BIKE Transalp 2023Etappe 4 der Juiläumsroute zum Nachfahren

Gitta Beimfohr

, Marc Schneider

 · 03.05.2023

BIKE Transalp 2023: Etappe 4 - die Königsetappe - führt von Bormio nach Malè
Foto: Robert Niedring

Die Königsetappe mit dem höchsten Punkt, der anspruchsvollsten Abfahrt und dem landschaftlich schönsten Trail der 25. BIKE Transalp 2023 – allein für die 4. Etappe von Bornio nach Livigno lohnt es sich, die Jubiläumsroute zum nachzufahren.

Durch den Stilfserjoch-Nationalpark und gleich nahtlos weiter in den Adamello-Naturpark: Auch die vierte Etappe der BIKE Transalp 2023 mit hundert Kilometern bleibt landschaftlich spannend. Allerdings gibt es auf der Strecke zwischen Bormio und Malè im Val di Sole für die Beine auch einiges zu beißen.

Die Königsetappe der 25. BIKE Transalp klettert gleich zu Beginn 1600 Höhenmeter fast am Stück durch Valfurva und zum Gavia-Pass hinauf. Am Ende auf Asphaltschleifen, die streckenweise wehtun, aber mit viel Ausblick in die umliegenden Ortler-Gipfel auch gut unterhalten. Auf 2621 Metern ist der Gavia-Scheitel und gleichzeitig der höchste Punkt der Jubiläums-Transalp erreicht.

Nach dem Scheitelpunkt auf dem Gavia geht’s wieder nach unten: Ponte di Legno di PellizzanoFoto: Robert Niedring
Nach dem Scheitelpunkt auf dem Gavia geht’s wieder nach unten: Ponte di Legno di Pellizzano

Jetzt geht’s auf der steilen Südseite Richtung Ponte di Legno bergab. Anfangs auf Asphalt, dann zweigt rechter Hand der Gallo-Trail zum Lago Nero ab. Fahrtechnikspezialisten werden diesen naturbelassenen Bergpfad mit seinem sportlichen Gefälle und all seinen Schlüsselstellen feiern. Andere werden auf seinen insgesamt 700 Tiefenmetern durchs Valle delle Messi auch mal schieben müssen.

Kurz hinter Sant’Apollonia wartet schließlich der zweite, lange Anstieg des Tages. Auf diesen 800 Höhenmetern teilt man sich seine Kräfte besser gut ein: Es geht erst stramm zum restaurierten alten Bergdörfchen Case di Viso hinauf, dann stapeln sich die Schotterserpentinen im Wiesenhang bis auf fast 2400 Metern Höhe.

Die Aussicht in die Adamello-Gruppe ist während der Schinderei großartig, vor allem dort, wo der Alta Via Camuna abzweigt: Dieser hochalpine Traumpfad schmiegt sich nun über den Bäumen knapp sieben Kilometer lang um die Bergflanken der Cima Bleis und quert dabei mit immer weiter wachsendem Gletscherblick die Grenze zum Adamello-Naturpark hinüber.

Die Beine freuen sich auf dieser Etappe über jeden Meter bergab.Foto: Robert Niedring
Die Beine freuen sich auf dieser Etappe über jeden Meter bergab.

Auf 1883 Metern ist der Tonale-Pass erreicht, die Grenze zum Trentino. Nun geht es auf den restlichen 40 Kilometern durch das obere Val di Sole mehrheitlich bergab. Aber nicht auf dem Talradweg, sondern durch die Wälder zu Füßen der Cima Presanella. Gen Ende der Etappe sammelt die Route hinter Almazzago noch mal 200 Höhenmeter am Stück und ein paar Kurzrampen auf. Nichts Dramatisches, aber nach diesem langen Tag im Sattel samt kilometerlanger Abfahrt muss man erst noch mal in den Tritt finden. Dafür wird die Feierlaune nach dieser Königsetappe am Kirchplatz von Malè umso größer sein!


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Infos Etappe 4 zum Nachfahren – von Bormio nach Malè

Wer die Transalp ohne tickende Stoppuhr im Nacken nachfährt, hat auf dieser Etappe schöne Energiesparmöglichkeiten. Schon in Bormio kann man mit der Gondel Bormio 2000 zur Cima Bianca hinauf-shutteln und Valfurva aus der Vogelperspektive betrachten. Die anschließende Abfahrt fädelt auf halber Höhe in die Transalp-Route ein – 600 Höhenmeter gespart.

Im leichten Auf und Ab geht’s auf der Schotterstraße weiter nach Santa Caterina. Die Racer nehmen hier nun die 800 Höhenmeter der asphaltierten Gavia-Kehren in Angriff. Alle anderen können sich die Hälfte des legendären Giro-d’Italia-Anstiegs sparen, indem sie die Gondel ins Sunny Valley hinauf nehmen. Dadurch kommt man zusätzlich in den Genuss eines sieben Kilometer langen Hochgebirgs-Trails (450 tm mit Gegenanstieg) und biegt erst an der Ponte dell’Alpe in die Pass-Straße ein.

So bleiben nur noch zwei Kilometer und 300 Höhenmeter bis zur Passhöhe (2621 m). 1050 Höhenmeter erspart man sich damit insgesamt. Die nicht verbrauchte Energie kann man nun in die zweite, fahrtechnisch durchaus anspruchsvolle Etappenhälfte stecken. Tipp: Im Val di Sole passiert man auch den Bikepark in Daolasa mit seinem berüchtigten Worldcup-Downhill. Abstecher gefällig?

Foto: BIKE Magazin

Marc Schneider, Streckenchef der BIKE Transalp:

Zwischen Bormio und Malè spielt sich landschaftlich Großes ab: Ortlermassiv und Adamello-Gruppe geben sich mit ihren Gletschergipfeln die Hand, dazwischen warten zwei lange Passanstiege, die aber auf ihrer Südseite jeweils mit spektakulären Trails belohnen.
Marc Schneider,
Streckenchef der BIKE TransalpFoto: Henning Angerer
Marc Schneider, Streckenchef der BIKE Transalp

Seilbahn

Man kann in Bormio bereits ein Liftticket für die Drei-Gondel-Tour lösen und damit in die Bormio 2000 sowie später in Santa Caterina in die Gondel zum Sunny Valley steigen. Achtung: Letztere macht Mittagspause von 13:15 –14 Uhr. Preis inkl. Bike: 28 Euro.

Einkehrtipps

Sunny Valley (bei Liftnutzung), das Rifugio A. Berni (2541 m), 2 km unterhalb des Gavia-Passes und am Tonale-Pass. Außerdem: Baita Velon im Val Vermigliana und in den Ortschaften im Val di Sole.

Etappenziel Malè

Der Ort Malè liegt zwischen Stilfserjoch-Nationalpark und Naturpark Adamello Brenta und ist das Verwaltungszentrum des Val di Sole und Heimat der ersten italienischen ESA-Astronautin.

Auf dem Kirchplatz von Malè stand schon drei Mal der BIKE-Transalp-Zielbogen.Foto: Veranstalter
Auf dem Kirchplatz von Malè stand schon drei Mal der BIKE-Transalp-Zielbogen.

Abkürzungen & Varianten

Die Etappe nimmt von Bormio nach Malè den kürzesten Weg über die Berge, wirklich abkürzen kann man also nicht. Wer sich den anspruchsvollen Trail vom Gavia-Pass nicht zutraut, kann auch auf der Straße bleiben, bis diese in Sant’Appolonia wieder auf die Strecke trifft. Im Val di Sole kann man am Ende auch auf dem Radweg bleiben und die letzten kupierten Abschnitte im Wald auslassen.

Die Etappe als Kurztrip

Wer am gleichen Tag zurück will, wird auf ein Taxi angewiesen sein. Der Tourismusverband Val di Sole weist eine Reihe von Taxi-Unternehmen im ganzen Tal aus.

Die Etappe als Teil einer Rundtour

Wenn dann richtig! Die Etappe bietet sich an als Teil einer großen Ortler-Runde, die an die Dimensionen der ganzen Transalp heranreicht. Die grobe Route würde so aussehen: Von Malè über das Rabbijoch ins Ultental. Vom Ultental über das Vigiljoch und die Naturnser Alm hinab nach Naturns. Spielen mit den Trailvarianten im Vinschgau zwischen Naturns, Laatsch und Prad. Von Prad aufs Stilfserjoch und über die Bocchetta di Forcola hinab nach Bormio.

Oder für Abenteurer: Bei ganz stabilen Wetterbedingungen über Sulden und das 3123 Meter hohe Madritschjoch nach Santa Caterina Valfurva und Bormio. Das ist eine epische Runde, die jeder Transalp vom Erlebnisfaktor das Wasser reichen kann. Für die Feinplanung der Route braucht es Geduld, sie nach den eigenen Wünschen anzupassen. Ein exakter Routenvorschlag würde hier den Rahmen sprengen.

Nicht verpassen – Radsport & Events

Das Val di Sole ist eine World Cup Destination mit Tradition. Vom 29. Juni bis 2. Juli 2023 findet hier der UCI Mountainbike World Cup in den Disziplinen Cross Country (XCO), Short Track (XCC) und Downhill (DHI) statt. Die Transalp-Strecke führt direkt am Stadion in Comezzadura vorbei. Ein Track Check mit Besuch des World Cups, das wäre doch was.

Außerdem findet am 10. Dezember 2023 ein Cyclo Cross World Cup in Vermiglio statt.

BIKE Transalp 2023: Anmeldung

Überlegen Sie noch, vom Touri- in den Race-Modus umzuschalten? Die 25. BIKE Transalp findet vom 9.– 15. Juli 2023 statt und kostet im Basispaket inkl. Rennleitung, Gepäck- und Bikeservice, Etappenverpflegung, medizinischer Versorgung u. v. m. ab 1299 Euro pro Person (U23-Fahrer 1099 Euro). Alle Details zum Rennen, Infos und Anmeldung: bike-transalp.de

Download GPS-Daten

Wir wissen, es ist hart, doch noch brauchen Sie etwas Geduld: Die GPS-Daten der gesamten Tour gibt’s ab 9. Juli 2023 zum Downloaden.

25 Jahre BIKE Transalp – das Original, seit 1998Foto: BIKE Magazin
25 Jahre BIKE Transalp – das Original, seit 1998