Fahrrad-Preise 2023Blick in die Zukunft: Gibt es bald Rabatte für Mountainbikes?

Laurin Lehner

 · 17.02.2023

Fahrrad-Preise 2023: Blick in die Zukunft: Gibt es bald Rabatte für Mountainbikes?Foto: Georg Grieshaber

Rezession oder Normalisierung? Bei den Prognosen zur Fahrrad-Preisentwicklung 2023 sind sich auch die Branchen-Experten uneinig. Die Frage für den Kunden bleibt: Soll ich jetzt ein MTB kaufen oder mit dem Fahrradkauf lieber warten – und auf Rabatte hoffen?

Die Zeiten, in denen Bikes, Bremsbeläge oder Federgabeln knapp waren, scheinen vorbei. Kaum zu glauben: Vor einem Jahr litt die Industrie noch unter massiven Lieferengpässen und meldete Preisanstiege bei Mountainbikes von bis zu 25 Prozent! Vor allem E-Mountainbikes waren teuer wie nie.

Und jetzt? Ersatzteile: da! Lager: voll! Das merkt man auch, wenn man bei Online-Händlern über die Website scrollt oder in Schaufenster guckt. Grund dafür sind auch, dass die steigende Inflation und die Angst vor hohen Energiekosten das Konsumverhalten Ende 2022 ausbremsten. Immerhin: 2023 geht’s laut Experten wieder leicht bergauf.

“Die Lieferzeiten der Komponenten haben sich normalisiert, Heiz- und Stromkosten sind nicht so schlimm gestiegen wie erwartet. Ich glaube an eine Normalisierung 2023”, sagt Robert Krauss vom Allgäuer Versender Propain.

Fahrrad-Nachfrage 2023 nicht schlechter als in den Vorjahren

Auch Tobias Hempelmann, vom Verband des Deutschen Zweiradhandels, gibt sich in einer Podiumsdiskussion des Presse Dienst Fahrrad optimistisch: „Der Handel ist noch im Winterschlaf, aber es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage nicht schlechter sein wird als in den letzten Jahren“, sagt Hempelmann.

Dennoch: Noch sind viele Lager voll. „Das liegt auch daran, dass Händler noch in der Boom-Laune bestellt haben“, sagt Peter Denk von Specialized. Unseren Informationen nach wurden einige Händler von den Herstellern dazu angehalten, sogar mehr zu bestellen. Während sie in den Jahren 2021/2022 oft nur ein Drittel der bestellten Ware geliefert bekamen, kommt 2023 die volle Ladung. Und das, obwohl die Regale in den Shops noch voll sind. Folge: Die Händler können nicht zahlen. Es droht ein Cash-Flow-Problem.

Glaubt man Gerüchten, sollen zudem viele Hersteller in Asien Hallen anmieten, um zu viel produzierte Bikes zwischenzulagern. Die künstliche Marktverknappung soll die Preise konstant halten. Doch einige Szene-Experten rechnen mit einer Rabatt-Schlacht, allerdings eher im unteren und mittleren Preis-Segment.

Rabattschlacht bei Fahrrädern 2023? Gut für den Kunden, doch nur vorerst

Auch wenn es die wenigsten Hersteller offen sagen wollen, 2023 ist mit ordentlich Rabatten zu rechnen. Zumindest für viele Bike-Modelle. So kann es sich lohnen, mit dem Kauf noch einige Wochen zu warten. Preise von besonders gefragten Bike-Modellen bleiben laut Branchen-Kennern aber wohl stabil. Selbst Preiserhöhungen werden hier nicht ausgeschlossen.

Dennoch: gute Nachrichten für Mountainbiker, sollte man meinen. Sebastian Tegtmeier von Bike-Components sieht allerdings nur kurzfristig Vorteile für den Kunden: “Langfristig wird das Nachteile haben, denn wenn realistische Preise am Markt nicht realisiert werden, müssen Produkte günstiger produziert werden, um die notwenigen Margen sicherzustellen”, sagt Tegtmeier. Service und Qualität der Produkte könnten in dem Szenario in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wo ist das Geld aus den Fahrrad-Boom-Jahren?

Viele Händler und Hersteller erwirtschafteten während des Fahrrad-Booms in Zeiten der Pandemie ein Vielfaches. Das Fahrrad-Boom. Bekannte Leitmedien bezeichneten die Fahrrad-Industrie als Krisen-Profiteure – zu Recht.

Doch das Kapital wurde investiert, in die Produktion, in Innovationen und Mitarbeiter. Mitarbeiter, die nun aus Angst vor der Rezession nun wieder teils gekündigt werden. Wie es der US-Hersteller Specialized handhabt. Die Amis entledigten sich rund acht Prozent ihrer Angestellten weltweit. Auch der Zubehör-Onlineshop Bike Components entließ 20 Prozent der Belegschaft - bereits im Sommer 2022.

Die Industrie stellt solch ein auf und ab vor große Herausforderungen. Erst kürzlich musste in Asien noch ein vielfaches produziert werden, nun soll die Produktion teils wieder runtergefahren werden. “So eine Situation gab es noch nicht. Es braucht wieder eine gewisse Konstanz”, sagt Denk.

Rabatt: Bei diesen Mountainbike-Modellen wurde 2023 bereits reduziert

Radon Skeen HD, aktuell 400 Euro günstiger.Foto: Radon
Radon Skeen HD, aktuell 400 Euro günstiger.

Radon Skeen HD – Preisnachlass: -400 Euro
Das Topmodell mit Fox-Factory-Fahrwerk ist jetzt wieder günstiger zu haben – für 3399 Euro. Auch bei den Radon-Modellen Jab, Jealous und Swoop purzelten die Preise.

Besonders bei E-Mountainbikes senkt Specialized die Preise. Aber auch bei Bikes ohne Motor, wie dem  Epic Expert.Foto: Specialized
Besonders bei E-Mountainbikes senkt Specialized die Preise. Aber auch bei Bikes ohne Motor, wie dem Epic Expert.

Specialized Epic Expert – Preisnachlass: -1600 Euro
Der US-Hersteller zog mit als erster mit den Preisen an, und das ziemlich deutlich. Viele Modelle sind nun wieder günstiger. Z.B. das Epic. Jetzt 6500 Euro.

Das YT Izzo mit dem hochwertigen Fox Factory-Fahrwerk.Foto: YT
Das YT Izzo mit dem hochwertigen Fox Factory-Fahrwerk.

YT Izzo Core 4 – Preisnachlass: -800 Euro
Der Bike-Versender aus Franken hatte bereits im November seine Preise gesenkt. 4799 Euro muss man nun für das Trailbike Izzo Core 4 hinlegen.