Erst fräsen, dann schweißen, dann lackieren - das meiste von Hand. Bei kaum einer Marke wird Aluminium als Werkstoff so sehr zelebriert, wie bei Custom-Spezialist Nicolai aus Mehle bei Hannover. Doch jetzt läuten die Niedersachsen eine neue Ära ein: Das Nicolai Saturn Swift ist nicht nur das erste Light E-MTB der Marke, sondern setzt wie das Nucleon 16 erstmals auch auf hydrogeformte Rohre in einem Serienbike.
Funktional weitaus entscheidender: Das Saturn Swift ist nicht nur das erste Light E-MTB von Nicolai, sondern neben dem Enduro G1 Eboxx auch das erste E-MTB mit etwas weniger Federweg und agilerem Handling. Zwei Varianten stehen zur Auswahl. Die leichteste ist das superexklusive Down-Country-Bike Saturn 11 Swift mit 120/105 Millimetern Hub. Wie der Name schon vermuten lässt, stand hier das klassische Saturn 11 mit gleichem Einsatzbereich und Federweg Pate. So ist es auch beim Saturn 14 Swift, das mit 150/138 Millimetern Hub als Allrounder für ernstes Gelände gedacht ist und damit auf Trails für viele Piloten die bessere Wahl sein sollte.
Nicolai Saturn Swift mit Bosch SX-Antrieb: Die Fakten
Der Rahmen der Saturn-Swift-Modelle kommt mit identischer Geometrie zu den motorlosen Pendants, bietet aber von technischer Seite einige Neuerungen. Um Motor und Akku im Rahmen integrieren zu können, wurde natürlich der Hauptrahmen stark überarbeitet. Nicolai setzt dafür auf das hydrogeformte Oberrohr, das schon vom High-Pivot-Bike Nucleon bekannt ist und kombiniert es mit einem neuen, hydrogeformten Unterrohr.
Wie üblich ergänzt Nicolai den Rohrsatz durch einige Frästeile, zum Beispiel beim Steuerrohr, der Dämpferwippe, der Motorhalterung, bei den Ausfallenden und bei den Rahmenverstärkungen. Im Rahmen steckt der neue Bosch SX Antrieb und der kompakte 400-Wattstunden-Akku von Bosch, der sich nach unten aus dem Rahmen entnehmen lässt. Dazu wird ein Schnellspanner gelöst, danach kann das untere Motorcover zur Seite geklappt und der Akku entnommen werden. Ohne Cover wird der Akku magnetisch im Rahmen gehalten, damit er bei der Entnahme nicht unkontrolliert herausfällt. Die magnetische Abdeckung für den Ladeport ist ebenso ein smartes Detail.
Wie der Name schon vermuten lässt, orientiert sich das Saturn 14 Swift am Trailbike Saturn 14 und übernimmt auch weitgehend dessen lange Geometrie. Das Fahrwerk wurde für den Einsatz am E-Bike leicht überarbeitet. Vor allem soll weniger Anti-Squat mehr Komfort und Traktion bergauf bringen und verhindern, dass der Hinterbau unter hohem E-Bike-Kettenzug zu stark verhärtet.
Das Saturn 14 Swift wird es in drei vorkonfigurierten Modellen geben, die nach deutschen Mittelgebirgen benannt sind. Je höhe die Berge, desto wertiger die Ausstattung. Den Anfang macht das HLS (für den Hils in Niedersachsen), das mit Fox-Performance-Fahrwerk, mechanischer GX und M1900-Laufrädern von DT Swiss für 8999 Euro beim Händler steht. Das Gewicht soll hier bei 19,8 Kilo nach Herstellerangabe liegen. Die Besonderheit: Bei der Gabel gibt’s hier nur 140 Millimeter Federweg und schmale 34er Standrohre.
Das TNS (für Taunus) für 10999 Euro ist da mit Fox 36 Factory und 150 Millimetern Hub wenn auch nur Fit4-Kartusche, sowie potentem Float X Factory Dämpfer im Heck schon wesentlich mehr auf die Abfahrt getrimmt und wiegt 19,7 Kilo nach Herstellerangabe. Gebremst wird mit Magura MT5, geschaltet mit Srams neuer Transmission in der X0-Variante. Das HRZ (für Harz) setzt mit edlen Hope-Bremsen und Caronlaufrädern von DT Swiss nochmal einen drauf und ist mit 19,4 Kilo auch etwas leichter. Der Preis liegt bei 11999 Euro.
Schon die Liste der verbauten Teile zeigt deutlich: Das Saturn 11 Swift ist nicht das Bike für die Große Masse. Superleichte Laufräder mit Synthetik-Speichen von Pi-Rope und Nonplus-Naben, wie sie in Dangerholms Tuning-Spark stecken, Intend-Samurai-Gabel, Leichtbau-Componenten von Tune und Bike-Ahead, Srams XX Transmission: An diesem Bike hat Nicolai alles verbaut, was edel und teuer ist und damit das Gewicht des Alu-Light-E-MTBs trotz entnehmbarem Akku auf 16,5 Kilogramm nach Herstellerangabe gedrückt. Die Geometrie kennt man schon vom Saturn 11 ohne Motor, der Federweg ist mit 120/105 Millimetern auf leichte Trails und viel Vortrieb ausgelegt. Der Preis ist passend zur Ausstattung exklusiv: 14999 Euro.