Vielfalt aus Vorarlberg! Simplon nimmt mit der revolutionären Pinion MGU E1.12, einer Einheit aus 12-Gang-Schaltgetriebe und Motor, einen dritten Motorenlieferanten in sein Portfolio auf. Die beliebten Rapcon-Modelle gibt es also neben den Varianten mit Bosch Performance CX und TQ HPR 50 auch mit dem wartungsarmen Pinion-Antrieb. Die bekannte Rapcon-Logik findet sich dabei auch beim neuen Modell wieder, die Rahmenplattformen sind stark aneinander angelehnt. Auch das Pinion-Bike gibt’s also wahlweise als Enduro (170/165 mm) oder als All Mountain (150 mm). Jeweils mit hochwertigem Carbon-Rahmen, Riemenantrieb und 29er-Laufrädern.
Unter den bisher vorgestellten Bikes mit Pinion MGU ist das Simplon die Variante, die am radikalsten auf harten Geländeeinsatz ausgelegt ist. Insbesondere die Enduro-Variante sticht heraus. Mit 170/165 Millimetern Hub stehen hier derbe Abfahrten ganz oben auf der Liste. Besonders spannend dabei: Neben den Vorteilen bei Verschleiß, Wartung und Defektanfälligkeit, hat die Pinion MGU weitere Vorteile. Denn der Schwerpunkt wandert zentral und tief ins Bike. Das bestätigt auch unsere Messung im EMTB Labor. Mit 515 Millimetern fällt der Schwerpunkt für ein Bike dieser Federwegskategorie besonders niedrig aus.
Auch die Funktion der Hinterbaufederung sollte durch die MGU verbessert werden. Denn die ungefederte Masse am Hinterrad schrumpft durch den Wegfall von Kassette und Schaltwerk. Im rumpeligen Enduro-Einsatz ebenso angenehm: Die geringe Geräuschkulisse. Denn jegliches Kettenschlagen entfällt ebenso, wie das Motorklappern des Bosch-Modells. Weniger rekordverdächtig ist das Gewicht. Unser Testbike, ein Enduro-Modell, wog genau 25 Kilo in Größe M mit 720er-Akku. Immerhin lässt die super robuste Ausstattung mit dicker Gabel und massiven Supergravity-Reifen noch Luft nach unten. Laut Simplon soll es das Bike ab rund 23 Kilo geben.
Die Geometrie des Rapcon ist ausgesprochen modern, das ist nichts Neues. Steiler Sitzwinkel, langer Reach und flacher Lenkwinkel. Die Werte wurden für das Pinion-Modell aber noch mal etwas angepasst.
Bei der Batterie lässt Simplon dem Käufer die Wahl. 720 oder 960 Wattstunden stehen im Konfigurator zur Wahl. Beide Varianten sind klassisch mit einem Schloss gesichert und lassen sich nach vorne aus dem Unterrohr herausklappen. Darin unterscheiden sich die Pinion-Bikes von den Rapcon-Brüdern mit Bosch- oder TQ-Antrieb, bei denen die Batterien etwas umständlicher nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr herausgezogen werden. Die komfortable Entnahme schlägt sich in einem höheren Gewicht nieder. Dafür ist der Supercore-720-Akku mit 3670 Gramm selbst recht leicht. Zumal bei der semiintegrierten Bauweise kein separates Cover mehr anfällt.
Für das FIT-System gibt es auch einen Range-Extender, der mit 470 Wattstunden satte Extra-Reichweite liefert – aber auch deutlich größer ausfällt, als klassische Flaschenhalterlösungen. Entgegen dem Bild passt der Zusatz-Akku nicht mit Piggyback-Dämpfer ins Rapcon.
Für einen ersten Test stellte uns Simplon ein Enduro-Modell bereit. Die Sitzposition ist, wie wir es von anderen Rapcon-Modellen kennen, im modernen Enduro-Stil. Heißt: Der steile Sitzwinkel platziert den Fahrer weit vorne und zentral ins Bike. Eher kompakt denn gestreckt. Dadurch klettert das Bike exzellent und kontrolliert. Auch fiese Uphills konnten das Bike nicht aus der Ruhe bringen. Der traktionsstarke Hinterbau und die ebenso griffigen Reifen tun ihr übriges. Der Motor der Pinion MGU war bei unserem Test noch nicht im finalen Serienstatus. Wie wir das Aggregat erlebt haben, lest ihr HIER in Link.
Auch im Downhill überzeugte das Bike mit richtig viel Fahrsicherheit und herausragender Hinterbaufunktion. Das Bike liegt satt und laufruhig, ohne dabei zu träge oder behäbig zu wirken. Für ein Bike mit rund 25 Kilogramm und schweren Reifen ist das bemerkenswert. Alle Tester fühlten sich auf dem Simplon auf Anhieb wohl. Besonders angenehm, im Reigen der klappernden Bosch- und Shimano-Bikes: Auf dem Simplon mit Pinion-Antrieb und Riemen herrscht angenehme Ruhe. Selbst wenn Wurzeln und Steinfelder das Bike durchschütteln, hier klappert nichts. Auf gemäßigten und flachen Trails kann mit dem schweren und hubstarken Bike aber etwas Langeweile aufkommen. Denn ausgewiesen spritzig ist das Simplon-Enduro in der getesteten Konfiguration nicht.
Wie bei Simplon üblich, kann die Ausstattung des Rapcon im Online-Konfigurator der Vorarlberger auf persönliche Wünsche angepasst werden. Hier stehen verschiedene Grundkonfigurationen zur Wahl, die dann jeder Interessent nach seinen Vorlieben individualisieren kann. Los geht´s beim Rapcon Pmax Pinion bei 8999 Euro. Das ist etwas mehr als beim TQ-Modell (8599 Euro), das Rapcon mit Bosch startet ebenfalls bei 8999 Euro.
Simplon bringt die revolutionäre MGU-Technik in den Gravity-Sektor. Die robuste Auslegung ohne empfindliches Schaltwerk, der tiefe Schwerpunkt und die klapperfreie Geräuschkulisse sind im harten Enduro-Einsatz top, die Fahreigenschaften des Rapcon gewohnt stark. Das etwas höhere Gewicht und der hohe Einstiegspreis dämpfen die Euphorie etwas.