Markus Greber
· 20.04.2021
Akkus fürs E-MTB gibt es mittlerweile in allen Formen und Größen und von leicht bis schwer. Eine Kapazität von zirka 700 Wattstunden ist bei klassischen E-Bikes Standard. Manche bieten mehr. Aber sind größere Akkus immer besser?
Der 500 Wattstunden Aufsetz-Akku war bis vor ein paar Jahren noch das Maß aller Dinge bei E-Bikes. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Markt bietet mittlerweile alle möglichen Akku-Variationen. Das geht los bei etwa 250 Wattstunden (Minimal Assist) und hört auf bei den Doppelakku-Systemen mit weit über 1000 Wattstunden (z.B. beim Norco Sight VLT mit 900 Wh). Zunächst sollte man sich im Klaren werden, wieviel Reserven man wirklich braucht. Denn oft verhält es sich wie bei den Elektroautos: Viele schimpfen über mangelnde Reichweite, aber die allermeisten E-Bike-Fahrten finden im Kurzstreckenbereich statt.
Grundsatzfrage 1: Schlüssel ja oder nein? Manche E-Bike-Akkus lassen sich nur mit dem passenden Schlüssel entnehmen, andere mit einem Inbus, manche komplett werkzeugfrei. Die Schlüssellösung kann nervig sein, bietet dafür eine Diebstahlsicherung. Wir finden: Je mehr der Einsatzzweck von Alltag zu Sport tendiert, desto stimmiger ist eine simple Lösung ohne Schloss.
Grundsatzfrage 2: Manche Hersteller verstecken ihren Akku unter einer separaten Abdeckung (im Bild unten), andere haben das Cover fest an der Batterie verschraubt. Wer bei Variante zwei einen Ersatz-Akku mitnehmen möchte, hat das Zusatzgewicht eines weiteren Covers im Rucksack. Dafür ist das Handling bei Variante eins minimal umständlicher, denn erst muss das Cover entfernt, dann die Batterie entnommen werden.
Im E-Mountainbike-Bereich bedeutet höhere Akkukapazität nicht nur höhere Kosten, sondern vor allem ein Mehr an Gewicht. So liegt der Unterschied zwischen der 500 und der 630 Wattstunden-Batterie bei Shimano aktuell bei über einem halben Kilo. Dafür schafft man mit der kleinen Lösung etwa 1100, mit der größeren 1400 Höhenmeter. Der Trend zu größeren Akkus macht die E-Mountainbikes in Summe deutlich schwerer. Wer jedoch lange Alpentouren fährt und nicht immer einen Ersatzakku für alle Fälle mitschleppen will, profitiert von den aufgebohrten Tanks. Als normal gilt momentan eine Kapazität von ca. 700-750 Wattstunden. Das bieten jedenfalls die hochwertigeren Akkus von Bosch und Shimano. Rund 75 Prozent der aktuellen E-Mountainbikes sind mit Akkus dieser Größe bestückt. Manche Shimano- oder Brose-Systeme fahren auch mit großen 600-750 Wattstunden-Batterien von Fremdherstellern. Sie erreichen damit Reichhöhen von bis zu 2000 Höhenmetern. Welche Reichweite ein E-MTB Bosch-Motor in den einzelnen Unterstützungsstufen erzielt, lesen Sie hier.
Exorbitante Reichhöhen klingen sehr verlockend und sind ein gutes Verkaufsargument. Jedoch macht das nicht für jeden E-Biker Sinn. Wie bereits angesprochen, drücken die großen Batterien aufs Gewicht und schwächen damit das Handling des Bikes. Außerdem sind sie teilweise so groß und schwer, dass die Mitnahme eines Zweitakkus kaum mehr möglich ist. Manch E-Mountainbiker ist daher mit einem Akku mit 540-625 Wattstunden besser beraten. Nämlich wenn die Reichweite damit für das Gros aller Touren ausreicht. Mit unter 3,0 Kilo ist ein solcher E-Bike-Akku noch passabel im Rucksack transportierbar – für die gelegentlichen Touren mit Überlänge. Die aktuell gängige 700er-Größe ist nach unserer Erfahrung ein gelungener Kompromiss, der für viele Einsätze super funktioniert. Zwischen 250 und 540 Wattstunden liefern die aktuellen E-Mountainbikes der Light-Kategorie, sie wiegen nur etwa 1,8-2,5 Kilo.