Test E-Enduros 2022Radon Deft 10.0

Florentin Vesenbeckh

 · 24.10.2022

Test E-Enduros 2022: Radon Deft 10.0Foto: Adrian Vesenbeckh

Das Radon Deft 10.0 vom Bonner Versender wurde erst vor Kurzem vorgestellt. Optisch sieht es seinem kleinen Bruder, dem All Mountain Bike Render, sehr ähnlich. Aber im Deft stecken satte 170 Millimeter Federweg an Front und Heck.

Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Carbon-Hauptrahmen, Bosch-Smart-System, 29er-Laufräder und eine Geometrie mit recht langen Kettenstreben und flachem Cockpit. Auf dem Trail fällt der zielstrebige Charakter und das schluckfreudige Fahrwerk auf. Anstatt spritzig Haken zu schlagen oder an Kanten in die Luft zu steigen, nimmt das Radon Deft lieber die gerade Linie. Insbesondere wurzelgespickte Passagen saugt das sensible Fahrwerk gierig auf. Werden die Kurven enger, fordert das Deft allerdings Nachdruck. Hier wirkt das E-MTB bisweilen etwas schwerfällig. Auch aufs Hinterrad lässt sich das Bike nur schwer ziehen.

Unser Test-Bike war noch mit dem Kiox 300 ausgestattet. In Serie kommt das Deft 10.0 mit dem nagelneuen Bosch-System ControllerFoto: Adrian Vesenbeckh
Unser Test-Bike war noch mit dem Kiox 300 ausgestattet. In Serie kommt das Deft 10.0 mit dem nagelneuen Bosch-System Controller

Die Ausstattung ist, typisch Radon, die beste im Feld. Insbesondere die hochwertigen Fox-Factory-Federelemente stechen heraus. Dazu kommen bissige Magura MT7 mit großer 220er-Bremsscheibe und gute Sram-Eagle-Komponenten. Als Sahnehäubchen kommt das Radon Deft 10.0 mit hochwertigen und sehr leichten Newmen-Laufrädern. Ebenso leicht sind die Maxxis-Reifen mit EXO+ Karkasse. In grobem, steinigem Geläuf hält die leichte Seitenwand nicht lange Stand. Bergauf ist das Fazit der Tester zwiegespalten. Die komfortable Hinterbaufederung steht etwas tief im Hub, wodurch die Sitzposition an steilen Rampen etwas hecklastig wird. Geschickte Gewichtsverlagerung ist dann vom Fahrer gefragt, damit das Vorderrad nicht hochkommt. Die Traktion ist dafür super, und der starke Bosch Antrieb hilft im Uphill deutlich.


Einen Übersichtsartikel zu allen 7 getesteten E-Enduro Bikes finden Sie hier. Darin besprechen wir unter anderem detailliert die Motoren, die Reichhöhen und die Frage, ob ein Light-E-MTB oder ein klassisches E-Enduro die bessere Wahl ist.


Die Magura-Stopper mit 
großen 220er-Scheiben greifen auffällig bissig zu. Auf langen und 
steilen Abfahrten ein echtes Plus.Foto: Adrian Vesenbeckh
Die Magura-Stopper mit großen 220er-Scheiben greifen auffällig bissig zu. Auf langen und steilen Abfahrten ein echtes Plus.
Bosch Perf. CX Smart
: Der Bosch-Antrieb ist extrem kraftvoll und präzise zugleich. Mit seiner guten Modulation und spritzigen Kraftentfaltung ist er die erste Wahl für harte Uphills. Auch die Schiebehilfe sticht heraus. Im Gesamtsys­tem mit Akku leider schwer.Foto: Adrian Vesenbeckh
Bosch Perf. CX Smart : Der Bosch-Antrieb ist extrem kraftvoll und präzise zugleich. Mit seiner guten Modulation und spritzigen Kraftentfaltung ist er die erste Wahl für harte Uphills. Auch die Schiebehilfe sticht heraus. Im Gesamtsys­tem mit Akku leider schwer.

Fazit von Florentin Vesenbeckh, stellvertretender EMTB-Chefredakteur:

“Laufruhiges E-Enduro mit fluffigem Fahrwerk und viel Komfort. Für enge Kurven und verspielte Fahrweise gibt es wendigere Bikes. Überragende Ausstattung zum fairen Preis.”
Florentin Vesenbeckh, stellvertretender EMTB-ChefredakteurFoto: Georg Grieshaber
Florentin Vesenbeckh, stellvertretender EMTB-Chefredakteur

Technische Daten und Noten Radon Deft 10.0

Allgemeine Infos

Messwerte²

  • Gewicht²: 24,6 kg
  • Reichhöhe¹: 1997 (+0) hm
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 15 km/h
  • Schwerpunkthöhe: 538 mm
  • Lenkerbreite: 800 mm
  • Kurbellänge / Q-Faktor: 165 mm / 178 mm
  • Bodenfreiheit⁵: 473 mm

Antrieb

  • Motor: Bosch Performance CX Smart
  • Max. Drehmoment³: 85 Nm
  • Akku³ / -Gewicht²/ Preis Ersatz-Akku: Powertube 750 / 4313 g / 999 Euro
  • Schaltung: Sram GX / X01 Eagle (12fach)
  • Übersetzung (v. / h.): 34; 10–52
  • Display / Größe:: Bosch Kiox 300 / 33 x 48 mm

PLUS: Stark und spritzig; top Modulation und Ansprechverhalten

MINUS: Mit 750er-Powertube hohes Gesamtgewicht; Klappergeräusche

Ausstattung

  • Zul. Gesamtgewicht³: 135 kg
  • Gabel / Dämpfer: Fox 38 Factory / Float X2 Factory
  • Federweg (v. / h.): 170 mm / 170 mm
  • Teleskopstütze: Fox Transfer Factory, 150 mm
  • Bremse / Disc Ø (vorne / hinten): Magura MT7 / 220 mm / 203 mm
  • Laufräder: Newmen Evolution SL E.G 30
  • Reifen (v. / h.): Maxxis Assegai EXO+ / Minion DHR II EXO+, 29 x 2,5 / 2,4"

EMTB-Testurteil: 8,3 Punkte - sehr gut

Radon Deft 10.0  - GeometriedatenFoto: EMTB-Testabteilung
Radon Deft 10.0 - Geometriedaten
Radon Deft 10.0 - FahrverhaltenFoto: EMTB-Testabteilung
Radon Deft 10.0 - Fahrverhalten
Radon Deft 10.0 - CharakteristikFoto: EMTB-Testabteilung
Radon Deft 10.0 - Charakteristik

¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.

² Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.

³ Herstellerangabe

Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.

Gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad (Stufe).