EMTB Redaktion
· 18.10.2022
Krise – na und! E-Biker lassen sich ihren Spaß und ihre Kauflaune nicht verderben. Das zeigt unsere große Leserumfrage, an der sich 6423 Leser beteiligten. Die Ergebnisse erlauben einen Blick in die Zukunft des E-MTB-Sports.
Wie sieht der Prototyp des EMTB-Lesers aus? Einfache Antwort: Es gibt ihn nicht. Als Top-Trend der letzten Jahre hat sich E-Mountainbiken rasend schnell entwickelt. Und im selben Tempo wandelt sich auch die Zielgruppe.
Sportliche und leichte E-Mountainbikes locken jüngere Biker, Leasing-Modelle steigern die Nachfrage nach teuren Highend-Fahrrädern, Pendler nutzen E-Mountainbikes vermehrt als Nutzfahrzeuge.
Durchschnittswerte lassen sich natürlich ermitteln – demnach sind E-Mountainbiker mit knapp 50 Jahren im Schnitt fünf Jahre älter als Bio-Biker, verfügen im Vergleich zur Normalbevölkerung über einen höheren Bildungsgrad und ein erheblich höheres Einkommen.
Kein Wunder also, dass E-Mountainbiker überdurchschnittlich krisenfest und ausgabefreudig sind. Für den Kauf eines neuen E-Mountainbikes planen die EMTB-Leser, im Schnitt 6286 Euro auszugeben – ein Spitzenwert auch im Vergleich zu den Leserumfragen unserer Schwester-Magazine BIKE, TOUR und FREERIDE.
70 % unserer Leser sind mit der Leistung klassischer E-MTB-Motoren zufrieden. Weniger sollte es für sie aber auch nicht sein. 23,5 % sagen dagegen, sie bräuchten die maximale Power kaum. Für ein geringeres Bike-Gewicht würden sie deswegen auf Motorleistung verzichten.
Den Tests in EMTB gilt das größte Interesse. Mit 77 % besonders wichtig: Komplett-Bike-Tests, gefolgt von Komponententests (63 %), Neuheiten (63 %) und Zubehör (60 %). Zweiter Schwerpunkt: Service-Themen wie Schraubertipps (54 %), Touren-Empfehlungen (49 %) und Fahrtechnik (46 %).
Klar, Spaß steht für alle E-Mountainbiker an oberster Stelle: 88 % geben das als Hauptmotivation an. Und bei der Spaßgewinnung hilft der E-Antrieb auf ganz praktische Weise: mehr Reichweite, mehr Höhenmeter, schnell mal nach Feierabend auf den Berg rauf, möglichst viele Trail-Kilometer sammeln.
Zwei Trends bilden sich beim Thema Akku heraus: Entweder man geht auf Nummer sicher und greift zur dicksten Batterie, oder man mag es sportlich: klein und leicht. Die 700er-Akkus sind die großen Gewinner: 56,4 % der EMTB-Leserinnen und -Leser machen hier ihr Kreuz. Kleine Akkus unter 500 Wh liegen nur bei 8,2 %, legen aber deutlich zu.
Hoher Bildungsabschluss: 22,6 % haben Abitur, 35,8 % ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Durchschnittlich sind die EMTB-Leser 49 Jahre alt.
45 % nutzen zusätzlich zum E-MTB auch ein Bio-Bike. 28,7 % nutzen das E-MTB zusätzlich im Alltag, 71,3 % ausschließlich als Sport- und Freizeitgerät.
Seit jeher ein kontroverses Thema. Doch das Pendel schlägt auch hier zunehmend pro E-Bike aus: 54 % unserer Leser finden E-MTBs für Kinder gut. Das waren schon mal deutlich weniger.
Teure Bikes, hohes Einkommen, neue Finanzierungsmodelle – es gibt mehrere Ursachen, warum E-Biker immer tiefer in die Tasche greifen. Mehr als ein Drittel beispielsweise plant, das nächste Bike nicht bar zu kaufen, sondern zu leasen. Klar, dass die hohen Preise nicht so schmerzen, wenn Arbeitgeber und Staat einen Teil kompensieren. So kommt es, dass unsere Leser im Schnitt stolze 6286 Euro für den nächsten Bike-Kauf einplanen. Vor zwei Jahren lag dieser Durchschnittswert noch bei 4834 Euro. 43 % der EMTB-Leser schauen sich in der Preiskategorie über 6000 Euro um.
Welche Marken stehen besonders hoch im Kurs? In 24 Kategorien konnten die EMTB-Leser ihre Lieblingsmarken wählen. Die Top 3 erhielten jeweils den beliebten Readers’ Award.
Neben den Readers’ Awards wurden noch weitere Titel vergeben. Teil der Leserumfrage war die Wahl der besten Bikes des Jahres – zu den E-MTB of the Year 2022. In vier Kategorien standen 20 Kandidaten zur Wahl – von Tourenfullys über All Mountains Bikes bis hin zu E-Enduros und Light-E-MTBs. Vier Kandidaten konnten sich am Ende durchsetzen. Hier alle Preisträger 2022 im Überblick.
All Mountains steigen in der Gunst der E-Mountainbiker weiter: 65 % beabsichtigen, sich beim nächsten Kauf einen solchen Allrounder mit 140-160 mm Federweg anzuschaffen.
Die Enduros legen mit 26 % kräftig zu und hängen die Touren-Fullys (18,3 %) nun deutlich ab. Das Interesse an der Kategorie Light-Bikes scheint ebenfalls zu steigen: Nur 2,3 % der EMTB-Leser besitzen ein Light-Bike, aber schon 9,1 % wollen sich eines kaufen.
Mit den neuen Light-Antrieben wird der Motorenmarkt vielfältiger. Doch an Bosch scheint die neue Konkurrenz abzuperlen. Die Schwaben bauen ihren Vorsprung sogar um 3 % aus: 56,6 % unserer Leser setzen beim nächste Bike-Kauf auf einen Bosch-Antrieb. Auch Shimano legt fast 5 % zu: auf 20 %. Brose (12,8 %) und Yamaha (3,1 %) verlieren.
Gretchenfrage: Hardtail oder Fully? Die Vorteile, die das Starrheck bei klassischen Bikes hat, können E-Biker nicht überzeugen. Das Pendel schlägt immer weiter in Richtung Fully aus. 93,5 % unserer Leser wollen sich beim nächsten Kauf für ein vollgefedertes E-Mountainbike entscheiden.
Spannendste Frage für die Bike-Hersteller: Wer darf sich auf besonders gute Geschäfte freuen? Hier das Top-Ten-Ranking, welche Marken bei den EMTB-Leser auf dem Einkaufszettel stehen. Cube legt um 6,5 % zu und führt mit fast 24 % der Stimmen. Rotwild macht mit über 10 % den größten Satz auf Platz 2. Specialized rettet Platz 3, verliert aber 5,8 Prozentpunkte. Knapp an den Top 5 vorbeigeschrammt ist Orbea mit 7 %. Mit 6,3 % Zuwachs gehören die Spanier zu den großen Gewinnern.