Flashback 1997Hans Rey trifft George Bush Senior

Laurin Lehner

 · 13.09.2024

Flashback 1997: Hans Rey trifft George Bush SeniorFoto: Privatarchiv Hans Rey
Flashback 1997: Trial-Star Hans Rey hoppelt auf dem Hinterrad neben dem Ex-Präsidenten Georg Bush Senior. “Der war viel cooler als ich gedacht habe”, erinnert sich Hans.
In den 90er Jahren war MTB-Ikone Hans Rey (58) der Shootingstar schlechthin. Das Foto mit Ex-Präsident George Bush ist bekannt, dass er ihm dabei eins der ersten E-MTBs der Welt präsentierte, weiß dagegen kaum jemand.

Es war das Jahr, in dem Lady Diana starb, Jan Ulrich als erster Deutscher die Tour de France gewann und der Film “Der englische Patient” in die deutschen Kinos kam.

Hans Rey war längst ein internationaler Star, nicht nur in der Radsportszene. Hans lebte in Laguna Beach und sein Auftritt in der amerikanischen TV-Serie Pacific Blue machte den gebürtigen Emmendinger in hohen Kreisen bekannt. So bekam er die Chance, sich mit dem Ex-Präsidenten Georg Bush Senior fotografieren zu lassen.

“Ich war damals kein großer Bush-Fan”, sagt Hans Rey heute. Die Idee, sich in seinem Trademark-Move Statue of Liberty neben dem Präsidenten zu zeigen, gefiel Hans jedoch. Nebenbei präsentierte er Bush einen Prototyp mit Elektro-Antrieb einer Marke, an der sein Sponsor GT Firmen-Anteile hatte. Eins der ersten E-MTBs überhaupt. “Bush Senior drehte seine E-Runden im Konferenzraum des Hotels und wollte gleich mehrere bestellen, für seine Frau, sich selbst und den Secret Service, um ihn und seiner Frau folgen zu können”, erinnert sich Hans. Als Anfang der 2010er Jahre der E-Bike-Boom begann, war Hans noch lange ohne E-MTB unterwegs. Das erste Modell von GT kam erst 2016.

Hans Rey im Interview: “Ich bin auf einer Glückswelle geritten.”

Hans Rey heute: Hier in seiner Garage in Laguna Beach.Foto: Heather YoungHans Rey heute: Hier in seiner Garage in Laguna Beach.

BIKE: Hans, würdest du dich heute noch einmal mit einem US-Präsidenten fotografieren lassen?

Hans Rey: Das ist nichts, was auf meiner Bucket List steht, doch cool finde ich es allemal. Wenn, dann am ehesten noch mit Barack Obama.

Wie kam es 1997 zu der Begegnung mit George Bush Senior?

Es war eine Investmentkonferenz. Mein Sponsor GT ging damals an die Börse und war deshalb vor Ort. George Bush Senior war als Gastredner eingeladen.

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Du warst der erste Superstar des Mountainbikesports. Was siehst du rückblickend als dein Erfolgsgeheimnis?

John Tomac war der erste Superstar im Mountainbiken, ich war vielleicht der erste, der kein Rennfahrer war. Damals konnte man nur vom Sport leben, wenn man Rennen fuhr.

Dir ist es dann aber doch gelungen. Was war dein Erfolgsrezept?

Ich habe den Sport zu den Leuten gebracht, in TV-Shows, Einkaufshallen und Messen. Die Racer waren abgelegen auf Rennen in den Bergen unterwegs und wenn sie in Talkshows eingeladen wurden, konnten sie nix zeigen. Ich hüpfte dagegen auf dem Hinterrad im TV-Studio herum. Das hat den Leuten gefallen. Und noch etwas: Ich war der Erste, der Bike-Videos herausgebracht hat, damals noch VHS-Kassetten.

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Zwar warst du als Trialer bekannt, doch so richtig dann erst auf dem Mountainbike.

Die Aufmerksamkeit bekam ich erst damit. Kein Wunder: Trial-Bikes galten als etwas Spezielles, mit dem kaum jemand etwas anfangen konnte. Anders war es mit Mountainbikes. Damit konnten sich die Leute identifizieren und wussten, wie krass es ist, damit auf ein Auto hochzufahren.

Wenn du heute auf deine Karriere zurückblickst, welche Highlights fallen dir ein?

Puh, da gab es viele. Meine Video-Auftritte bei den Bogner-Filmen, Teil der olympischen Schlussfeier zu sein. Aber auch kleine, bescheidene Momente, während Expeditionen. Zum Beispiel auf dem Weg zum Gipfel des Kilimandscharo mit Danny MacAskill.

Und Tiefpunkte.

Verletzungen waren ärgerlich, mehr aber auch nicht. Ich bin auf einer Glückswelle geritten.

Hast du Fehlentscheidungen getroffen?

Nein, höchstens Chancen ausgelassen. Ich hatte schon Mitte der 90er Jahre Konzepte für TV-Shows, aber die waren zehn Jahre zu früh. Später gab es dann solche Formate, die sehr erfolgreich waren. Oder Videospiel-Konzepte, hier war ich nicht hartnäckig genug.

Erzähl uns von dem TV-Konzept.

Ich war damals viel unterwegs. Es sollte eine Art Reality-Show für Kinder werden, mit einem Bildungsauftrag. Man muss es sich so vorstellen: Bei Trial-Shows in Japan wäre ich neben der Action auf dem Bike auch der Frage auf den Grund gegangen, warum man in Japan mit Stäbchen isst.

Warum bist du eigentlich nie Red Bull Athlet geworden, das hätte doch Anfang der 2000er gepasst?

Stimmt. Red Bull kam in der Zeit auf mich zu und bot mir 5000 US-Dollar. Zu der Zeit hatte ich jedoch schon den Uhrenhersteller Swatch als Helmsponsor. Ich habe sie dann auf die Kategorie Freeriding hingewiesen, die damals ganz neu war. Also schlug ich zwei Namen vor, die für ein kleines Budget zu haben waren. Die Jungs wurden beide Superstars im Freeriding.

Du warst einer der ersten, der an E-Mountainbikes glaubte. Wie schwer war diese Pionierarbeit?

Schwer, denn die Bikes waren hässlich, schwer und hatten kaum Power. 2009 fuhr ich das erste Mal einen BionX-Nabenmotor an meinem GT. Das Ding war laut, hatte kaum Power aber der Gedanke gefiel mir. Auf der Eurobike musste ich mir dumme Sprüche anhören, auch von bekannten Fahrern. Nach dem Motto: “Hans, jetzt wirst du alt, kein Wunder fährst du E-Bike”. Einer von diesen Typen war ein bekannter Deutscher Profi und unterschrieb kurz drauf bei einem E-MTB-Hersteller.

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Welche Entwicklung ist deiner Meinung nach in die falsche Richtung gegangen?

Ich glaube, Freeriding ist zu einem gewissen Zeitpunkt falsch abgebogen. Die Bewertung von Freeriding widerspricht dem Grundgedanken. Slopestyle ist ein gutes Beispiel. Zu Zeiten von Adidas Slopestyle in Saalbach-Hinterglemm konnten sich die Leute damit noch identifizieren, und auch mit den Bikes. Heute ist Slopestyle wie Kunstturnen. Man kommt bei den Rotationen gar nicht mehr mit, zudem fahren sie Bikes, die keiner kennt, geschweige denn kauft. In meinen Augen ist das zu weit weg vom Mountainbiken.

Du bist alle Kategorien Mountainbiken gefahren, wenn du jetzt ein Funride machst, was fährst du?

Ich fahre immer noch ohne Motor, doch meine erste Wahl ist ein E-MTB. Damit fahre ich technische Trails bergauf und tobe mich aus. Das habe ich lange genug mit dem Biobike gemacht, jetzt habe ich am meisten Freude mit Motor.

Schlussfrage: Welchen Move sollte jeder Biker können?

Trail-Etikett. Wie man sich auf dem Trail benimmt. Einfache Sachen wie Rücksicht auf Wanderer nehmen, nicht blind um Kurven fahren, keine Shortcuts, keine Bremsspuren, kein Motor-Tuning. Solche Dinge. Für eingefleischte Biker eh klar, doch viele wissen das nicht, sie sind neu in dem Sport.


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