BIKE Transalp 2023Etappe 2 der Jubiläumsroute zum Nachfahren

Gitta Beimfohr

, Marc Schneider

 · 15.03.2023

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Foto: Marco Toniolo/BIKE Redaktion

25 Jahre BIKE Transalp – klar, dass der Streckenchef zum diesjährigen Jubiläumsrennen nur Landschafts- und Trail-Perlen aneinandergereiht hat. Wir stellen die Etappen einzeln vor. Auch für alle, die diese Route entspannt nachfahren wollen.

16 Prozent Trail-Anteil! Kein Wunder, denn die zweite Etappe der BIKE Transalp schaukelt heute im Dreiländereck am Reschenpass von einem Superbike-Revier ins nächste hinüber. Wobei schaukeln vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn knapp 100 Kilometer und satte 3080 Höhenmeter sind natürlich auch eine Ansage ans Kräftekonto. Deshalb teilt man sich seine Körner besser ein auf dem Weg vom Oberen Vinschgau ins Val Müstair hinüber und anschließend durchs berühmte Val Mora bis in die baumfreie Hochgebirgswelt von Livigno. Wer die Route nicht im Renntempo durchhetzt, sondern später entspannt im Touren-Tempo abspult, lässt es auf den ersten 50 Kilometern am besten locker angehen, denn die fahrtechnischen Highlights drängen sich vor allem in der letzten Hälfte der Etappe.

Singletrails sind das Salz in der Transalp-Suppe.Foto: Markus Greber
Singletrails sind das Salz in der Transalp-Suppe.

Vom Ufer des Reschensees rollt man zunächst flach ins Obere Vinschgau hinein, bis sich die ersten knackigen Kurzanstiege in den Sonnenhang des Tals auftun. Dabei schweift der Blick nach unten über die Vinschger Apfelplantagen, oben bleibt er immer wieder am Ortler hängen. Ist der Förchboden erreicht, schießt die Route nach Mals und Laatsch hinunter, biegt ins alte Schmugglertal Val Müstair ab und quert dabei die Grenze zur Schweiz. 1300 Höhenmeter am Stück kurbelt man sich hier bis zum Pass Döss Radond (2235 m) in die Beine. Doch nach 55 zurückgelegten Kilometern beginnt hier oben nun der spaßige Trail-Anteil der Etappe: Mit Schwung geht’s ins berühmte Hochtal Val Mora hinein. Schmale Pfade leiten weiter ans Ufer des Lago di San Giacomo di Fraele. Allerdings zweigt die Route kurz darauf wieder gen Süden ins Val Pettini ab. Der steile Anstieg durch diese dramatische Felskerbe ziept noch mal in den Beinen, gipfelt aber am Ende in den fahrbaren Trail zum Passo Trela (2319 m) hinauf. Hat man diesen höchsten Punkt der Etappe erreicht, kippt der Pfad ins Livigno-Tal hinüber: Kurven und Hochgebirgs-Flow vom Allerfeinsten breiten sich hier vor einem aus – acht Kilometer lang!


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Aufstiegshilfen warten entlang der Route keine, aber Touren-Fahrer können die Etappe entschärfen, indem sie nach dem Trail-Spaß nach Livigno hinunter direkt die Eisdiele ansteuern. Für die Racer sind die letzten 13 Kilometer dagegen Pflicht: Eine Art Ehrenrunde um den Ort, die aber mit einem Extra-Trail zur Ponte Lungo belohnt wird.

Die zweite Etappe startet in der Filmkulisse der Netflix-Serie “Curon” und klettert das Schweizer Val Müstair hinauf. Der Grund, warum sich hier im Dreiländereck Richtung Livigno so viele Trails durch die Hochgebirgsflanken winden: Hier waren einst jede Menge Schmuggler unterwegs. - Marc Schneider, Streckenchef der BIKE Transalp
Marc Schneider, Streckenchef der BIKE Transalp, reihte für die Jubiläumsroute die Landschafts- und Trail-Perlen der Alpen aneinander.Foto: Henning Angerer
Marc Schneider, Streckenchef der BIKE Transalp, reihte für die Jubiläumsroute die Landschafts- und Trail-Perlen der Alpen aneinander.

Transalp-Etappe 2: Die Route zum Nachfahren

Als normaler Alpenüberquerer würde man sich sicher keine 3000-Höhenmeter-Etappe am zweiten Tag in die Beine stopfen. Schon gar nicht mit schwerem Touren-Rucksack. Auch für eine gemütliche Einkehr bliebe so nicht mehr viel Zeit. Deshalb hier zwei Möglichkeiten, wie Sie die Etappe von Graun nach Livigno touren-gerecht entgräten können: 500 Höhenmeter lassen sich einsparen, wenn man einfach den Vinschgauer Radweg von Graun nach Mals hinunterrollt und gleich ins Val Müstair abbiegt. Auch wenn der Abstecher auf die andere Talseite des Vinschgaus mit ein paar wirklich schönen Ortler-Panoramen aufwartet.

Oder man lässt am Ende, wie bereits erwähnt, die Ehrenrunde um Livigno weg und rollt direkt in die Fußgängerzone des zollfreien Hauptkammortes. Die 13 Kilometer lange Extraschleife um den Ort tut nämlich besonders weh, weil Livigno selbst bereits auf 1816 Metern Höhe liegt und die Luft daher schon merklich dünner wird.

BIKE Transalp 2023 – Etappe 2Foto: BIKE Magazin
BIKE Transalp 2023 – Etappe 2

Abkürzungen/Varianten

Wer den Radweg vom Reschensee in den Vinschgau hinabrollt, kommt in Laatsch auf die Strecke und spart sich den ersten Berg, haut aber ein Sahnepanorama mit Blick über das Tal bis zum Ortler in die Tonne. Vom Lago San Giacomo di Fraele führt die Transalp-Strecke über den Passo Trela und durch das Val Torto nach Livigno. Etwas kürzer aber auch mit weniger Trails ist es über den Passo Alpisella, zu dem es gleich am westlichen Zipfel des Sees hinauf geht. Die Rennstrecke macht noch eine Ehrenrunde um Livigno herum. Hier kann jeder entscheiden, ob er die noch dranhängen will.

Fast schon historisch (weil das Bild von 2016 ist) und ein Ausblick auf die aktuelle dritte Etappe der BIKE Transalp: Livigno-BormioFoto: Markus Greber
Fast schon historisch (weil das Bild von 2016 ist) und ein Ausblick auf die aktuelle dritte Etappe der BIKE Transalp: Livigno-Bormio

BIKE Transalp Etappe 2 als Kurztrip

Mit dem Schweizer Postbus (postbus.ch) kommt man in rund zweieinhalb Stunden von Livigno zurück zum Reschensee – mit 2 bis 3 Mal umsteigen. Eine Bike-Mitnahmegarantie gibt es nicht, eine Vorab-Buchung wäre zu empfehlen. Schneller und einfacher ist ein Taxi, das sich für eine kleine Gruppe lohnen kann, Buchung z.B. hier: taxiexpress.it oder taxilivigno.eu.

Die 2. Etappe als Teil einer Rundtour (2 bis 4 Tage)

Die Strecken des in Zernez gestarteten Nationalparkmarathons (bike-marathon.com) bieten verschiedene Optionen, um an Tag 2 von Livigno ins Inntal zu gelangen, zum Beispiel nach Zernez oder sogar bis nach Scuol. Alle Strecken gibt es da zum GPS-Download. Vom Inntal zurück an den Reschensee bieten sich an Tag 3 zwei Varianten. Die spektakulärere führt über das Val d’Uina zum Schlinigpass. Hier muss das Bike über den waghalsig in den Fels geschlagenen Weg kurz hochgeschoben werden. Schließlich geht es an der bei Transalp-Bikern sehr beliebten Sesvenna-Hütte vorbei hinab in den Vinschgau und auf dem Radweg hinauf zum Reschensee. Die zweite Variante folgt dem Inn talauswärts bis Sclamischot und erklimmt die Norberthöhe bei Nauders im Wald. Jetzt lohnt sich ein Liftticket, um sich zwischen Nauders und dem Reschensee noch ein wenig in den Trails auszutoben.

Nicht verpassen!

Livigno ist trotz perfekter Tourismus-Infrastruktur im Sommer wie im Winter immer noch ein Bauerndorf mit einer Almgenossenschaft, die ihre Produkte selbst vermarktet. Im Zentrum gibt es den eigenen Laden der „Alpe di Livigno“ mit Käse von Kuh und Ziege und dem typischen Bresaola, einem luftgetrockneten Rinderschinken. Was sich ebenso lohnt: eine Woche Bike-Urlaub im Vorfeld der Transalp. Höhenluft und das große Trail-Netz bieten perfekte Trainingsbedingungen! Infos allgemein Unterkünfte und Infos gibt’s über livigno.eu.

Essen wie bei Mutti: Also nicht die Köstlichkeiten vor Ort entgehen lassen!Foto: Fabio Borga
Essen wie bei Mutti: Also nicht die Köstlichkeiten vor Ort entgehen lassen!

Seilbahnen

Entlang der Strecke gibt es keinen Lift, den man nutzen könnte. Aber wer in Livigno noch Lust auf ein paar Extra-Trails hat, der gönnt sich am besten hier noch ein Liftticket für einen der beiden weltberühmten Bikeparks. Infos: mottolino.com und carosello3000.com

Einkehrtipps auf der 2. Bike Transalp Etappe

Auch kulinarisch gibt es auf dieser Etappe drei verschiedene Regionen zu entdecken: Südtiroler Spezialitäten in den Cafés von Mals und Laatsch, biologisch angebaute Bündner Spezialitäten entlang der Schweizer Täler Val Müstair und Val Mora. Am Ende wird wieder Italienisch aufgetischt, jetzt aber bereits Pizza und Pasta nach Art der Lombardei.

BIKE Transalp 2023: Anmeldung

Überlegen Sie noch, vom Touri- in den Race-Modus umzuschalten? Die 25. BIKE Transalp findet vom 9.– 15. Juli 2023 statt und kostet im Basispaket inkl. Rennleitung, Gepäck- und Bikeservice, Etappenverpflegung, medizinischer Versorgung u. v. m. ab 1299 Euro pro Person (U23-Fahrer 1099 Euro). Alle Details zum Rennen, Infos und Anmeldung: bike-transalp.de

Download GPS-Daten

Wir wissen, es ist hart, doch noch brauchen Sie etwas Geduld: Die GPS-Daten der gesamten Tour gibt’s ab 9. Juli 2023 zum Downloaden.

25 Jahre BIKE Transalp – das Original, seit 1998Foto: BIKE Magazin
25 Jahre BIKE Transalp – das Original, seit 1998

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