Florentin Vesenbeckh
· 19.07.2023
Das Specialized Turbo Levo ist eines der gefragtesten E-MTBs und hat auch in unseren Tests schon häufig überzeugt. Allerdings gilt das primär für die teuren Carbon-Varianten. Neben seinen fantastischen Fahreigenschaften bergab und innovativen Lösungen bei Display, App und Akku-Entnahme ist das Bike nämlich auch für eins bekannt: seinen exorbitanten Preis.
Für 2023 haben die Amerikaner jetzt an dieser Stellschraube gedreht. Das Einstiegsmodell des Specialized Turbo Levo gibt es jetzt mit Alu-Rahmen 500 Euro günstiger und obendrein mit großem 700er-Akku. Der war bislang den teureren Levo-Modellen vorbehalten. Aber kann das neu Levo Alloy auch im Praxiseinsatz überzeugen? Und wie schlägt es sich im Vergleich mit der Konkurrenz um 5000 Euro?
Eines hat das Specialized Turbo Levo Alloy schon mal mit seinen Kohlefaser-Brüdern gemein: draufsetzen und wohlfühlen. Gutes Cockpit, logische Bedienung, angenehme Sitzposition. Der Brose-Motor schiebt gewohnt kräftig und drehmomentstark. Zudem ist es der leiseste Antrieb unserer Testgruppe aus sechs E-Fullys bis 5500 Euro.
Bergauf hilft der unbeirrbare Schub über manche Schlüsselstelle, das erleichtert technische Anstiege. Ein Kletterexperte ist das Bike aber nicht, denn an steilen Rampen will die Front aktiv belastet werden. Das echte Aha-Erlebnis hat man dann auf dem Trail. Super sicher schießt das Levo über Rumpelpassagen und Steilabfahrten. Hier kommt fast schon Enduro-Feeling auf.
Lediglich die etwas schwachbrüstige Rockshox-35-Gabel bremst den Vollgasdrang des Bikes ein. Das fällt an diesem potenten Bike mehr auf als an den anderen Testkandidaten. Denn das neue Specialized Turbo Levo animiert mit der ausgewogenen Geometrie und den starken Reifen geradezu zu wilder Fahrweise.
Super: Trotz der hohen Fahrsicherheit bleibt das Bike verhältnismäßig wendig und spaßig. Wirklich in seinem Element ist das Levo aber erst auf anspruchsvollen Abfahrten und wenn man die Bremsen lange offen lässt. Der Wow-Effekt der teuren Modelle: Auch beim günstigsten Levo Alloy durchaus spürbar.
Auch in der günstigen Alu-Variante überzeugt das Specialized Turbo Levo mit ausgezeichneten Trail-Eigenschaften. Super sicher und dennoch spaßig! Starker Antrieb und großer Akku bei ordentlichem Gewicht. – Florentin Vesenbeckh, Testleiter EMTB
¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.