Markus Greber
· 20.04.2021
27,5 oder 29 Zoll – die Frage nach der Laufradgröße beim E-MTB zieht sich quer durch alle Preisklassen und Kategorien. Wir klären auf, welche Größe beim E-Bike für wen die richtige ist.
Früher war alles einfacher. 26 Zoll große Laufräder zogen sich durch alle Mountainbike-Klassen. Mehr noch: Ein Mountainbike war nur mit dieser Reifengröße überhaupt ein ebensolches. Dann kam ausgerechnet Gary Fisher, einer der Urväter des Mountainbikes, und löste mit seinen 29-Zöllern eine heiße Diskussion aus. Irgendwann hatten alle erkannt, dass die großen Räder einige Vorteile für sich verbuchen können. Sie geben mehr Stabilität und rollen besser über Hindernisse. Später kam mit 27,5 Zoll eine dritte Größe auf den Markt und die alten 26-Zoll-Laufräder verschwanden von der Bildfläche. 27,5 und 29 Zoll – mittlerweile haben sich beide Laufradgrößen in allen E-MTB-Kategorien etabliert. Teilweise werden sie sogar als Mischformen angeboten. Also hinten 27,5 Zoll und vorne 29 Zoll. Bei E-MTBs ein nicht mehr wegzudenkender Trend mit großer Marktbedeutung.
Wie gesagt, grundsätzlich rollen die 29-Zöller besser über Hindernisse und stabilisieren das Bike bei schneller Fahrt. Allerdings sagt man 29 Zoll nach, nicht ganz so wendig zu sein wie ihre kleineren Kollegen. Zu den Nachteilen gehört auch das bauartbedingt höhere Gewicht, das sich in den günstigeren Preisklassen besonders auswirkt. Dazu kommt der größere Bauraum, den die 29-Zöller beanspruchen. 29-Zoll-Räder mit großem Rahmen zu bauen, ist einfach, bei kleineren Rahmengrößen dagegen umso schwieriger. Unterm Strich kann man sagen: Kleinere Körpergrößen und/oder kleinere Geldbeutel haben mit 27,5-Zoll-Laufrädern am E-MTB mehr Vorteile – und umgekehrt.
Nicht mehr wegzudenken ist der MX-Laufradmix, auch Mullet genannt. Hier kombinieren Hersteller ein 29er-Vorderrad mit einem kleineren 27,5er am Heck. Die Idee dahinter ist so simpel wie logisch: Am Vorderrad punktet das gute Überrollverhalten, das mehr Fahrsicherheit und Laufruhe bringt. Das Heck bleibt wendiger. Das ist am E-MTB besonders interessant, da sich durch die Kombination aus voluminösem Motor und großen Hinterrädern nur schwer kurze Hinterbauten realisieren lassen. Mit dem kleineren Hinterrad haben die Konstrukteure mehr Freiraum, der kurze Kettenstreben möglich macht. Diese begünstigen die Wendigkeit des Bikes. Nicht ohne Grund setzen viele Hersteller auf diese Kombination. Unsere Praxistests zeigen regelmäßig, dass das Konzept aufgeht. Doch grundsätzlich gilt: Mit allen drei Laufradgrößen lassen sich stimmige E-MTBs bauen – abhängig vom Fahrertyp und Einsatzbereich.