Test Gravelbikes mit Vollausstattung5 Allrounder für den Schotter

Jens Klötzer

 · 06.12.2024

Gravelbikes mit Vollausstattung: 5 Allrounder für jeden Einsatz im Test
Foto: Bergamont
Sportlich, schnell & universell: Gravelbikes mit Vollausstattung sind perfekte Reise- und Alltagsräder. Jetzt im Test: 5 Gravelbikes mit kompletter Ausstattung – vom Schutzblech bis zum Scheinwerfer bringen sie alles mit, um jederzeit damit unterwegs sein zu können.

Schnell auf Straße & Schotter: Gravelbikes sind die perfekte Basis für sportliche Reise- und Alltagsräder. Manche Hersteller bieten die komplette Ausstattung deshalb gleich serienmäßig ab Werk an. Die Rennrad-Redaktion unseres Schwestermagazins TOUR hat 5 Gravelbikes mit Vollausstattung getestet, die immer noch sehr sportlich sind. Vom Schutzblech bis zum Scheinwerfer bringen sie aber alles mit, um zu jeder Zeit und bei jedem Wetter damit unterwegs sein zu können – und lassen so keinen Grund mehr zum Anhalten.

Die 5 Gravelbikes mit Vollausstattung im Test

Voll im Trend: Gravelbikes mit Vollausstattung

Das Gravelbike ist auch deshalb so beliebt, weil es als “SUV unter den Fahrrädern” gleich mehrere Spezialisten wenn nicht ersetzen, dann aber doch kompetent vertreten kann. Wer nicht unbedingt Radrennen fährt, kann damit die sportliche Feierabendrunde ebenso bestreiten wie einen Familienausflug auf Waldwegen, eine ausgedehnte Radreise oder die täglichen Wege zur Arbeit. Für den Alltag und den Winter sehen viele Modelle auch die Montage von Schutzblechen vor, für Reisen die Aufnahme von Gepäck, und manche Hersteller haben bei der Konstruktion des Rahmens sogar eine Lichtanlage im Blick.

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Gravelbikes, die mit all dem schon ab Werk ausgestattet sind, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, wie das Straßenbild in den vergangenen Jahren zeigt. Ist das Zubehör von vornherein vom Hersteller montiert, hat das den Vorteil, dass alle Bauteile aufeinander abgestimmt sind und besser funktionieren sollten als nachträglich adaptierte Lösungen. Meist ist es in Summe auch günstiger und spart viel Bastelarbeit – und nicht zuletzt sieht es besser aus.

Detail Radon: Seitenständer sind nicht immer serienmäßig, montieren lassen sie sich aber an allen Modellen.Foto: Matthias BorchersDetail Radon: Seitenständer sind nicht immer serienmäßig, montieren lassen sie sich aber an allen Modellen.


Besonders beliebte Beispiele ab 1599 €

Fünf besonders beliebte, aktuelle Beispiele solcher Räder haben wir uns genauer angeschaut. Maßgabe war für uns ein stabiler Alu-Rahmen und eine zeitgemäße Antriebsgruppe mit hydraulischen Scheibenbremsen. Das Preisfenster dafür öffnet sich zwischen 1599 Euro (Cube) und 2499 Euro (Rose). Das ist in Anbetracht der auf den ersten Blick sehr vergleichbaren Ausstattung eine erstaunlich große Spanne – Antriebskomponenten und Bremsen kommen an den Testrädern fast durchweg aus der Gravel-Gruppe GRX von Shimano.

In unserem Test offenbaren sich bei genauerem Blick, dem Gang durchs Testlabor und in der Praxis aber noch mehr Überraschungen. Eine davon ist, dass in diesem Testfeld ein höheres Budget nicht automatisch ein leichteres Rad bedeutet. Die meisten Kandidaten liegen preisunabhängig um zwölf Kilogramm, Bergamont wird mit einem sehr schweren Rahmen-Set in dieser Wertung deutlich abgehängt. Auch bei den Ausstattungen finden wir bei genauerem Blick Unterschiede.

Grundsätzlich sind Shimanos GRX-Teile für die Räder eine gute Wahl, robust und die Ersatzteile günstig. Im Detail bekommt man von den Radmarken jedoch nicht immer den neuesten Stand der Technik serviert. So sind nur bei Cube und auch Stevens moderne Zwölffach-Schaltungen verbaut. Bergamont, Radon und Rose schalten mit elf Ritzeln, was entweder einen leichten Berggang weniger oder eine gröbere Abstufung bedeutet. Bei den Bremsen gibt es ebenfalls Unterschiede: Häufig wird an den Bremsscheiben gespart, nur Rose holt mit einer hochwertigen Scheibe alles aus den hydraulischen Systemen heraus.

Bärendienst Breitreifen - oder: Bleche mit zu wenig Schutz

Auch in Sachen Zubehör funktioniert nicht alles so geschmeidig, wie die Testfahrten zeigen. Beispiel Schutzbleche: Damit sie ihren Zweck optimal erfüllen, müssen sie lang und breit genug sein, ein Zentimeter mehr als Reifenbreite wäre gut. Hier fallen Cube und Radon negativ auf, weil die Bleche die 40 Millimeter breite Gravel-Bereifung nur knapp abdecken und Spritzwasser daran vorbeifliegt.

Auch könnten die vorderen Bleche bei Rose und Stevens gern fünf Zentimeter länger sein, damit Füße und Antrieb besser vor Schmutz geschützt sind; bei Cube dagegen werden direkt Hinterherfahrende ordentlich nass.

Detail Cube: Schutzbleche sollten breit und lang genug sein, damit sie gut schützen. Am Nuroad wird der Reifen nur knapp abgedeckt.Foto: Matthias BorchersDetail Cube: Schutzbleche sollten breit und lang genug sein, damit sie gut schützen. Am Nuroad wird der Reifen nur knapp abgedeckt.

Hell & ordentlich: das Licht der Gravelbikes

Gute Nachrichten von der Beleuchtung: Alle Räder sind mit hochwertigen Nabendynamos und LED-Beleuchtung samt Standlichtfunktion ausgestattet. Die Lampen von Supernova (Stevens) und Busch&Müller (Rose) markieren den aktuellen Stand der Lichttechnik. Lediglich die Lampe von Radon wirkt etwas billig verarbeitet, strahlt aber auch ordentlich.

Bei den Rücklichtern ist vornehme Zurückhaltung angesagt: Die hochwertige Busch&Müller-Heckleuchte des Rose fällt minimalistisch aus, macht aber im Dunkeln ordentlich Ballett. Bei Stevens und Cube sind die kleinen Heckleuchten ins Schutzblech integriert – beim Stevens so weit, dass es von der Seite kaum sichtbar ist. Immerhin: Eine LED-Sattelstütze entkräftet den Schwachpunkt.

Detail Bergamont: Die Nabendynamos produzieren zuverlässig Strom, signifikante Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern sind nicht erkennbar.Foto: Matthias BorchersDetail Bergamont: Die Nabendynamos produzieren zuverlässig Strom, signifikante Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern sind nicht erkennbar.

An passiver Sicherheit haben die Kandidaten wenig zu bieten: Nur Stevens verbaut Reifen mit Reflexstreifen und einen großen Reflektor hinten. Bei allen anderen müssten, streng genommen, Heck- und Speichenreflektoren nachgerüstet werden, damit die Räder gemäß StVZO auf die Straße dürfen.

Detail Rose: Das Backroad verfügt mit dem hochwertigen Busch & Müller-Scheinwerfer über das beste Licht.Foto: Matthias BorchersDetail Rose: Das Backroad verfügt mit dem hochwertigen Busch & Müller-Scheinwerfer über das beste Licht.

Hier noch mal die 5 Gravelbikes - per Klick geht’s zum Test

Ergebnisse & TOUR-Noten der Gravelbikes mit Vollausstattung im Test

Die Einzel- und Gesamtnoten der Gravelbikes mit Vollausstattung.Foto: TOURDie Einzel- und Gesamtnoten der Gravelbikes mit Vollausstattung.

*LL = lebenslang, CR = Crash Replacement, RA = Rennausschluss

Auf einen Blick

Rot sind die Teilnoten ab 4,0. So sehen Sie, welche Räder wegen schwächerer Einzelnoten für Sie nicht infrage kommen.

Bewertet wurden die Räder nach TOUR-Maßstab, lediglich die Gewichtswertung aufgrund des verbauten Zubehörs angepasst.

So testet TOUR Rennräder & Gravelbikes

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