Wann haben Sie sich zuletzt schwarze Finger an Ihrer Kette geholt? Bei der letzten Ausfahrt? Der letzten Panne? Beim Transport oder Radwechsel? Gelegenheiten gibt es viele, denn in Nullkommanichts wird aus dem ölig glitzernden Gliederstrang ein schwarzer Strick, dem man besser nicht zu nahe kommt. Öl plus Staub, Sand und Waldboden ist die Zauberformel für zähen Schmodder, der alles verklebt. Abhilfe verspricht Wachs als Schmierstoff. Denn Wachs zieht keinen Dreck an. Aber schmiert Wachs auch gut? Und hält es den Belastungen in der Kette Stand? Josh Poertner, Inhaber von Silca und Ex-Entwicklungschef von Zipp, verspricht herausragende Schmierung durch gleitfreudige Nano-Partikel in seinem Heiß- und Flüssigwachs: Winzige Wolframdisulfid-Teilchen sollen sich an den Bolzen der Kette anlagern. Das Material gehört zu den rutschigsten Stoffen, die bislang erfunden wurden. Hinzu gesellt sich der Klassiker PTFE (Teflon) in Pulverform.
Für den Praxistest präparieren wir einen größeren Schwung Ketten. Die wesentliche Anstrengung dabei ist das pedantische Entfetten des gesamten Antriebs. Ist dies geschafft, stehen die Test-Bikes kurz darauf mit blitzblanken Getrieben bereit. Das Heißwachsen an sich geht nämlich recht schnell. Gleich mehrere Tester rücken aus, das Wesen des Wachses in freier Wildbahn zu erkunden.
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