Sie ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber die Formgebung des Tenways CGO600 Pro fällt auf. Ovaler Unterrohrquerschnitt (Akku nach oben herausnehmbar), klassischer Hinterbau, eher wuchtige Frontstrahler-Integration. Dazu weich verlaufende Rohrverbindungen und ungewöhnliche, matte Farben. Optisch geht die Rechnung dieses Touren-E-Bikes auf, sieht man einmal von nachlässig verlegten Kabeln und Zügen ab. Technisch gibt’s unter anderem den robusten und pflegeleichten Gates-Riemenantrieb, einen Mivice-Motor und einige Komponenten, die aus einer etwas tiefer gelegenen Schublade als bei den Mitbewerbern kommen. Aber der günstige Preis muss ja irgendwie auch realisiert werden.
Wer auf dem recht weichen Sattel Platz nimmt und die (verschraubten) Lenkergriffe fasst, erfährt eine unerwartet gestreckte Sitzhaltung. Drei Stufen bietet uns das kleine Display mit allzu kleinen Zahlen darauf. Ihre Bedienergonomie ist aber stimmig. Vor allem die dritte der drei Unterstützungsstufen packt ordentlich zu, wenn auch erst nach einer Viertel Kurbelumdrehung. Dann geht’s gut zur Sache, der Mivice E-Bike-Motor läuft rund; wenn auch nicht so rund wie der im Lidl-E-Bike verbaute M080. Wenn’s mal richtig bergauf geht, ist Absteigen angesagt: Die Übersetzung ist eher lang gewählt und der Motor kann hier nicht mehr ausgleichen. Doch ansonsten schiebt er das E-Bike locker durch die Straßen.
Das Handling geht in Ordnung, ein ausgeglichenes Wohlfühl-Feeling kann das Tenways CGO600 Pro aber bieten, dazu fehlt allerdings etwas die Laufkultur – das Rad ist weder besonders quirlig noch ein begnadeter Geradeausläufer. Der Lenker könnte etwas mehr gekröpft sein, was dem Steuern und einer entspannteren Sitzhaltung zugutekäme. Gebremst wird ausreichend mit 160er Scheibenbremsen. Leider gibt’s vorn nur eine Schnellspannachse – bei Scheibenbremsen keine gute Wahl, weil die Achse damit nicht ausreichend verwindungssteif fixiert wird. Beim starken Bremsen windet sich das Vorderrad.
Tenways verkauft über Onlineshops, allerdings gibt es einige Partnerhändler, die im Ernstfall weiterhelfen – jedoch ist man bei bestimmten Schäden auf den Hersteller selbst angewiesen. Wer sich aber selbst zu helfen weiß und kein Rad für den harten täglichen Dauereinsatz sucht, für den können 1799 Euro ein verlockendes Angebot sein. Auch wenn Details wie das schwache Licht oder die Vorderradachse nicht überzeugen: Man bekommt hier doch einiges für sein Geld.
Günstiges und leichtes E-Bike mit robustem Motor für Einsteiger und Menschen, die eher gelegentlich fahren und mit einer Übersetzung auskommen. Niederländisches Design gibt’s on top. Unser Preis-Leistungs-Tipp.