Florentin Vesenbeckh
· 24.10.2022
Das Radon Deft 10.0 vom Bonner Versender wurde erst vor Kurzem vorgestellt. Optisch sieht es seinem kleinen Bruder, dem All Mountain Bike Render, sehr ähnlich. Aber im Deft stecken satte 170 Millimeter Federweg an Front und Heck.
Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Carbon-Hauptrahmen, Bosch-Smart-System, 29er-Laufräder und eine Geometrie mit recht langen Kettenstreben und flachem Cockpit. Auf dem Trail fällt der zielstrebige Charakter und das schluckfreudige Fahrwerk auf. Anstatt spritzig Haken zu schlagen oder an Kanten in die Luft zu steigen, nimmt das Radon Deft lieber die gerade Linie. Insbesondere wurzelgespickte Passagen saugt das sensible Fahrwerk gierig auf. Werden die Kurven enger, fordert das Deft allerdings Nachdruck. Hier wirkt das E-MTB bisweilen etwas schwerfällig. Auch aufs Hinterrad lässt sich das Bike nur schwer ziehen.
Die Ausstattung ist, typisch Radon, die beste im Feld. Insbesondere die hochwertigen Fox-Factory-Federelemente stechen heraus. Dazu kommen bissige Magura MT7 mit großer 220er-Bremsscheibe und gute Sram-Eagle-Komponenten. Als Sahnehäubchen kommt das Radon Deft 10.0 mit hochwertigen und sehr leichten Newmen-Laufrädern. Ebenso leicht sind die Maxxis-Reifen mit EXO+ Karkasse. In grobem, steinigem Geläuf hält die leichte Seitenwand nicht lange Stand. Bergauf ist das Fazit der Tester zwiegespalten. Die komfortable Hinterbaufederung steht etwas tief im Hub, wodurch die Sitzposition an steilen Rampen etwas hecklastig wird. Geschickte Gewichtsverlagerung ist dann vom Fahrer gefragt, damit das Vorderrad nicht hochkommt. Die Traktion ist dafür super, und der starke Bosch Antrieb hilft im Uphill deutlich.
Einen Übersichtsartikel zu allen 7 getesteten E-Enduro Bikes finden Sie hier. Darin besprechen wir unter anderem detailliert die Motoren, die Reichhöhen und die Frage, ob ein Light-E-MTB oder ein klassisches E-Enduro die bessere Wahl ist.
“Laufruhiges E-Enduro mit fluffigem Fahrwerk und viel Komfort. Für enge Kurven und verspielte Fahrweise gibt es wendigere Bikes. Überragende Ausstattung zum fairen Preis.”
PLUS: Stark und spritzig; top Modulation und Ansprechverhalten
MINUS: Mit 750er-Powertube hohes Gesamtgewicht; Klappergeräusche
¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
² Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.
⁵ Gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad (Stufe).