Die Geschichte des neuen Intend Hover Opt. Dämpfers begann vor fünf Jahren in Italien. Auf dem BIKE Festival Riva 2019 präsentierte Intend-Chef Cornelius Kapfinger der MTB-Gemeinde erstmals einen Prototypen des Hover-Dämpfers. Erste Kleinserienteile gab es 2020 und 2021 zu kaufen. Um Fräskosten zu sparen startete der Hover anfangs noch grobschlächtig ins Leben, wurde über die Zeit jedoch deutlich filigraner und raffinierter. Intend selbst beschreibt das liebevoll so:
Mittlerweile ist dank größerer Mengen und der Weiterentwicklung der designerischen Fähigkeiten des Konstrukteurs ein schwungvoll abgezeiltes, harmonisch wirkendes Produkt geworden. - Intend über den Hover Dämpfer
Und was für ein Produkt der Intend Hover wurde! Auf der ganzen Welt lecken sich High-End-Liebhaber nicht nur die Finger nach den spektakulären Upsidedown-Gabeln von Intend, sondern auch nach dem unkonventionellen Dämpfer. An Nachfrage dürfte es dem kleinen deutschen Unternehmen seit 2019 also nicht gemangelt haben. Das gesammelte Know-How der letzten fünf Jahre hat Intend genutzt, um das heißbegehrte Federbein noch ein bisschen besser zu machen. Passend dazu heißt die neueste Ausbaustufe des Dämpfers mit der außergewöhnlichen Optik Hover Opt. (für optimiert).
Anders als bei anderen Dämpfern sind Dämpfung und Luftfeder im Intend Hover nicht parallel angeordnet, sondern in Reihe geschaltet. So bleibt das Öl, welches sich während der Bewegung des Dämpfers erwärmt, von der isolierenden Feder getrennt. Das Öl bleibt an der Oberfläche und kühl. Ein ähnliches Konzept verfolgten Cannondale und Scott mit früheren Pullshock-Dämpfern, welche jedoch nicht durch Haltbarkeit glänzten. Anders als andere Hersteller, hat Intend die Bauweise aber nicht eingestampft, sondern beständig weiterentwickelt. Zuletzt beispielsweise durch die “Refrigerator” Finnen, welche durch die Vergrößerung der Dämpfer-Oberfläche die Betriebstemperatur des Hovers weiter senken können.
Am Hover Dämpfer trennt Intend die Negativ- von der Positiv-Kammer durch das sogenannte “Fine tune Dial”. Öffnen und schließen lässt sich die Verbindung über ein kleines Rädchen. Im offenen Zustand lassen sich beide Kammern befüllen, geschlossen wird nur die Negativ-Kammer weiter befüllt. Intend nutzt diesen Trick, um das Ansprechverhalten des Hover Dämpfers unabhängig von Fahrergewicht, Toleranzen und der Kinematik des Rahmens zu machen. Für eine lineare Kennlinie wurde die Negativ-Luftkammer maximal groß konstruiert. Der Intend Hover ist in allen metrischen Einbaulängen erhältlich und wird in Freiburg von Hand auf persönliche Vorlieben, Gewichte und Rahmen mit einem individuellen Tune abgestimmt. So verspricht Intend einen auf Anhieb passenden Dämpfer und inkludiert eine einmalige Anpassung im Kaufpreis. Ob ein Rahmen mit dem Hover Dämpfer kompatibel ist, lässt sich über die Intend-Homepage herausfinden.
Intend fertigt die Teile der Hover-Dämpfer nicht etwa selbst, sondern beauftragt dafür Zulieferfirmen und baut alles in der kleinen Freiburger Zentrale von Hand zusammen. Bei der Auswahl der Zulieferer geht Intend sehr akribisch vor. Die Entscheidung vom bisherigen deutschen Hersteller der Kolbenstange des Hover Dämpfers auf einen anderen zu wechseln war deshalb ein wohl überlegter Schritt. Die neuen Kolbenstangen stammen von einem Spezialisten aus Taiwan, sollen ebenso präzise und verschleißfrei aber auch farbbeständiger sein. Entsprechend der hohen Ansprüche Intends erwiesen sich die neuen, polierten und harteloxierten Teile in Labor- und Praxistests als ebenso funktionell wie haltbar. Durch ein einteiliges Design von Kolbenstange und Dämpferauge konnten Bruchrisiko und Gewicht zudem nochmals reduziert werden. Auch, wenn es in sechs Jahren nie zu einem Bruch der “alten” Kolbenstangen kam, so geht Intend mit dem Hover Opt. nach dem Motto “Das Bessere ist des Guten Feind”.
Anders, als viele andere Dämpfer, trägt der Intend Hover nur drei statt vier dynamische Dichtungen in sich. Darunter sind zwei doppelwirkende Hydraulikdichtungen an den Zylindern und eine einfach wirkende an der Kolbenstange. Auch für diese hat Intend einen neuen Zuliefer-Partner gefunden, der nach den passenden Anforderungen liefern kann. Die Dichtungen bestehen aus einem speziellen, weichen PU-Elastomer, welcher die Reibung im Dämpfer durch weniger Anpressdruck reduzieren kann. Auch die Dichtungsnuten wurden für den neuen Hover Opt. optimiert. Die Dichtung am Hauptkolben sitzt nun fix in ihrer Nut. Um den sogenannten “Seal-Slap” und damit einen Ruck im System zu verhindern, musste Intend viel herumexperimentieren. In der neuen Nut bekommt die komplette Dichtung den richtigen Druck, um fest an Ort und Stelle zu sitzen.
Intend macht keinen Hehl daraus, dass auch für ihre Produkte - so, wie bei allen Bike-Teilen - gewisse Toleranzen bestehen, die sich nicht vermeiden lassen. Die Freiburger versuchen aber die Toleranzen noch im Hundertstel-Millimeter-Bereich zu bekämpfen. Eine für immer passgenaue Verbindung von Achse, Buchse und Gehäuse ist Utopie. Für den Hover Opt. setzt Intend auf sechs verschiedene Buchsenachsen, welche sich um 0,01 Millimeter voneinander unterscheiden. Für jeden Dämpfer probieren Kornelius Kapfinger und sein Team alle sechs Optionen aus und nur die optimale Paarung wird zum Kunden geschickt. Sollte sich eines Tages doch Buchsenspiel entwickeln, können die Fahrer eines Hover Opt. dieses durch den Wechsel auf die nächst größere Buchsenachse beseitigen.
Im Intend Hover ist ein einzelner Dämpfungskolben für Druck- und Zugstufe verantwortlich. Eine Seite des “Dual Acting High Flow Damping Piston” bedient die Zugstufe, die andere die Druckstufe, ohne dass ein zusätzliches Ventil nötig wäre. So soll eine besonders ruckelfreie und harmonische Dämpfung möglich sein. Das clevere Design und die hochpräzise Fertigung des kleinen grünen Teils sollen auch bei schnellen Schlägen auf dem Trail den Ölfluss des Dämpfungskolbens nicht limitieren. Typisch Intend: Optimierungsprozesse fließen beim kleinen Label fließend in die Produktion der Kleinserienteile ein. Die Dämpfer der “Optimized” Ausbaustufe werden bereits seit sechs Monaten ausgeliefert und sind an ihrer schwarzen Kolbenstange erkennbar. Auch in den Hover Dämpfern, die vor einem Jahr erworben wurden, sind die meisten Features, wie die neuen Dichtungen und der optimierte Dämpfungskolben, schon verbaut.