Florentin Vesenbeckh
· 24.10.2021
Das iLynx von BH Bikes denkt die Kategorie Light-E-MTB neu: Ausdauer statt Mini-Akku! Geht das Konzept des schlanken Racers auf? Der Labor- und Praxistest klärt auf.
Light-E-MTBs sind die neuen Boom-Bikes am E-Mountainbike-Markt. Das Konzept dahinter lässt sich am griffigsten mit dem Werbeslogan einer Marke erklären: Mehr Bike, weniger E. Die Hersteller beschneiden die Power des Motors und die Kapazität des Akkus und sparen dadurch massiv Gewicht. Mit Bikes um 18 Kilo soll das natürliche Fahrgefühl in den Vordergrund rücken. Angesprochen werden alle, denen klassische E-MTBs zu klobig und träge sind.
Das ist auch beim superschlanken iLynx von BH der Fall. Doch die Spanier fahren eine andere Strategie als die klassischen Light-E-MTBs à la Levo SL, Orbea Rise oder die Fazua-Bikes. Zwar spart auch BH am maximalen Motor-Bumms, aber nur bedingt an der Akku-Kapazität. Der fest integrierte Energieträger mit 540 Wattstunden kann um einen Range-Extender mit 180 Wattstunden erweitert werden. Das soll das Bike zu einer starken Reichweite treiben.
Herzstück des schlanken iLynx ist ein eigener Motor, der auf den Namen BH 2ESMAG hört. 2210 Gramm wiegt der Antrieb. Das sind rund 400 bis 700 Gramm weniger als die klassischen Shimano-, Bosch- und Brose-Motoren. Auch die Abmessungen sind deutlich kompakter. Das maximale Drehmoment gibt BH mit 65 Newtonmetern an. Damit spielt der Antrieb etwa in der Fazua-Liga und ist auf dem Papier deutlich kräftiger als ein Specialized SL-Motor.
Die nackten Zahlen des Antriebs vermitteln einen vielversprechenden Eindruck. Doch wie sieht es im Gelände aus? Wie ist die Geräuschkulisse und die Kraftentfaltung des Motors? Wie sieht es mit der Reichweite aus? Wir haben den 2ESMAG im direkten Vergleich mit anderen minimalistischen E-Antrieben getestet und auf standardisierten Messfahrten verglichen.
Alle Ergebnisse und Erfahrungen zum BH 2ESMAG lest ihr in EMTB 5/2021 – aktuell im Handel, gedruckt wie digital erhältlich!
In der unmotorisierten Welt würden wir das iLynx Race LT direkt in die junge Kategorie der Downcountry-Bikes packen. Mit 120 Millimetern an Front und Heck ist es die etwas aufgebohrte Variante des noch strafferen iLynx Race mit 100 Millimetern Hub. Unter E-MTBs sind Bikes mit derart sportlichem Chassis und kurzem Hub die absolute Ausnahme. Am besten vergleichbar ist das iLynx Race mit dem E-Caliber von Trek, das ebenfalls auf Race- und Marathon-Gene setzt.
Wenn wir auf die iLynx-Palette schauen, macht nach unserem Eindruck die LT-Variante bei einem E-MTB deutlich mehr Sinn. Mit Teleskopstütze und etwas mehr Federwegsreserven soll das Bike auf Touren und seichten Trails zu Hause sein. Und das Konzept geht auf! Gerade auf flachen Kursen spielt das schnelle, leichtfüßige Bike seine Stärken voll aus. Genau dort, wo klassische E-MTBs zu behäbig sind. An die Gelände-Performance eines echten Trailbikes mit mehr Federweg und robusten Reifen kommt das iLynx Race freilich nicht heran.