Florentin Vesenbeckh
· 02.12.2021
Mit Alu-Rahmen und größerem Akku will Orbea das Light-E-MTB Rise aus der Ecke der Spezialisten holen. Sieht so wie das Rise H das E-Mountainbike der Zukunft aus?
Light-E-MTBs bilden einen erfrischenden Anti-Trend zu immer schwerer werdenden E-Mountainbikes. Doch die neue Kategorie richtete sich bisher an Spezialisten. Erstens waren die allermeisten Modelle der Minimal-Assist-Gattung sündhaft teuer. Zweitens schränkte die extreme Ausrichtung mit wenig Motor-Power und Mini-Akku den Einsatzbereich ein. Schwere Fahrer? Schwierig. Lange, steile Alpenanstiege? Echte Akku-Killer. Doch langsam werden die leichten Spaßgeräte auch für die breite Masse interessant. Orbea hat dafür beim neuen Rise H, dem Alu-Modell des überzeugenden Carbon-Flitzers Rise, an zwei Stellschrauben gedreht.
Nummer eins: Der Preis. Bisherige Light-E-MTBs waren auf Highend getrimmt. Mit Carbon-Rahmen und Superleicht-Anbauteilen sollte sich ein Aha-Effekt ergeben. Günstige Modelle suchte man vergebens. Das Rise H wird ab 4999 Euro zu haben sein. Ein Preis, unter dem auch bei klassischen E-Mountainbikes kaum etwas zu holen ist. Das Gewicht der Normal-Klasse landet in diesem Preisbereich im Schnitt bei knapp 25 Kilo. Auch dank des leichten Alu-Rahmens (3400 Gramm/Herstellerangabe) soll das Einstiegsmodell des Rise H nur 20 Kilo wiegen.
Der nächste Punkt, der zur Allgemeinverträglichkeit beitragen soll, ist die Akkugröße. 540 Wattstunden stecken fest verbaut im Unterrohr des neuen Alu-Rahmens. Damit steigt der Aktionsradius im Vergleich zu den 360 Wh des Rise in Carbon deutlich. Hinzu kommt ein Range-Extender im Trinkflaschenformat (1,5 kg), der nochmal 252 Wh zusätzlich liefert. In Summe stehen also knapp 800 Wattstunden zur Verfügung – und das bei einem Gesamtgewicht von 21,5 Kilo beim Einstiegsmodell.
Wie gehabt bleibt es aber beim speziell für Orbea konfigurierten Shimano EP8 RS-Antrieb. Der bringt maximal 60 Newtonmeter statt der sonst üblichen 80 Newtonmeter auf die Kette. Die reduzierte Leistung soll die Komponenten schonen und die Reichweite verlängern. Auf einen Vollgas-Modus verzichtet man bei Orbea deswegen ganz bewusst.
Bei der Geometrie setzt Orbea auf die bewährten Daten des großen Bruders mit Carbon-Rahmen. Heißt: Eine moderne, aber moderate Geometrie soll für reichlich Trail-Spaß sorgen. In unseren Tests hat sich das Rise stets als spritzig-spaßiges Trailbike gezeigt. Vier Rahmengrößen von S bis XL stehen zur Wahl.
Drei Ausstattungsvarianten wird es vom Rise H geben. Wie von Orbea gewohnt, können Details im MyO-Konfigurator auf persönliche Vorlieben angepasst werden. Die Bikes sollen bereits ab Anfang Dezember verfügbar sein. Die Carbon-Modelle gibt es natürlich weiterhin. Hier bleibt's zugunsten des Gewichts bei 360 Wh im Unterrohr. Preise für das Rise mit Carbon-Rahmen liegen zwischen 6299 und 9999 Euro.
Light-E-MTBs haben nicht nur bei Orbea Hochkonjunktur! In unserer neuen EMTB-Ausgabe 6/2021 gibt's viele News zu neuen Projekten und Konzepten, die E-Mountainbiker 2022 erwarten. Mit dabei sind erste Tests der spannenden Neuheiten von Forestal und Transalpes.