Eigentlich hätten am 28. Juni Mathieu van der Poel, Stéphane Tempier und Jordan Sarrou im Bullentäle in Albstadt um die WM-Medaillen gekämpft. Wahrscheinlich auf den brandneuen Hardtails ihrer Sponsoren, denn der kletterlastige Kurs auf der Alb ist technisch nicht allzu anspruchsvoll. Doch dann kam Corona. Die Renntermine lösten sich in Luft auf – vom Worldcup bis zum Jedermann-Marathon. Damit verzögerten sich auch die Vorstellungen der 2021er-Hardtails.
Doch nun haben BMC, Canyon und Trek die Katze aus dem Sack gelassen. Die Schweizer von BMC schlagen mit dem Twostroke einen radikalen Weg ein und verpassen dem Hardtail dieselbe lange, flache Geometrie wie ihrem Racefully. Darüber hinaus punktet das BMC mit viel Sitzkomfort. Womit die Schweizer Trek angreifen, die mit dem IsoSpeed-Gelenk am Procaliber schon seit Jahren versuchen, den Hardtails ihre Bockigkeit auszutreiben. Von der Dauerhaltbarkeit des „Entkopplers“ von Oberrohr und Sitzrohr haben wir uns bereits beim Vorgängermodell überzeugt. Doch anstatt das System weiterzuentwickeln, übernehmen es die Amerikaner 1:1 ins neue Modell. Und haben dabei übersehen, dass man komfortablere Bikes mittlerweile auch deutlich leichter bauen kann.
Wie, das zeigt Canyon mit dem Exceed für 2021. Der Nachfolger des Weltmeister-Bikes von Alban Lakata ist vollgepackt mit durchdachten Details und schließt in der CFR-Variante die Lücke zur Speerspitze bei 29er-Hardtails. Im Gegensatz zur direkten Konkurrenz bedient der Direktversender die Schar der Hobby-Rennfahrer, die auf leichtem Profi-Material an der Startlinie stehen wollen. Bei Trek und BMC endet die Hardtail-Palette bei 3500 bzw. 4000 Euro mit unseren getesteten Modellen. WM-tauglich präsentiert sich nur das Canyon, doch leider wird der niederländische Superstar van der Poel im Oktober beim WM-Ersatztermin in Leogang fehlen.
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