Dimitri Lehner
· 27.11.2022
„Ist das ein Prototyp?“, wurden wir in der Liftschlange gefragt und ja: Mit seinen geraden Rundrohren in Raw-Optik kann das Downhill-Bike Kavenz VHP 18 so wirken. Oldschool sagen die einen, erfrischend anders die anderen – Geschmackssache!
Das junge, deutsche Label Kavenz (Seemannssprache: Kavenzmann = Freak-Welle) aus der Nähe von Münster in Westfalen bietet eine leichte Rahmenplattform mit hohem Schwingendrehpunkt, die sich sowohl als Enduro-MTB als auch als Downhill-Bike aufbauen lässt. Komplett-Bikes gibt’s noch nicht, dafür kann der Kunde 1000 Wünsche (Farbe, Geo, Größen, Parts etc.) anmelden und sich das Downhill-Bike “custom“ zusammenstellen. Den Kavenz VHP 18 Downhiller gibt’s nur als Mullet, also mit kleinem 27,5 Zoll-Hinterrad.
Einen Überblicksartikel zu unseren drei getesteten Downhill-Bikes und die weiteren Einzeltests finden Sie hier:
Nominell messen die Kettenstreben superkurze 417 Millimeter, doch unter Belastung längt sich das Heck. Im Gegensatz zu den Downhill-Bikes aus Übersee mit 200er-Hub quetscht der Stahlfederdämpfer nur 180 Millimeter aus dem Kavenz VHP 18. Das spürten wir aber kaum, nur im vollen Downhill-Gemosche mussten wir das Gas früher rausnehmen und die Big Guns aus Ami-Land ziehen lassen. Dafür trumpft das VHP 18 auf verspielten Bikepark-Strecken auf dank seinem schlanken Gewicht. Mit 6000 Euro ist das Kavenz kein Schnäppchen, doch mehr als 3000 Euro (!) günstiger als das Specialized Demo. Im Fun-Faktor spiegelt sich dieser Preisunterschied nicht wider.
STÄRKEN: Handling, leicht
SCHWÄCHEN: nicht ganz so laufruhig
Das Kavenz VHP 18 hat einen hohen Fun-Faktor, eigenwillige Raw-Optik und Enduro-Gewicht – das Downhill-Bike der deutschen Custom-Schmiede will mehr Freerider sein als Downhiller. Wir geben Daumen-hoch!
„Das schlanke Kavenz VHP hat im Bikepark viel Spaß gemacht. Auf steilen, schnellen Abfahrten kommt es aber früher ans Limit. Da haben die Vollblut-Downhill-Bikes aus USA klar die Nase vorne.“