Maik Schröder
· 29.11.2024
KTM ist insolvent. Am Freitag (29.11.2024) dürfte der österreichische Motorradbauer einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung stellen, wie die Muttergesellschaft Pierer Mobility am Dienstag bekanntgab. Grund dafür ist ein Liquiditätsengpass: KTM benötigt offenbar eine Finanzierung in einem hohen dreistelligen Millionenbetrag. Das Traditionsunternehmen aus Österreich erwartet daher nicht, dass in den kommenden Tagen eine Zwischenfinanzierung gesichert werden kann. Das geplante Sanierungsverfahren betrifft sowohl die Muttergesellschaft KTM AG als auch die Tochtergesellschaften KTM Components und KTM F&E. Laut dem Unternehmen sind alle anderen Tochtergesellschaften davon nicht betroffen. Über die Sachlage berichtete unter anderem der Spiegel zu Beginn der Woche.
In einer eigenen Pressemitteilung betont die KTM Fahrrad GmbH, dass sie seit 1992 als unabhängiger Fahrradhersteller agiert. Es bestehen keine wirtschaftlichen oder gesellschaftsrechtlichen Verbindungen zur KTM AG und zur Pierer Mobility AG. Das Unternehmen ist finanziell stabil und hat nichts mit den jüngsten Entwicklungen der KTM AG zu tun. Wörtlich heißt es in der Pressemitteilung vom 26.11.2024:
“1) Seit 1992 sind KTM AG (Teil der Pierer Mobility AG) und KTM Fahrrad GmbH zwei voneinander komplett unabhängige und eigenständige Unternehmen
a) Somit gibt es weder wirtschaftliche noch gesellschaftsrechtliche Verbindungen zur Pierer Mobility AG oder zur KTM AG.
b) Somit haben die negativen Nachrichten der letzten Tage über die KTM AG (Pierer Mobility AG), nichts mit KTM Fahrrad zu tun.
2) Seit 1992 kommt jedes Fahrrad und E-Bike der Marke KTM ausschließlich aus dem Hause KTM Fahrrad GmbH, und keinesfalls von der KTM AG (oder der Pierer Mobility AG).
3) Seit 1992 ist die KTM Fahrrad GmbH im alleinigen Eigentum von Frau Carol Urkauf-Chen.”
Quelle: https://www.ktm-bikes.at/fileadmin/user_upload/2025/KTM_Information_Pierer__26-11-2024.pdf
Auch die zur Pierer Mobility AG gehörenden Fahrradmarken Husqvarna und GasGas scheinen von der Insolvenz des Motorradherstellers KTM nicht betroffen zu sein.
Weshalb ist die Meldung für die Fahrradbranche dennoch interessant und brisant? Der Grund: Die Pierer Mobility AG ist der Mutterkonzern von KTM Motorrad, aber auch Husqvarna Bikes sowie GasGas gehören dazu. Die Salzburger Nachrichten vermelden, dass zwischen 5.000 und 7.000 E-Bikes der Marke Husqvarna an die Belegschaft verschenkt wurden, um Lagerkosten einzusparen.
Diese Entwicklung betrachtet die Branche in der Region als kritisch, denn auch wenn Pierer vorschreibt, die Räder ausschließlich zur Eigennutzung zur verwenden, seien jüngst bereits zahlreiche Fahrräder auf diversen Marktplattformen aufgetaucht und zum Verkauf angeboten worden. Befürchtet wurde eine Marktverzerrung, die aus dem preisgünstigen Verkauf und dem Nutzen der fast neuen Räder resultiert.