Die Rockshox Psylo ist wieder da! Langjährige Bikerinnen und Biker erinnern sich bestimmt: Die Psylo war einst eine äußerst beliebte Federgabel für All-Mountain- und Enduro-Bikes - verschwand dann aber aus dem Lineup des Federgabelgiganten. Jetzt ist das einstige Flagschiff zurück. Und die neue Forke mit 35-Millimeter-Chassis schickt gleich drei Modellreihen in den Ruhestand. Statt Revelation, Yari und 35 gibt es künftig die Psylo. In den drei Varianten Gold RC, Silver RC und Silver R, und jeweils von 130 bis 160 Millimeter Federweg. Das macht das Einstiegssegment von Rockshox deutlich übersichtlicher. Die Kürzel R und RC stehen dabei wie immer bei Rockshox für die Einstellbarkeit der Gabel. Die einfachen R-Modelle können nur in der Zugstufe (Rebound) justiert werden, bei den RC-Modellen lässt sich auch die Druckstufe (Compression) einstellen.
Einbußen muss man bei der Psylo insbesondere beim Gewicht machen. Je nach Modell wiegt der Neuling zwischen 2320 und 2888 Gramm (Herstellerangabe bei 160 mm). Die Top-Gabeln Pike Ultimate und Lyrik Ultimate wiegen nur 1887 bzw. 2028 Gramm. Bei der Freigabe für Bremsscheiben gibt’s hingegen keine Abstriche. Bis 220 Millimeter sind drin. Die Aufnahme ist auf Direct Mount 180 ausgelegt.
Für viel Federweg und harte Einsätze bleibt im günstigen Segment die Domain zuständig. Doch auch die bekommt ein umfangreiches Update. Die kleine Schwester der Rockshox ZEB fährt weiter mit soliden 38er-Standrohren und ist künftig mit der Isolator RC-Dämpfung bestückt. Die soll nicht nur besser funktionieren als der ohnehin gelungene Motion-Control-Dämpfer im Vorgänger, sondern auch leise arbeiten. Es gibt die Domain in den zwei Varianten Gold RC und Gold R, jeweils mit 150, 160, 170 oder 180 Millimetern Federweg. An günstigen Enduros und E-Mountainbikes dürfte die neue Forke ein beliebtes und vielverbautes Anbauteil werden. Das hohe Gewicht von 2,5 Kilo ist der Preis, den man für den Sparkurs zahlen muss. Im Vergleich zur ZEB sind das rund 150 - 200 Gramm mehr. Statt 180er-Direct-Mount passen hier 200er-Bremsscheiben ohne Adapter und Scheiben bis 220 Millimeter sind freigegeben.
Die Vorgänger Domain konnte in unseren Tests mehrfach überzeugen. Im Vergleich zu anderen Gabeln in diesem Preissegment bot sie stets eine sehr hohe Federungsperformance. Außerdem viel sie sehr steif und präzise aus. Hier geht´s zum Test der Vorgänger-Version der Rockshox Domain!
Neu bei Domain und Psylo ist in erster Linie die Dämpfungstechnologie. “Isolator-Dämpfung” tauft Rockshox die Druckstufeneinheit, die sich funktional an der “Charger 3” der Top-Gabeln Pike, Lyrik und ZEB orientiert. Wie die hochwertigere Variante soll auch Isolator RC komplett geräuschlos arbeiten - und damit Schluss mit Schmatzen und Schlürfen auf dem Trail machen. Einstellbar ist allerdings nur die Lowspeed-Druckstufe und die Zugstufe, nicht aber die Highspeed-Zugstufe. Für alle Tech-Nerds werfen wir einen Blick ins Innenleben der Dämpfung Isolator RC.
Ein federunterstützter IFP-Dämpfer (Internal Floating Piston) soll über den gesamten Federweg ein gleichmäßiges und vorhersehbares Fahrgefühl vermitteln. Auch Charger 3 nutzt einen IFP. Der sitzt bei Rockshox’ Top-Gabeln allerdings in einer geschlossenen Kartusche und benötigt dadurch weniger Öl. Die Einstellungslogik der Druckstufe fällt bei Isolator RC deutlich simpler und rudimentärer aus, denn es gibt nur die drei Stufen Open, Pedal und Firm. In der offenen Stufe der Isolator-Dämpfung fließt das Öl ungehindert durch den Dämpfer, um harte Schläge zu absorbieren. In der Pedal-Stufe wird die Dämpfung erhöht, ohne bei aufeinanderfolgenden Schlägen hart zu werden. Und die Firm-Stufe schaltet die maximale Druckstufe hinzu, um beim Pedalieren bergauf und in der Ebene das Aufschaukeln der Gabel abzuschwächen und eine möglichst hohe Antrittseffizienz zu gewährleisten.
Das IFP-Design der Isolator-Dämpfung verhindert die Vermischung von Luft und Öl, was zu einem besseren Ansprechverhalten und einem gleichmäßigeren Federkomfort über den gesamten Federweg führen soll. Die neue Technologie arbeitet mit Shim-Stacks, die das Öl sowohl beim Ein- als auch beim Ausfedern im Durchfluss bremsen. Die Dämpfung verfügt über einen zweigeteilten Zugstufenkreislauf. Der eine Teil soll leicht ansprechen und Traktion in technischen Passagen liefern (Easy-Flow-Pfad), während der Hard-Flow-Pfad eingreift, wenn die Gabel tief in den Federweg taucht. Das soll hier mehr Kontrolle bringen.
Auch die DebonAir-Luftfeder wurde überarbeitet und auf die neue Dämpfung angepasst. Ziel der beiden Luftkammern dieses Systems, ist es, die Gabel ideal im Hub zu halten und mehr Unterstützung im mittleren Bereich des Federwegs zu geben.
Die Domain war schon vorher eine richtig gute Gabel im Einstiegssegment. Nicht immer voll überzeugen konnten die kleineren Modelle 35 und Revelation. Die neue Psylo macht nicht nur Hoffnung auf Besserung, sie räumt auch im Portfolio ordentlich auf und macht die Produktpalette überschaubarer. Wie sich die neuen Gabeln mit Isolator RC auf dem Trail schlagen, dürfen sie demnächst in BIKE und EMTB Tests beweisen.