Im BIKE-Test mussten 11 unterschiedliche Mountainbikes zeigen, was sie können. Vom Alu-Hardtail für 1800 Euro bis zum Carbon-Fully für 7900 Euro fiel die Testgruppe bunt aus. Cross-Country-Racebike oder langhubiges Enduro, alles war dabei. Uns interessierte jedoch eines: Welches Konzept bietet das beste Verhältnis aus Preis und Leistung? Und warum? Die Abrechnung im Preis-Leistungs-Vergleich.
Beim Kauf eines Mountainbikes gibt es fast keine Frage, die heißer brennt, als die nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir alle möchten für unser Geld auch ein gutes Produkt bekommen. Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Bike fällt in den meisten Fällen erst nach einem Blick in den Geldbeutel. Preise lassen sich einfach vergleichen.
Schwieriger ist es, zu bestimmen, was ein MTB leistet. Dabei spielen immer auch individuelle Gesichtspunkte eine Rolle: Was möchte ich mit dem Bike alles tun? Holt mich ein Bike auch emotional ab?
Foto: Max FuchsViele Punkte und niedrige Anschaffungskosten platzieren das Canyon Neuron CF 8.0 ganz vorne in unserem Preis-Leistungsvergleich. Doch auch andere Hersteller bieten viel fürs Geld.
Der BIKE-Test zeigt: Wie gut ist ein MTB?
Zum Glück haben wir bei BIKE ein seit vielen Jahren etabliertes Testsystem, das alle objektivierbaren Faktoren der Leistung eines Mountainbikes in eine detaillierte Punktewertung gießt.
Der BIKE-Test bewertet neben dem Praxiseindruck verschiedener, erfahrener Tester in einem der Bike-Kategorie angemessenen Gelände auch Qualitätsmerkmale, wie die Verarbeitung oder die technische Aktualität eines Bikes.
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Dazu kommt die Benotung des Mehrwertes, wie etwa Garantiebestimmungen oder Lieferumfang. Eine wichtige Rolle nimmt auch die Bewertung der Messdaten aus unserem hauseigenen Testlabor ein. Dort ermitteln wir die Gewichte und Beschleunigungswerte, aber auch Lackqualität und Steifigkeit eines Bikes.
Zudem vermessen wir die Geometriedaten und Kennlinien der Testbikes selbst, um von den Herstellerangaben unabhängig zu sein und unsere Praxiseindrücke zu stützen. Das Ergebnis ist eine tragfähige Bewertung mit maximal 250 Punkten, die sich dem Preis eines Bikes gegenüberstellen lässt. Nach den umfangreichen Tests in Labor und Praxis haben wir also den Preis mit der Leistung der Bestseller-Bikes ins Verhältnis gesetzt.
Foto: BIKE-MagazinDieses Schaubild zeigt die Punkte-Bewertung der einzelnen Testbikes im Verhältnis zu deren Preis.
Abschlussbilanz: 11 Bikes im Preis-Leistungs-Vergleich
Am wenigsten Punkte kann das günstigste Bike von Giant einspielen. Gleichzeitig schafft es der teuerste Kandidat von Rocky Mountain zwar, ein sehr gutes, nicht jedoch das beste Punkteergebnis einzufahren. Abgesehen von einzelnen Ausschlägen ist im Schaubild oben zu erkennen, dass die teureren Bikes auch meist bessere Resultate erzielen.
Sowohl bei den Punkten, als auch beim Preis, landet das Conway im Mittelfeld. Radon, Bulls und Scor kosten viel, liefern aber auch eine starke Leistung ab. Bei Rocky Mountain muss man für ein vergleichbares Ergebnis noch mal etwas mehr zahlen.
Bei Focus und Cube passt die Leistung zum Preis. Rose und Specialized bieten ein überdurchschnittlich gutes Verhältnis von Kosten und Testerfolg. Am besten gelingt der Preis-Leistungs-Spagat Direktversender Canyon.
Bestseller-MTBs: Immer gut & günstig?
Um ihren Kunden das bestmögliche Verhältnis von Preis und Leistung zu bieten, wählen die Hersteller unterschiedliche Taktiken. Schnäppchen oder Mogelpackung? Wir haben die Stellschrauben enttarnt, mit denen die Hersteller das ihrer Meinung nach beste Gesamtpaket einstellen.
Schicke Carbonrahmen vs. günstige Federelemente
Foto: Max FuchsDetailreiche Rahmen aus Carbon sind teuer, legen aber den Grundstein für ein leichtes und funktionales Bike. Rose, Specialized und Cube (im Bild) setzen auf Kohlenstoff, sparen aber am Fahrwerk.Foto: Max FuchsUm den hohen Preis der Carbon-Rahmen auszugleichen, gönnen Specialized, Cube (im Bild) und Rose ihren Bikes nur Gabeln, beziehungsweise Dämpfer der untersten Güteklasse.
Teurer Oberklasse-Antrieb vs. starre Sattelstütze
Foto: Max FuchsConway gönnt dem RLC FS eine hochwertige Sram-XX1-Schaltung mit mechanischer Ansteuerung. Giant (im Bild) verbaut zwar einen Shimano-SLX-Schalthebel, stattet das XTC aber mit XT-Schaltwerk aus.Foto: Max FuchsKaum etwas hat die Vielseitigkeit von Mountainbikes so vorangebracht wie die Teleskopsattelstütze. Doch nicht nur der Einkauf, sondern auch die Montage sind teuer. Giant (im Bild) und Conway bleiben deshalb bei starren Modellen.
Teure Federelemente vs. günstiger Antrieb
Foto: Max FuchsAm Fahrwerk von Scor ist alles Gold was glänzt. Dämpfer und Federgabel aus dem Factory-Sortiment von Fox gehören zum Besten und Teuersten, was man für Geld kaufen kann.Foto: Max FuchsGespart wird bei Scor dafür mit der Sram-GX-Eagle-Schaltung. Diese macht zwar einen guten Job, findet sich normalerweise aber an deutlich günstigeren Bikes.
Mittelklasse-Ausstattungspaket vs. Oberklasse-Carbonrahmen
Foto: Max FuchsSowohl Focus als auch Canyon (im Bild) und Rocky Mountain setzen durchgehend auf Teile der soliden Mittel-klasse. In der Wertigkeit der Ausstattung leisten sie sich keine Ausreißer nach oben oder unten.Kombiniert mit einem hochwertigen Rahmen aus Carbon ergibt eine mittelteure Ausstattung ein gutes Gesamtpaket. Allerdings kommt man nur bei Versender Canyon (im Bild) damit günstig weg. | Foto; Max Fuchs
Gut oder günstig? Das sagen die Tester
Ich will mich nicht nur auf eine Disziplin beschränken. Ist ein Bike besonders vielseitig, brauche ich mir vielleicht nur ein einziges in die Garage stellen und spare Geld. Sowohl das teure Rocky Mountain als auch das günstige Canyon sind besonders vielschichtig begabt. - Stefan Frey, BIKE-Testredakteur
Foto: Max FuchsStefan Frey, BIKE-Testredakteur.
Es gibt Teile an einem Bike, an denen sollte man einfach nicht geizen. Nichts beeinflusst das Fahrverhalten bergab so positiv wie gute Federelemente und Reifen. Scor und Rocky Mountain haben das verstanden und leistungsstarke Kombinationen zusammengestellt. - Peter Nilges, BIKE-Testleiter
Foto: Georg GrieshaberPeter Nilges, BIKE-Testleiter.
Für mich hat die Kombination aus Carbon-Rahmen und 120er-Gabel an einem Hardtail einen ganz besonderen Reiz. Rose und Focus machen mit breiten Reifen und Dropper-Posts auch bergab Laune. Auf flowigen Trails kann ich mir so den Aufpreis für ein Racefully sparen. - Jan Timmermann, BIKE-Testredakteur
Foto: Georg GrieshaberJan Timmermann, BIKE-Testredakteur.