In der SchaltzentraleZu Besuch bei Sram

Henri Lesewitz

 · 01.02.2021

In der Schaltzentrale: Zu Besuch bei SramFoto: Henri Lesewitz
In der Schaltzentrale: Zu Besuch bei Sram

Der US-Konzern Sram hat den Schaltungsmarkt aufgemischt. Doch so amerikanisch sind die Antriebe nicht. Zu Besuch in der Schweinfurter Ideenbrutstätte von Sram.

Nach Jahren im Schatten von Shimano hat der amerikanische Hersteller Sram den Schaltungsmarkt komplett aufgemischt. Wobei, so amerikanisch sind die Antriebe des US-Konzerns gar nicht. BIKE war zu Besuch in der Schweinfurter Ideenbrutstätte von Sram. Den großen Firmenreport lesen Sie in BIKE 3/2021. Hier bekommen Sie einen Vorgeschmack.

Der gewaltige Hallenkoloss befindet sich in einem Gewerbepark am Saum von Schweinfurt. Die Hauptfassade ist verspiegelt, doch wer genau hinschaut, kann erahnen, worum es im Inneren geht.
Foto: Henri Lesewitz

Es war kein Evolutionsprozess mehr. Es erinnerte eher an eine wild gewordene Abrissbirne, mit welcher Wucht die Schaltungs-Trends in letzter Zeit in eben erst etablierte Standards krachten. 2x10, 1x11, 1x12, Bluetooth. Lagen früher einige Jahre zwischen den Entwicklungs-Sprüngen, so hagelte es plötzlich gefühlt Neuheiten im Jahresrhythmus.

Kaum ein Bauteil hat sich in vergangen Jahren so radikal verändert, wie die Schaltung am Mountainbike. Eine atemberaubende Entwicklung, die auch die Machtverhältnisse auf den Schaltungsmarkt ins Wanken brachte.

Vor zehn Jahren noch markierte Shimano mit seiner 3x9-XTR-Gruppe das unangefochtene Nonplusultra im Highend-Segment. Dann blies Konkurrent Sram, der bis dahin eher die Rolle des Nischenanbieters innehatte, zur Innovations-Attacke.

Dem radikalen 2x10 folge im Jahr 2012 mit 1x11 die Beerdigung des Umwerfers. Kurz darauf kam 1x12. Die Bluetooth-Variante AXS rundete das Ganze ab. Zumindest fürs Erste. Die nackte Tatsache, dass bei Sram im Schweinfurter Entwicklungszentrum Menschen tagtäglich ihrer Arbeit nachgegen, zeigt, dass das Thema Schaltung offenbar noch lange nicht auserzählt ist.

Deutsche Ingenieurskunst im US-Konzern

Was viele nicht wissen: In den Antrieben des US-Konzerns steckt vor allem deutsche Ingenieurskunst. Im Schweinfurter Ableger der Firma werden sämtliche Schaltungskomponenten entwickelt – vom Shifter über die Kassette bis hin zum eigentlichen Schaltwerk.

Die Amerikaner hatten die einstige Fahrrad-Sparte von Fichtel & Sachs 1997 im Zuge eines globalen Expansionskurses übernommen. Die damals noch winzige Firma Sram aus Chicago, die erst Jahre zuvor mit einem Drehschaltgriff namens Grip Shift gestartet war und gerade mit dem neuen ESP-Schaltwerk versuchte den Markt zu erobern, hatte nun direkten Zugriff auf Knowhow und Produktionsanlagen.

Bis zur Revolutionierung des Schaltungsmarktes sollte es aber noch dauern. Wie entsteht eine Gangschaltung? Warum wurde 1x12 nicht gleich nach 3x9 erfunden? Wie sieht die Schaltung der Zukunft aus? Auf der Suche nach Antworten haben wir der Sram-Schaltzentrale in Schweinfurt einen Besuch abgestattet. Den großen Firmenreport "Zahn um Zahn" lesen Sie in BIKE 3/2021. Die Fotogalerie hier gibt Ihnen einen Vorgeschmack.

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  Der gewaltige Hallenkoloss befindet sich in einem Gewerbepark am Saum von Schweinfurt. Die Hauptfassade ist verspiegelt, doch wer genau hinschaut, kann erahnen, worum es im Inneren geht.Foto: Henri Lesewitz
Der gewaltige Hallenkoloss befindet sich in einem Gewerbepark am Saum von Schweinfurt. Die Hauptfassade ist verspiegelt, doch wer genau hinschaut, kann erahnen, worum es im Inneren geht.
  Kuschelecke: Andreas Kölsch ist der leitende Produktmanager und entscheidet, welche Idee zum Projekt wird – und welche ein Gehirngespinst bleibt. Die rote Plüschecke, in der er sitzt, flankiert den Eingang zur mythenumrankten Entwicklungsabteilung, in der etwa 80 Ingenieure Schaltungsideen ausbrüten.Foto: Henri Lesewitz
Kuschelecke: Andreas Kölsch ist der leitende Produktmanager und entscheidet, welche Idee zum Projekt wird – und welche ein Gehirngespinst bleibt. Die rote Plüschecke, in der er sitzt, flankiert den Eingang zur mythenumrankten Entwicklungsabteilung, in der etwa 80 Ingenieure Schaltungsideen ausbrüten.
  Die Prototypen werden auf kurzem Dienstweg im Haus gefertigt und nicht selten von Ingenieuren auf den Trails rund um Schweinfurt ausprobiert. Natürlich auf möglichst menschenleeren Trails, denn die Parts unterliegen strengster Geheimhaltung. Der benutzte Zustand dieser Eagle-Prototypen zeigt, wie hart die Teile rangenommen werden.Foto: Henri Lesewitz
Die Prototypen werden auf kurzem Dienstweg im Haus gefertigt und nicht selten von Ingenieuren auf den Trails rund um Schweinfurt ausprobiert. Natürlich auf möglichst menschenleeren Trails, denn die Parts unterliegen strengster Geheimhaltung. Der benutzte Zustand dieser Eagle-Prototypen zeigt, wie hart die Teile rangenommen werden.
  Entwicklungsingenieur Frank Schmidt gehört zu den "alten Hasen" in der Firma. Er hat schon in den Neunzigerjahren bei Sachs gearbeitet und am damals bei Leichtbau-Fans angesagten Plasma-Schaltwerk mitgetüftelt. Hier zeigt er einen frühen Prototyp der Eagle-Schaltung.Foto: Henri Lesewitz
Entwicklungsingenieur Frank Schmidt gehört zu den "alten Hasen" in der Firma. Er hat schon in den Neunzigerjahren bei Sachs gearbeitet und am damals bei Leichtbau-Fans angesagten Plasma-Schaltwerk mitgetüftelt. Hier zeigt er einen frühen Prototyp der Eagle-Schaltung.
  Die Tür steht sperrangelweit offen, alles wirkt einladend, doch der Eingang zur Entwicklungsabteilung ist eine Mauer. Der Zutritt ist für Unbefugte strengstens verboten. Zu groß ist die Angst vor Ideenklau.Foto: Henri Lesewitz
Die Tür steht sperrangelweit offen, alles wirkt einladend, doch der Eingang zur Entwicklungsabteilung ist eine Mauer. Der Zutritt ist für Unbefugte strengstens verboten. Zu groß ist die Angst vor Ideenklau.
  Sram-PR-Mann Max Topp ist für die Versorgung der Presse mit Informationen zuständig. Beim BIKE-Besuch versucht er den schwierigen Spagat zwischen Offenheit und Wachsamkeit. Das Testlabor ist eigentlich ein "sensibler Bereich", dennoch durften wir ihn betreten und fotografieren. Dass nichts herum liegt, was nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf, dafür hatte Max im Vorfeld des Besuchs selbstverständlich gesorgt.Foto: Henri Lesewitz
Sram-PR-Mann Max Topp ist für die Versorgung der Presse mit Informationen zuständig. Beim BIKE-Besuch versucht er den schwierigen Spagat zwischen Offenheit und Wachsamkeit. Das Testlabor ist eigentlich ein "sensibler Bereich", dennoch durften wir ihn betreten und fotografieren. Dass nichts herum liegt, was nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf, dafür hatte Max im Vorfeld des Besuchs selbstverständlich gesorgt.
  Vom ersten Prototyp bis zur Serienversion: Evolution eines Schaltwerks.Foto: Henri Lesewitz
Vom ersten Prototyp bis zur Serienversion: Evolution eines Schaltwerks.
  Die Zuverlässigkeit der Teile ist ein wichtiger Part bei der Entwicklung, denn zu viele Garantiefälle oder gar Rückrufe können zum wirtschaftlichen Desaster werden. Im Messlabor werden alle Prototypen vor und nach dem Testen mit einem 3D-Scanner zu digitalen Modellen umgewandelt. Fünf Millionen Messpunkte werden dabei erfasst. In dem Raum herrschen konstant 20 Grad, um Abweichungen aufgrund temperaturabhängiger Materialausdehnung auszuschließen. Die Messungen, die unter anderem von Ingenieur Thomas Fella (Foto) vorgenommen werden, offenbaren jeden Hauch von Verschleiß.Foto: Henri Lesewitz
Die Zuverlässigkeit der Teile ist ein wichtiger Part bei der Entwicklung, denn zu viele Garantiefälle oder gar Rückrufe können zum wirtschaftlichen Desaster werden. Im Messlabor werden alle Prototypen vor und nach dem Testen mit einem 3D-Scanner zu digitalen Modellen umgewandelt. Fünf Millionen Messpunkte werden dabei erfasst. In dem Raum herrschen konstant 20 Grad, um Abweichungen aufgrund temperaturabhängiger Materialausdehnung auszuschließen. Die Messungen, die unter anderem von Ingenieur Thomas Fella (Foto) vorgenommen werden, offenbaren jeden Hauch von Verschleiß.
  Die knapp 80 "Foltermaschinen" der Testabteilung laufen Tag und Nacht. Knapp 5000 Tests werden hier pro Jahr durchgeführt – zu Verschleiß und Materialdimensionierung, aber auch Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen wie Kälte oder Hitze.Foto: Henri Lesewitz
Die knapp 80 "Foltermaschinen" der Testabteilung laufen Tag und Nacht. Knapp 5000 Tests werden hier pro Jahr durchgeführt – zu Verschleiß und Materialdimensionierung, aber auch Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen wie Kälte oder Hitze.
  Die antike Kühlkammer stammt noch aus Zeiten von Fichtel & Sachs. In der Kabine wurden Getriebenaben Temperaturschwankungen von minus 40 bis plus 150 Grad ausgesetzt. Es gibt sogar noch den Original-Pelzmantel, den die Tester damals beim Betreten der vereisten Kammer benutzten, um nicht den Kältetod zu sterben. "Wenn man den Ein-Schalter drückt, muss man ein Atomkraftwerk hochfahren", grinst André Gläser, der Leiter der Testabteilung. Aus Öko-Gründen wird die Kammer heute nicht mehr genutzt.Foto: Henri Lesewitz
Die antike Kühlkammer stammt noch aus Zeiten von Fichtel & Sachs. In der Kabine wurden Getriebenaben Temperaturschwankungen von minus 40 bis plus 150 Grad ausgesetzt. Es gibt sogar noch den Original-Pelzmantel, den die Tester damals beim Betreten der vereisten Kammer benutzten, um nicht den Kältetod zu sterben. "Wenn man den Ein-Schalter drückt, muss man ein Atomkraftwerk hochfahren", grinst André Gläser, der Leiter der Testabteilung. Aus Öko-Gründen wird die Kammer heute nicht mehr genutzt.
  Ein stummer Zeuge vergangener Zeiten: Das Reißbrett mit den Nabenskizzen aus früheren Sachs-Jahren ziert einen Durchgangsbereich des Firmengebäudes. Die Firma Sachs war berühmt für Getriebenaben. Ein wenig lebt diese Tradition noch heute fort. In den elektronischen Sram-Schaltungen arbeiten schließlich kleine Mikro-Getriebe.Foto: Henri Lesewitz
Ein stummer Zeuge vergangener Zeiten: Das Reißbrett mit den Nabenskizzen aus früheren Sachs-Jahren ziert einen Durchgangsbereich des Firmengebäudes. Die Firma Sachs war berühmt für Getriebenaben. Ein wenig lebt diese Tradition noch heute fort. In den elektronischen Sram-Schaltungen arbeiten schließlich kleine Mikro-Getriebe.
  Ein Schaltwerk auf dem Prüfstand: Bei den Tests werden pro Monat insgesamt 400 Meter Kette verschlissen.Foto: Henri Lesewitz
Ein Schaltwerk auf dem Prüfstand: Bei den Tests werden pro Monat insgesamt 400 Meter Kette verschlissen.
  Nach dem Test: Was schlapp macht, landet in der Schrottkiste.Foto: Henri Lesewitz
Nach dem Test: Was schlapp macht, landet in der Schrottkiste.
  PR-Mann Max Topp ist für die emotionale Aufladung der Produkte zuständig. Nicht nur die Funktion, sondern auch Werbekampagnen und Event-Auftritte entscheiden über den Verkaufserfolg. Der berühmte Show-Truck muss wegen der Corona-Pandemie bis auf weiteres leider in der Halle bleiben.Foto: Henri Lesewitz
PR-Mann Max Topp ist für die emotionale Aufladung der Produkte zuständig. Nicht nur die Funktion, sondern auch Werbekampagnen und Event-Auftritte entscheiden über den Verkaufserfolg. Der berühmte Show-Truck muss wegen der Corona-Pandemie bis auf weiteres leider in der Halle bleiben.
  Im DSD-Bereich, was ausgeschrieben Dealer Service Direct heißt, warten die Mitarbeiter eingeschickte Teile, während sie per Headset die Fragen der Hotline beantworten.Foto: Henri Lesewitz
Im DSD-Bereich, was ausgeschrieben Dealer Service Direct heißt, warten die Mitarbeiter eingeschickte Teile, während sie per Headset die Fragen der Hotline beantworten.
  Hier wird ein eingeschickter Dämpfer für die bevorstehende Operation vorbereitet.Foto: Henri Lesewitz
Hier wird ein eingeschickter Dämpfer für die bevorstehende Operation vorbereitet.
  Nur das Nötigste: Die weißen MTB-Fragmente werden "Fake Fahrräder" genannt und dienen reinen Schulungszwecken. Normalerweise wird Händlern damit im Rahmen von Workshops das Entlüften von Bremsen beigebracht, oder das Einstellen von Schaltungen. An den Rahmen befinden sich nur die Teile, die dafür notwendig sind.Foto: Henri Lesewitz
Nur das Nötigste: Die weißen MTB-Fragmente werden "Fake Fahrräder" genannt und dienen reinen Schulungszwecken. Normalerweise wird Händlern damit im Rahmen von Workshops das Entlüften von Bremsen beigebracht, oder das Einstellen von Schaltungen. An den Rahmen befinden sich nur die Teile, die dafür notwendig sind.
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