Adrian Kaether
· 18.12.2023
Die große Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft, kurz ZEG gehört mit über 500 Händlern allein in Deutschland zu den absoluten Riesen am Fahrradmarkt. Mit ihrer Eigenmarke Bulls nimmt die ZEG gleich diverse E-MTBs mit ABS ins Programm auf. Das Besondere bei Bulls: Hier kommen erstmals bei E-MTBs die Bremsen aus der Kooperation von Bosch und Tektro zum Einsatz. Auf der Eurobike 2023 waren die ABS-Bikes von Bulls zum ersten Mal zu sehen, die vier verfügbaren Modelle gehören alle zum Modelljahr 2024 und werden ab Anfang Januar 2024 dann auch offiziell auf der Website von Bulls erscheinen. Erste Modelle sollten spätestens dann bei den Händlern stehen.
Bulls’ bewährtes Hardtail ist das erste ABS-Mountainbike mit Tektro-Bremse. Die Ausstattung ist mit Suntour-Gabel und ohne Tele-Stütze sehr einfach gehalten, nur die Shimano Cues-Schaltung aus der besonders haltbaren Linkglide-Serie strahlt Wertigkeit aus. Da das ABS natürlich zusätzlich Geld kostet ist der Preis für ein Hardtail trotzdem recht hoch. Je nach Akkugröße kostet das Bike bis zu 4399 Euro. Neben dem Copperhead Evo 2 ABS gibt es das ABS Hardtail von Bulls auch noch als Copperhead Evo 3 ABS XXL für besonders große und schwere Fahrer. Hier steigt mit der Rahmengröße auch das zulässige Gesamtgewicht auf 150 Kilo, die Ausstattung ist etwas wertiger. Das Evo 3 ABS XXL gibt’s dann ab 4599 Euro.
Schon das klassische Copperhead-Hardtail ist mit Monkey-Link Schnittstellen und besonders haltbaren Teilen auf den Alltagseinsatz hin getrimmt. Das SUV-Hardtail Iconic setzt mit Schutzblechen, Seitenständer und Gepäckträger nochmal einen oben drauf. Wie das Copperhead gibt’s auch das Iconic mit Diamant-Rahmen oder als Tiefeinsteiger. Die Gewichtszulassung liegt bei 150 Kilogramm, die Preise je nach Akkugröße zwischen 4799 und 5199 Euro
Vom Namen darf man sich hier nicht täuschen lassen: Das Bike heißt zwar Copperhead, wie das Hardtail, das Copperhead Evo mit dem Zusatz AM bietet aber eine Heckfederung und satte 150 Millimeter Hub. Damit sollte das günstige Alu-Fully auch in schwerem Gelände noch gut funktionieren. Die Geometrie ist auf Komfort getrimmt und eher gediegen, das könnte dem Evo AM aber im Alltags- und Toureneinsatz zu Gute kommen. Das ABS-Modell ist die Ausstattungsvariante Evo AM 2, das mit günstigem Suntour-Fahrwerk und Shimano-Schaltung an den Start geht. Die Preise liegen je nach Akkugröße zwischen 5199 und 5599 Euro.
Das Carbon-Fully Sonic wird das Topmodell unter den ABS-Bikes von Bulls sein. Das sportliche Bike mit dem Carbon-Hauptrahmen und dem Alu-Hinterbau konnte in unseren Tests bisher überzeugen. Gerade die sportliche Geometrie mit den kurzen Kettenstreben gefiel. Exklusiv im Bulls-Portfolio bekommt das Sonic die Trail-Bremse TRP Trail Evo, während sich die günstigeren Modelle mit der SUV-Bremse Tektro Volans begnügen müssen. Als ABS-Bike wird es das Sonic in zwei Varianten geben, die sich vor allem durch die verbaute Schaltgruppe und die Laufräder unterscheiden. Das günstigere Sonic Evo AM 2 kommt mit Zwölffach-Deore und Rodi-Felgen, während das Sonic Evo AM 3 auf Shimanos XT und Mavic-Laufräder setzt. Beide Bikes gibt’s mit 625 oder 750 Wattstunden im Akku, Preise beginnen bei 5799 bzw. 6299 Euro. Der große Akku kostet dann je 200 Euro mehr.
In unserem Test von neun günstigen Hardtails stach ein Bike ganz besonders positiv hervor. Das Grand Canyon:On 8 von Versender Canyon aus Koblenz. Das Bike ist sehr durchdacht, fährt sich unkompliziert und rund auf Touren wie auf Trails und auch die Ausstattung ist für ein Einsteiger-Hardtail wertig. Fox-Gabel, Shimano-Schaltung, Tele-Stütze: Hier ist alles dran, was man braucht. Nur der fest verbaute Akku ist sicher nicht jedermanns Sache. Das ABS-Bike hört zwar auf den Namen Grand Canyon:On 9, bietet aber bis auf die Bremse dieselbe Ausstattung wie unser Testsieger ohne ABS, der Aufpreis für das ABS liegt bei 500 Euro.
Branchenriese Cube zeigte im Frühjahr 2023 die ersten E-MTBs mit ABS überhaupt. Gleich drei Modelle für den Geländeeinsatz haben die Waldsassener ins Programm aufgenommen. Angefangen beim günstigen Hardtail Reaction Hybrid, über das Touren-Fully Stereo Hybrid 120 bis hin zum All Mountain Stereo Hybrid 140. Jeweils gibt’s nur eine Ausstattung, die sich in der gehobenen Mittelklasse bewegt.
Das Reaction Hybrid ist Cubes gutmütiges E-MTB-Hardtail für den Allround-Einsatz. Entsprechend montiert Cube hier Schwalbes Crossover-Reifen Smart Sam und verzichtet auf eine Tele-Stütze. Die Fox-Gabel und der Zwölffach-Antrieb von Shimano sind aber wertig, der Akku mit vollen 750 Wattstunden ziemlich ausdauernd. Der Preis liegt bei 4599 Euro.
Mit langen Kettenstreben und moderater Geometrie ist das Stereo Hybrid 120 in Cubes Portfolio eher die komfortable Alternative zum Hardtail Reaction, als ein klassisches Trail-Fully. Die unkomplizierten Fahreigenschaften kennen wir jedoch aus manchen Tests, die Ausstattung des ABS-Modells ist mit Fox-Fahrwerk, Tele-Stütze und Shimano-Zwölffach-Schaltung wertig. Dank Alu-Rahmen ist der Preis für ein brauchbar ausgestattetes Fully ziemlich fair, das Gewicht liegt mit 26,4 Kilogramm Werksangabe aber recht hoch.
Der Klassiker: Cubes Stereo Hybrid 140 kennen wir schon aus vielen Tests. Der unkomplizierte Charakter und der breite Einsatzbereich brachten dem All Mountain mit Carbon-Rahmen diverse gute Ergebnisse ein. Im letzten Test günstiger Fullys konnte sich das Cube sogar den Testsieg schnappen. Ein handliches und vielseitiges Rad, das man guten Gewissens jedem empfehlen kann.
Bislang ist die Auswahl an E-MTBs mit dem ABS-System von Bosch noch ziemlich klein. Neben Magura ist mit Tektro seit 2023 aber ein weiterer Bremsenhersteller als Partner mit im Boot, der mit der TRP Trail Evo auch eine spannende Bremse für sportliche Mountainbiker im Programm führt. Nicht zuletzt deswegen könnte sich das Sortiment an ABS-Bikes für 2024 und darüber hinaus noch einmal deutlich erweitern. - Adrian Kaether, Redakteur EMTB Magazin