Dirtbike aus EuropaDas neue XPro Digga Cream

Jan Timmermann

 · 01.09.2023

Mit dem Digga Core Cream rollt die deutsche Marke XPro erstmals ein Komplettbike an den Start.
Foto: XPro
Die junge Marke XPro hat sich voll und ganz dem Slopestyle-Bereich verschrieben. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Die Rahmen werden in Europa von Hand geschweißt und in Deutschland aufgebaut. Nun präsentieren die Bayern erstmals ein streng limitiertes Komplettbike. Wir haben alle Infos zu XPro und dem neuen Digga Cream Dirtbike.

XPro-Gründer Maximilian Gast kennt sich aus mit Mountainbikes. Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur ist nicht nur ehemaliger Profi und Fahrtechniktrainer, sondern testete in der Vergangenheit bereits mit der BIKE-Crew die neuesten Räder. Über seine Kontakte zu Kalle Nicolai und Ruff Cycles, ein Regensburger Hersteller von Lifestyle-E-Bikes, wurde er zur Gründung seiner eigenen Bike-Marke motiviert. Unter dem Label XPro und mithilfe des Entwicklungs-Inputs von FMB-Star Lucas Huppert baut Max nun Dirtbikes im Herzen Europas.

Das neue XPro Digga Cream ist auf nur 15 Stück limitiert.Foto: XProDas neue XPro Digga Cream ist auf nur 15 Stück limitiert.

XPro: kleines Label, großer Anspruch

Auch wenn XPro bisher erst wenigen Bikern ein Begriff sein dürfte, hat die kleine bayerische Marke große Pläne und will in Zukunft mit den Big-Playern der Szene mitspielen. Gelingen soll das durch eine große Portion Authentizität. Anders als andere Marken verkauft XPro Dirtbikes nicht als Drittrad, sondern will seine Prioritäten voll auf den Slopestyle-Sport legen. Cool und ehrlich präsentiert sich das junge Label mit inzwischen drei festen Mitarbeitern. Ein guter Draht zu den Fahrern der eigenen Produkte gehört ebenso zum Kern der XPro-Identität, wie die Fertigung der Rahmen in Europa. Das gibt’s bislang bei keinem anderen Dirtbike-Hersteller.

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Freeride-Mountainbike-Profi Lucas Huppert war maßgeblich bei der Entwicklung der Dirtbike-Rahmen von XPro beteiligt.Foto: XProFreeride-Mountainbike-Profi Lucas Huppert war maßgeblich bei der Entwicklung der Dirtbike-Rahmen von XPro beteiligt.

XPro - Made in Europe

Maximilian Gast ist von der Fertigung in Europa überzeugt. Eng vernetzt mit der Mountainbike-Szene konnte er in der Vergangenheit immer wieder einen Bedarf nach in Europa hergestellten Dirtbikes feststellen. Die Vorteile in Sachen Qualität und Nachhaltigkeit stehen für Max außer Frage. Immer wieder besucht er die Produktionsstätte in Bosnien-Herzegowina persönlich. Die Rahmen von XPro entstehen im Produktionswerk von Ruff Cycles in Travnik. Dort werden die Dirtbike-Rahmen von Hand geschweißt, bevor sie anschließend nach Regensburg geschickt werden. Dort findet die komplette Endkontrolle und Montage statt. Auch Entwicklung und Design haben ihren Sitz in der Stadt an der Donau.

Absolutes Alleinstellungsmerkmal: XPro schweißt die eigenen Rahmen ausschließlich in Europa.Foto: XProAbsolutes Alleinstellungsmerkmal: XPro schweißt die eigenen Rahmen ausschließlich in Europa.

Im Werk in Bosnien-Herzegowina arbeiten rund 80 Leute. Die Rahmen von XPro gehen aber nur durch die Hände von acht Personen. Zunächst schneidet ein Schlosser die Metallteile zurecht. Gleichzeitig kümmert sich ein CNC-Experte um die Frästeile. Ein erfahrener Schweißer fügt die Teile anschließend zusammen und eine Kontrolleurin überwacht die Qualität der Arbeit. Beim Pulverbeschichter erhalten die Rahmen ihre Optik, bevor eine weitere Person Decals und Klarlack aufbringt. Anschließend kümmert sich ein Logistiker um den Versand und die Dirtbike-Rahmen landen bei Max in Regensburg.

CNC-gefräste, verschiebbare Ausfallenden helfen beim Spannen der Kette am Singlespeed-Dirtbike.Foto: XProCNC-gefräste, verschiebbare Ausfallenden helfen beim Spannen der Kette am Singlespeed-Dirtbike.

Die Dirtbikes von XPro

XPro plant die Entwicklung weiterer Dirt-spezifischer Komponenten und führt auch einen eigenen CNC-gefrästen Vorbau im Programm. Selbst ein Slopestyle-Fully könnte in Zukunft entstehen. Aktuell konzentrieren sich die Bayern aber vor allem auf ihre Dirtbike-Rahmen. Diese bestehen aus stabilem 6061er-T6-Aluminium, welches die Hydroforming-Rohre steif und stabil machen soll. Auch im harten Dirt-Einsatz sollen die Rahmen Jahrzehnte lang halten. Die Kettenstreben und verschiebbaren Ausfallenden sind CNC-gefräst. Aktuell bietet XPro zwei verschiedene Rahmenmodelle an. Der XPro Digga Core ist ein hochwertiger 26-Zoll-Rahmen für alles von Pumptrack über Street und Skatepark bis Dirt. Ein 70 Grad steiler Lenkwinkel und kompakte 380-Millimeter-Kettenstreben sollen das Bike verspielt halten, um das Erlernen von Tricks zu vereinfachen. Trotz der aufwändigen Fertigung in Europa von Hand schafft es XPro, den Preis für einen Digga Core-Rahmen mit 699 Euro konkurrenzfähig zu halten.

XPro will sowohl Profis als auch Einsteigern eine bezahlbare Option auf einen hochwertigen und langlebigen Dirtbike-Rahmen geben.Foto: XProXPro will sowohl Profis als auch Einsteigern eine bezahlbare Option auf einen hochwertigen und langlebigen Dirtbike-Rahmen geben.

Der zweite Rahmen von XPro hört auf den Namen Digga JR und kostet 499 Euro. Mit den gleichen Qualitäten wie der Digga Core, soll der für 24-Zoll-Laufräder ausgelegte Rahmen vor allem jüngere Bikerinnen und Biker ansprechen. Da sich XPro als Teil der Dirt-Szene versteht, liegt dem Label auch die Nachwuchs-Förderung am Herzen. Über das Players-Programm können sich Kinder und Jugendliche bewerben, um von günstigeren Preisen, Softgoods und weiterem Support zu profitieren. XPro-Gründer Max geht es vor allem darum, ein Gefühl der Unterstützung und wertvolle Erinnerungen zu erschaffen.

Der Schriftzug auf dem Oberrohr des XPro Digga Cream ist ein klares Bekenntnis zur Dirt-Szene.Foto: X-ProDer Schriftzug auf dem Oberrohr des XPro Digga Cream ist ein klares Bekenntnis zur Dirt-Szene.
Ich erinnere mich sehr gut daran, als ich das erste Mal kostenlos Bike-Material zur Verfügung gestellt bekam. Auch wenn es nur ein paar Kleinigkeiten wie etwa Reifen waren, war das Gefühl unterstützt zu werden unbezahlbar. - Maximilian Gast, Gründer von XPro und ehemaliger Bike-Profi
Das neue XPro Digga Cream lässt als erstes Komplettbike der Marke keine Ausstattungswünsche offen.Foto: XProDas neue XPro Digga Cream lässt als erstes Komplettbike der Marke keine Ausstattungswünsche offen.

Das neue XPro Digga Cream

Mit dem Digga Cream präsentierte XPro Anfang August 2023 ein erstes Komplettbike. Das Sondermodell des Digga Core kommt in der exklusiven Farbe “Future Sand” und mit einer edlen Auswahl an Komponenten. Mit einer homöopathischen Stückzahl von 15 Bikes ist das 2300 Euro teure Erstlingswerk streng limitiert, macht aber bereits Lust auf kommende Projekte von XPro. Am handgeschweißten Rahmen hängen unter anderem eine Rockshox Pike DJ Gabel, eine Magura MT4 Bremse, Goodyear Wingfoot Reifen und eine 165 Millimeter kurze DMR AXE Kurbel. Andere Teile, wie die Laufräder, kommen von XPro selbst. Am Digga Cream präsentiert XPro auch einen neuen CNC-gefrästen Vorbau namens Ruckus. Optik ist XPro-Gründer Max besonders wichtig.

Wenn ich ein Bike anschaue, muss ich Bock haben, es zu fahren. Eine geile Optik muss sein. - Max Gast, Gründer von XPro
Der XPro Ruckus Vorbau ist brandneu und kommt in einer schicken Optik, die nur eine CNC-Fräse möglich macht.Foto: XProDer XPro Ruckus Vorbau ist brandneu und kommt in einer schicken Optik, die nur eine CNC-Fräse möglich macht.

Bei genauerem Hinschauen fallen am XPro Digga Cream einige Details ins Auge, welche dem Durchschnitts-Mountainbiker so bisher wohl nicht bekannt waren. Neben der extra langen Leitung der Hinterradbremse für Tricks wie Barspins, wird die Leitung durch einen Schnürsenkel fixiert und nah am Lenker geführt. So ist diese auch bei Tire-Grabs und ähnlichen Manövern nicht im Weg. Am Tretlager finden sich ab Werk sogenannte “Crankstopper”, welche das Rotieren der Kurbeln bei Tricks, wie No-Foot-Can-Cans und Tailwhips verhindern sollen. Diese feinen Details entstanden durch das Feedback der XPro-Fahrer. An der Waage stoppt das XPro Digga Cream bei 11,7 Kilo.

Crankstopper verhindern das Rotieren der Kurbeln während Tricks, bei denen die Füße vom Pedal genommen werden.Foto: XProCrankstopper verhindern das Rotieren der Kurbeln während Tricks, bei denen die Füße vom Pedal genommen werden.

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