Der Kortal Race Mips ist nicht nur chic, sondern verfügt auch über eine Reihe an Sicherheits-Features. Stabile Aramid-Brücken und MISP sollen den Kopf bestmöglich schützen. Der Recco-Reflektor soll dabei helfen, verschollene Biker in Bergregionen zu finden. Als neuestes Feature verfügt der Helm aus Schweden über einen kleinen Chip, der dem Rettungsdienst wichtige Infos liefern soll und so die Behandlung beschleunigen soll: der NFC Medical ID.
Anders als Angi von Specialized oder Tocsen erkennt der NFC-Chip keinen Sturz und ruft selbstständig um Hilfe, sondern er soll die Erstbehandlung beschleunigen. Allergien, Unverträglichkeiten sowie persönliche Daten und Notfallkontakte lassen sich via App direkt im Helmchip hinterlegen. Ist der Verunglückte bewusstlos, scannt der Rettungsdienst den Helm und bekommt die wichtigsten Daten direkt aufs Smartphone geliefert. So viel zur Theorie. Bei Kopfverletzungen und Bewusstlosigkeit zählt jede Sekunde, denn „time is brain“. Je länger das Gehirn nicht mit Sauerstoff versorgt wird, desto wahrscheinlicher sind schwere Folgeschäden.
Der NFC-Chip ist in Deutschland noch brandneu. Er soll sich aber, ähnlich wie Recco, als Standard durchsetzen, so dass Rettungsdienste und Bergwacht beim NFC Zeichen sofort wissen, dass der Helm wichtige Infos enthält. Doch nutzen die Rettungsdienste und die Bergwacht diese noch junge Technik überhaupt? Wir haben nachgefragt.
BIKE: Kennen Sie den NFC Medical ID, den POC in seinen neuesten Helmen verbaut?
Roland Ampenberger: Dieser Chip ist mir zwar neu, doch es klingt nach einem nützlichen Add-On, wenn bei der Verletztenversorgung die Personalien nicht aufgenommen werden können. Ähnlich wie Recco, das bei Verschütteten eingesetzt wird, können diese technischen Gadgets Zeit sparen und damit Leben retten. Doch bis sich solche Gadgets etablieren, dauert es meist mehrere Jahre.
BIKE: Sind die Rettungskräfte der Bergwacht geschult im Umgang mit dieser neuen Technologie?
Unsere Rettungskräfte haben meist gar nicht die Zeit, sich mit dem Auslesen eines Helms zu beschäftigen. Oft geht es um jede Minute. Denn: Time is Brain! Außerdem bräuchten die Kräfte ein Smartphone mit der passenden App. Bei der Vielzahl an Apps und Gadgets ist das aber unrealistisch. Technologien wie der Recco-Reflektor haben sich über Jahrzehnte etabliert und werden erst seit einigen Jahren flächendeckend eingesetzt. Bis wann und ob überhaupt sich der Medical-ID etabliert, bleibt abzuwarten.
BIKE: Würde ein solcher Chip nicht die Behandlung beschleunigen, indem mögliche Medikamenten-Unverträglichkeiten schneller erkannt werden?
Roland Ampenberger: Natürlich kann dies eine sehr hilfreiche Information sein. Für den Arzt entscheidend ist aber die eindeutige Zuordnung und die Relevanz im Hinblick auf die aktuelle Notfallsituation. Im Zweifel führt der Arzt eigene Tests durch.