat man das Rittner Horn erreicht, dann heben sich gen Süden sogar die Brenta-Felsen ab und im Osten der Großglockner. Die Abfahrt auf dem Steig Nr. 4 startet brutal verblockt, wird aber zunehmend fahrbar und endet nach 900 Tiefenmetern vor dem Albergo Briol.
Tag 2: Über die Huberspitze geht’s wieder über den einsamen Rücken des Ritten. Und wieder wartet nach einer ruhigen Auffahrt eine ewig lange, mal technisch fordernde, mal flowige Abfahrt auf schmalem Pfad. 12 Kilometer lang bis nach Atzwang hinunter, dann auf dem Eisack-Radweg zurück nach Bozen.
Erbaut wurden die drei Gebäude unterhalb des Marchkinkele-Gipfels noch unter Mussolini. Soldaten sollten hier über die Landesgrenze wachen. Weil man von hier aus so weit sehen kann. Heute können Biker die angenehm ansteigenden Militärstraßen hinauf kurven, das dabei wachsende Panorama in die Sextener Dolomiten bewundern und nach 1450 Höhenmetern ihre Betten in der inzwischen gemütlich eingerichteten ehemaligen Kaserne beziehen.
Praktisch: Die Route folgt dabei dem ohnehin gut ausgewiesenen Stoneman Dolomiti-Route. Während es an Tag 1 praktisch nur bergauf geht, startet Tag 2 mit einer ewigen Abfahrt nach Vierschach, klettert anschließend noch mal zur Sillianer Hütte hinauf und trumpft zum Abschluss der Klammbachhütte mit einem 11 Kilometer langen Supertrail nach Sexten auf.