Günstige E-Hardtails im Test 2023Stevens E-Tremalzo

Adrian Kaether

 · 16.09.2023

Stevens E-Tremalzo: Bosch CX // 500 Wh // 23,49 kg // 3499 Euro.
Foto: Georg Grieshaber
Das günstige E-Hardtail Stevens E-Tremalzo will Einsteiger, Pendler und preisbewusste Biker glücklich machen. Dafür setzt Stevens jetzt auch auf den Motor Bosch CX. Ob das Konzept aufgeht?

In letzter Zeit hat der Hamburger Hersteller Stevens - traditionell eine starke Marke im Cyclocross- und Rennrad-Bereich - auch mit vielen spannenden E-MTBs auf sich aufmerksam gemacht. Die E-Inception-Reihe fuhr einige Testsiege ein, ganz neu ist das Light E-MTB E-Maverick. Allerdings: Diese Bikes eint ihr hoher Preis.

Wir schauen in diesem Test auf die günstigen E-MTBs bis 3800 Euro. Auch hier ist Stevens vertreten. Und zwar mit dem E-Tremalzo, das für 2023 einen schick integrierten Akku und Boschs Top-Motor Performance CX mit Smart System bekommt.

Die Fakten zum Stevens E-Tremalzo

  • Motor: Bosch CX, 85 Nm max. Drehmoment
  • Akku: 500 Wh (entnehmbar)
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 100 Millimeter
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Rahmengrößen: 14, 16, 18, 20, 22 Zoll
  • Preis: 3499 Euro >> hier erhältlich
  • Gewicht: 23,49 kg (Testbike in Größe L, EMTB-Messung)

Der E-Bike-Antrieb: Jetzt mit Bosch CX

Bei Motor und Antrieb steckt die entscheidendste Neuerung, die das aktuelle E-Tremalzo klar vom Vorgänger abhebt. Statt Aufsetz-Akku und dem Bosch Performance Line Cruise (65 Nm) gibt es jetzt echte Top-Technik: Im Bike steckt der Performance CX, der bis zu 85 Newtonmeter und feinste Modulation sowie Konnektivität zur Bosch-App bietet. Damit kann man umfangreich die eigenen Fahrten analysieren oder Einfluss auf die Stärke der Unterstützung nehmen. Das große zentrale Display ist zwar nur das einfache Intuvia 100, überhaupt ein Display zu haben, ist in dieser Preisklasse aber nicht selbstverständlich.

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Auch mit dem jetzt schick im Unterrohr integrierten Akku sollten die Touren bei 500 Wattstunden aber nicht zu lang ausfallen. Bei rund 1000 Höhenmetern ist im bergigen Gelände Schluss, andere Kandidaten im selben Preisbereich bieten hier mehr Reserven. Auch der klassische Speichenmagnet am Hinterrad ist nicht mehr zeitgemäß. Ein Bremsscheibenmagnet oder Felgenmagnet ist einfach weniger fehleranfällig.

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Das Highlight: Der Top-Motor Bosch Performance CX bietet volle 85 Newtonmeter sensibelsten Schub.
Foto: Georg Grieshaber

Die Geometrie

Mit der Rahmengeometrie stellt Stevens die Zeiger beim E-Tremalzo klar auf Komfort. Die Sitzposition ist dank hohem Stack kompakt und aufrecht, kein Winkel gerät extrem. Achtung: Leider konnte Stevens entgegen unserer Anfrage nur ein Modell in Rahmengröße 18 Zoll/M liefern, das 20-Zoll-Bike/L fällt mit längerem Reach aber nur unwesentlich höherem Stack etwas sportlicher aus.

EMTB-Messwerte im Überblick (Rahmengröße 18”/M)

  • Sitzrohrlänge: 439 mm
  • Radstand: 1185 mm
  • Reach: 406 mm
  • Stack: 657 mm
  • Lenkwinkel: 67,2°
  • Sitzwinkel: 73,5°
  • Kettenstrebenlänge: 466 mm
Die Sitzposition ist dank kurzem Reach und hohem Stack kompakt und aufrecht, kein Winkel gerät extrem. Achtung: Statt Größe L war nur ein Test-Bike in M (18 Zoll) lieferbar.Foto: EMTB-TestabteilungDie Sitzposition ist dank kurzem Reach und hohem Stack kompakt und aufrecht, kein Winkel gerät extrem. Achtung: Statt Größe L war nur ein Test-Bike in M (18 Zoll) lieferbar.

Die Ausstattung des Stevens E-Tremalzo 2023

Sparzwang ist bei E-Bikes unter 4000 Euro Gang und Gäbe. Kein Wunder, schließlich schlagen Motor und Akku alleine schon mit einem mittleren vierstelligen Betrag zu Buche, und Stevens hat sich mit dem Top-Motor Performance CX inklusive Intuvia-Display nicht gerade für die günstigste Lösung entschieden.

Wie einfach die Ausstattung des E-Tremalzo für 3599 Euro dann ausfällt, ist dennoch recht ernüchternd. Gerade die günstige Sunrace-Schaltung fällt sowohl mit geringer Bandbreite als auch mit undefiniertem Schaltgefühl negativ auf, insbesondere beim Schalten in schwerere Gänge.

Dafür sind die günstigen Tektro-Stopper immerhin funktional, und auch die XCR-Stahlfedergabel von SR Suntour zeigt sich sensibel. Wer möchte kann das E-Tremalzo dank zahlreicher Rahmengewinde gut mit Seitenständer und Schutzblechen für den Alltagseinsatz aufrüsten. Dazu passt auch der moderat profilierte Crossover-Reifen Smart Sam von Schwalbe.

Die Sunrace-Schaltung kombiniert eine mäßige Bandbreite mit teils undefiniertem Schaltgefühl. Leider kein Highlight.Foto: Georg GrieshaberDie Sunrace-Schaltung kombiniert eine mäßige Bandbreite mit teils undefiniertem Schaltgefühl. Leider kein Highlight.

Praxistest: So fährt sich das Stevens E-Tremalzo

Lässig und aufrecht nimmt man auf dem Stevens E-Tremalzo Platz. Naturgemäß fällt unser Testbike in Rahmengröße 18”/M recht kompakt aus, der hohe Lenker sorgt im Sitzen für einen geraden Rücken. Das prädestiniert das E-Tremalzo für den Alltagseinsatz und für moderate Touren. Die Federgabel spricht hier gut an und unterstreicht den komfortorientierten Charakter, die Tektro-Bremsen gehen für ein normales Fahrergewicht und moderates Gefälle in Ordnung.

Allerdings: Für echte Gelände-Einsätze ist das Stevens nicht gemacht. Die aufrechte Geometrie bringt zu wenig Druck auf das Vorderrad, Reifen und Bremsen sind für starkes Gefälle und rutschige Untergründe nicht gemacht. In bergigem Gelände fehlt ein leichter Klettergang und für echte Abfahrten die Tele-Stütze.

Flowige Wiesen-Trails meistert das Stevens noch gut, ruppiger sollte das Gelände für das E-Tremalzo aber nicht sein.Foto: Josh WelzFlowige Wiesen-Trails meistert das Stevens noch gut, ruppiger sollte das Gelände für das E-Tremalzo aber nicht sein.

Fazit zum Stevens E-Tremalzo im Test 2023

Das Stevens E-Tremalzo* bietet mit dem Bosch Performance CX einen echt guten Motor. Durch die aufrechte Geometrie ist es zwar mehr Trekking- und Alltags- als echtes Mountainbike, dafür auf Strecke sehr komfortabel. Gemessen am Preis fällt die Ausstattung leider wenig überzeugend aus. – Adrian Kaether, Redakteur EMTB
EMTB-Redakteur Adrian Kaether.Foto: Georg GrieshaberEMTB-Redakteur Adrian Kaether.

Pro

  • Bosch CX
  • sensible Gabel
  • Komfort-Geometrie

Contra

  • kleiner Akku
  • Spar-Ausstattung
  • kaum trailtauglich
Stevens E-TremalzoFoto: EMTB-TestabteilungStevens E-Tremalzo

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