5 Top-Hüttentouren mit dem MTBIch bleib` heute einfach hier oben!

Gitta Beimfohr

 · 09.07.2025

Komplett andere Welt mit 360-Grad-Dolomiten-Panorama: auf der Tour zum Rifugio Rosetta.
Foto: 40 Supertrails in den Alpen
Hütten-Touren in den Alpen haben höchstes Alltag-Abschalt-Potenzial. Vor allem, wenn sie mit grandioser Landschaft aufwarten, eine besonders gute Küche auftischen und am Ende noch ein Trail-As aus dem Ärmel schütteln. Hier unsere derzeitigen Top-5 der Alpen.

1. Aus dem Grödnertal zur Raschötzhütte

Königin Sella schaut fast auf der gesamten Tour zu. Tag zwei führt auf die andere Talseite zur Seiseralm hinüber. Auch, weil dort ein Supertrail wartet.Foto: Mia KnollKönigin Sella schaut fast auf der gesamten Tour zu. Tag zwei führt auf die andere Talseite zur Seiseralm hinüber. Auch, weil dort ein Supertrail wartet.
  • Länge: 69,7 Kilometer
  • Bergauf: 3327 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: S0-S1

Die Raschötzhütte liegt auf 2164 Meter Höhe auf einer Alm, mitten im Südtiroler Naturpark Puez-Geisler. Mit Langkofel, Sella und Geisler-Spitzen türmt sich vor ihren Fenstern fast die gesamte Südtiroler Dolomiten-Prominenz auf Augenhöhe. Wobei dieses spektakuläre Panorama eigentlich die gesamte Tour begleitet: Von St. Christina im Grödnertal geht’s über Wolkenstein zur Danielhütte (2266 m) hinauf und auf einem Potpourri aus Trails, Forst- und Feldwegen nach St. Ulrich hinunter. Von dort entweder mit der Bahn oder aus eigener Kraft noch mal 900 Höhenmeter zur Raschötzhütte hinauf. Wir empfehlen letzteres, denn der Hüttenwirt David Piazza ist ein hervorragender Koch und Gastgeber!

Die Raschötzhütte wurde 2010 ganz neu aufgebaut und ist bekannt für ihre gute Küche.Foto: Mia KnollDie Raschötzhütte wurde 2010 ganz neu aufgebaut und ist bekannt für ihre gute Küche.

Die zweite Etappe startet am nächsten Morgen mit einer kurzen Rüttelpartie auf einem Steinfeld, bevor der sanfte Tschanwiesen-Trail übernimmt und durch den Wald ins Grödnertal zurück führt. Talseiten-Wechsel, es geht zur Seiseralm hinauf! Über Mahlknechthütte und Rifugio Zallinger geht’s zurück nach St. Christina, aber über richtig schöne Trails.

2. Rifugio Rosetta: Dolomiten-Bilderbuch

Von der Seilbahn-Station sind es noch ca. 1000 Meter (nicht Höhenmeter!) bis zum Rifugio Rosetta. Das Panorama? Auf dem Bild leider noch hinter den Wolken...Foto: 40 Supertrails in den AlpenVon der Seilbahn-Station sind es noch ca. 1000 Meter (nicht Höhenmeter!) bis zum Rifugio Rosetta. Das Panorama? Auf dem Bild leider noch hinter den Wolken...

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  • Länge: 48,0 Kilometer
  • Bergauf: 1225 Höhenmeter
  • Bergab: 2986 Tiefenmeter
  • Trail-Anteil: 14,6 Kilometer
  • Schwierigkeitsgrad: S2

Mehr Bilderbuch kann man in zwei Tourentage wirklich nicht packen: Grob erklärt geht es auf dieser Route einmal halb um den berühmten Dolomitenstock Pale di San Martino herum, quer über sein Hochplateau drüber und im Militärstraßen-Zickzack seiner Ostwand wieder hinunter.

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Dabei schraubt man sich an Tag eins die blendend weißen Schotterkehren des Val Venegias hinauf und sieht dabei die Felstürme der Pale in den Himmel wachsen. Auf einem Wald- und Wiesen-Trail schießt man den Passo Rolle nach San Martino di Castrozza hinunter und steigt dort in den Lift. Wenn der auf 2600 Metern Höhe seine Türen öffnet, kommt das einer Mondlandung gleich: weiße Wegspur auf weißem Gestein - das Hochlateau der Pale di San Martino! Mittendrin wartet das Rifugio Rosetta mit ausgezeichneter Küche und selbstgebranntem Kräuterschnaps, drumherum eine umwerfende Vogelperspektive auf die Dolomiten, die in den Abendstunden rot zu leuchten beginnen.

Das Altopiano: Mit der Abendsonne kommt goldene Farbe ins Spiel.Foto: 40 Supertrails in den AlpenDas Altopiano: Mit der Abendsonne kommt goldene Farbe ins Spiel.

Für den zweiten Tag ist allerdings fahrtechnisches Können gefragt. Die Etappe startet mit ein paar Rampen auf dem Hochplateau und führt dann zum Abgrund mit Blick ins Tal nach Garès hinunter. Leicht karstig zackt hier ein alter Militärweg die Steilwand hinunter, der in einen von Wasserrinnen zerfurchten Wiesenboden übergeht. Dann folgt eine lange Waldpassage mit Steilstufen, Spitzkehren und rutschigen Wurzeln – hier ist man eine ganze Weile beschäftigt, bis man sich unten im Tal auf der ersten Schotterstraße wieder in den Sattel setzen und die letzten acht Kilometer nach Canale d’Agordo entspannt ausrollen kann.

Die Wand durch die es am zweiten Tag vom Hochplateau der Pale di San Martino wieder hinunter geht.Foto: 40 Supertrails in den AlpenDie Wand durch die es am zweiten Tag vom Hochplateau der Pale di San Martino wieder hinunter geht.

3. Traunsteiner Hütte: Alpseen und Kaiserschmarrn

Der Märchenwald setzt gleich zum Auftakt der Tour ein Ausrufezeichen! Wunderschön geht es durch die moosbedeckten Felsen.Foto: Mia KnollDer Märchenwald setzt gleich zum Auftakt der Tour ein Ausrufezeichen! Wunderschön geht es durch die moosbedeckten Felsen.
  • Länge: 101 Kilometer
  • Bergauf: 2430 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: S0-S1

Was ist das Besondere an der Traunsteiner Hütte (1160 m) auf der Winklmoosalm? Das Haus steht auf einem wunderschönen Hochplateau mit Alm-Idyll vor den Felsen der Steinplatte, die bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang zu leuchten beginnen. Nachts kann man hier oben dank der geringen Lichtverschmutzung einen regelrechten Sternschnuppen-Regen erleben. Vor allem im August. Man sagt: Wirtin Jeanette Lorenz mache den besten Kaiserschmarrn der Alpen.

Die Tour dort hinauf startet in Ruhpolding und windet sich bald an der Dandl Alm vorbei durch einen Märchenwald. Ein Trail windet sich später durchs Wappachtal zum Drei-Seen-Gebiet hinunter: Löden-, Mitter- und Weitsee dösen hier in den Almwiesen. Dann geht’s auf der anderen Talseite bergauf zur Nattersbergalm, wo die schönsten Hennen des Chiemgaus ihr Zuhause haben. Nach der Grenze hinüber ins Salzburger Land passiert man noch Steinplatte und Muckklause, bevor die Route wieder auf die deutsche Seite wechselt und zur Winklmoosalm hin ausläuft.

Die letzten Trail-Schlenker über die Winklmoosalm zur Traunsteiner Hütte.Foto: Mia KnollDie letzten Trail-Schlenker über die Winklmoosalm zur Traunsteiner Hütte.

Der nächste Morgen beginnt auf der Winklmoosalm mit einem feinen, aber leider nur kurzen Trail-Abschnitt (auch im Chiemgau finden sich viele Bike-Verbotsschilder), dann geht’s auf der Forststraße hinunter ins Tal und mit sensationell schönen Aussichten auf das Seen-Trio am Fluss Seetraun entlang, bis man bei der Chiemgau-Arena rechts abzweigt zur Schwarzachenalm. Es bleibt flach, und Ruhpolding scheint schon in Wurfweite, doch dann geht’s erst so richtig los: Der Zinnkopf ist das Trail-Gebiet der Locals und der bietet einige feine Pfade. Über Maria Eck und Rabenstein dreht die große Runde schließlich zurück nach Ruhpolding.

4. Briol - ein Himmelbett über Bozen

Vom Trubel drüben an Schlern und Seiseralm kommt im Ruhepol Briol nur das Panorama an.Foto: Mia KnollVom Trubel drüben an Schlern und Seiseralm kommt im Ruhepol Briol nur das Panorama an.
  • Länge: 59,4 Kilometer (Tag 1: 25,4 km / Tag 2: 34 km)
  • Bergauf: 2036 (Tag 1: 1149 hm / Tag 2: 887 hm)
  • Bergab: 2956
  • Schwierigkeit: S0-S2/S3
  • Lift: Rittner Seilbahn, Bozen

Der Ritten ist einer der Hausberge Bozens und vielleicht einer der schönsten Aussichtsberge Südtirols. An seinen Flanken wartet das Albergo Briol im Bauhausstil aus dem Jahr 1928 mit 13 spartanisch eingerichteten Zimmern, historischen Waschschüsseln, warmen Duschen, Kaminzimmer und abendlichen Viergänge-Menüs. Hier scheint die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein. Perfekt für eine Zweitagestour mit Hüttenübernachtung!

Los geht die Tour mit der Rittner Seilbahn in Bozen. Damit schwebt man 1000 Höhenmeter aus der Stadt ins grüne Oberbozen hinauf. Über die weiten, offenen Almwiesen kurbelt man nun 1200 Höhenmeter Richtung Barbianer Alm und Rittner Horn (2261 m). Dabei blickt man auf Schlern und Sellastock, Lang-, Platt- und Peitlerkofel, Geislerspitzen, Rosengarten und Latemar. Hat man das Rittner Horn erreicht, dann heben sich gen Süden sogar die Brenta-Felsen ab und im Osten der Großglockner. Die Abfahrt auf dem Steig Nr. 4 startet brutal verblockt, wird aber zunehmend fahrbar und endet nach 900 Tiefenmetern vor dem Albergo Briol.

Von der Seilbahn Oberbozen sind es noch mal 1200 Höhenmeter zum Rittner Horn. Die Mühe lohnt sich aber sehr.Foto: Mia KnollVon der Seilbahn Oberbozen sind es noch mal 1200 Höhenmeter zum Rittner Horn. Die Mühe lohnt sich aber sehr.

Tag 2: Über die Huberspitze geht’s wieder über den einsamen Rücken des Ritten. Und wieder wartet nach einer ruhigen Auffahrt eine ewig lange, mal technisch fordernde, mal flowige Abfahrt auf schmalem Pfad. 12 Kilometer lang bis nach Atzwang hinunter, dann auf dem Eisack-Radweg zurück nach Bozen.

5. Marchhütte - Übernachten wie ein Grenzsoldat

Die ehemaligen Kasernen-Gebäude unterhalb des Marchkinkele-Gipfels sind heute gemütlich mit Holz ausgekleidet und mit großen Panorama-Fenstern bestückt.Foto: Marius SchwagerDie ehemaligen Kasernen-Gebäude unterhalb des Marchkinkele-Gipfels sind heute gemütlich mit Holz ausgekleidet und mit großen Panorama-Fenstern bestückt.
  • Länge: 75,5 Kilometer
  • Bergauf: 2980 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: S0-S2/S3

Erbaut wurden die drei Gebäude unterhalb des Marchkinkele-Gipfels noch unter Mussolini. Soldaten sollten hier über die Landesgrenze wachen. Weil man von hier aus so weit sehen kann. Heute können Biker die angenehm ansteigenden Militärstraßen hinauf kurven, das dabei wachsende Panorama in die Sextener Dolomiten bewundern und nach 1450 Höhenmetern ihre Betten in der inzwischen gemütlich eingerichteten ehemaligen Kaserne beziehen.

Die Tour folgt in großen Teilen der legendären Stoneman-Strecke, die den Fahrwerken einiges abverlangt. Dieser Alm-Trail sieht flowig aus, hat aber so manchen Presslufthammer-Moment.Foto: Marius SchwagerDie Tour folgt in großen Teilen der legendären Stoneman-Strecke, die den Fahrwerken einiges abverlangt. Dieser Alm-Trail sieht flowig aus, hat aber so manchen Presslufthammer-Moment.

Praktisch: Die Route folgt dabei dem ohnehin gut ausgewiesenen Stoneman Dolomiti-Route. Während es an Tag 1 praktisch nur bergauf geht, startet Tag 2 mit einer ewigen Abfahrt nach Vierschach, klettert anschließend noch mal zur Sillianer Hütte hinauf und trumpft zum Abschluss der Klammbachhütte mit einem 11 Kilometer langen Supertrail nach Sexten auf.

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