Stefan Frey
· 12.11.2022
Eben noch ließ sich der Lenker im Vorbau drehen. Doch nur eine Inbus-Umdrehung später knirscht es im Carbon. Wer glaubt, die Anzugsmomente für Fahrradteile im Gefühl zu haben, irrt. Drehmomentschlüssel helfen, die vorgegebenen Werte exakt einzuhalten. Wir haben zwölf Modelle getestet.
Vorbau, Sattelklemme, Dämpferaufnahme. Es gibt kaum mehr eine Schraubverbindung am Fahrrad, die ohne Drehmomentangabe auskommt. Vier, sechs oder zwölf Newtonmeter steht dann häufig klein auf den verschiedenen Bauteilen aufgedruckt oder eingelasert. Doch was bedeuten beispielsweise vier Newtonmeter, wie sie oft an Carbon-Lenkern gefordert werden? Ungefähr handfest?
Für ein derart sensibles Bauteil, das obendrein noch sicherheitsrelevant ist, wäre das in etwa so präzise wie die Angabe eine Prise Salz in der Backanleitung. Laut Definition müsste man einen ein Meter langen Hebel mit 0,4 Kilo belasten, um an der Vorbauschraube das entsprechende Drehmoment aufzubringen. Weil sich das beim Schrauben aber nur schwer umsetzen lässt, gibt es Drehmomentschlüssel, die beim Erreichen des eingestellten Wertes knacken und kurz abkippen. Schlüssel mit der sogenannten Kurzwegeauslösung decken etwa 90 Prozent des Marktes ab und sind die ideale Wahl für die Hobbywerkstatt. In unserem Test sind sieben der acht Modelle für die Werkstatt mit dieser robusten Mechanik ausgestattet.
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Bereits ab 70 Euro bekommt man solide Werkzeuge, mit denen sich die Schrauben an sensiblen Bauteilen, wie Carbon-Lenkern oder Sattelklemmen, exakt anziehen lassen. Kohlefaser reagiert dabei besonders empfindlich auf die Klemmkräfte. Ein beherzter Dreh, und das teure Bauteil ist hinüber oder noch schlimmer, es bricht beim nächsten Einsatz. Doch selbst Alu hat ein ausgeprägtes Schadensgedächtnis und kann – einmal überlastet – schnell zum Sicherheitsrisiko werden. Der Drehmomentschlüssel gehört daher zur Grundausstattung jeder Werkstatt.
Wer auch unterwegs nicht auf korrekte Anzugsmomente verzichten möchte, ist mit einem der vier handlichen Tools im Test gut beraten. Sie verfügen in der Regel über einen Schleppzeiger, der das aktuell anliegende Drehmoment auf einer kleinen Skala anzeigt. Die Ausnahme bildet hier das Werkzeug von Lezyne. Es verhindert mit einer sogenannten Rutschkupplung ein Überdrehen der Verschraubungen.
Wie exakt die einzelnen Werkzeuge arbeiten, haben wir mit Hilfe eines geeichten Messgerätes überprüft. Die meisten Kandidaten liegen dabei innerhalb der zulässigen Toleranzen von +4 % bis -5 %. Dass gerade die Schlüssel bekannter Marken, wie Parktool und Pedro’s, etliche Abweichungen erzeugen, hat uns dann etwas überrascht – auch wenn sich die Werte im Bereich von weniger als 0,5 Newtonmetern bewegen.
Ob ein Drehmomentschlüssel verlässliche Werte liefert, hängt allerdings auch stark mit der korrekten Anwendung zusammen. Ruckartiges Auslösen führt schnell zum Überziehen der Schrauben. Daher sollte mit dem Drehmomentschlüssel immer gleichmäßig, langsam und kontrolliert gearbeitet werden. Das häufig beobachtete Nachdrücken – um etwa zu überprüfen, ob die Schraube auch wirklich korrekt angezogen wurde – ist so etwas wie die Todsünde der Drehmomenthandhabung und führt in der Regel so zuverlässig zu erhöhten Werten wie Handspiel im Strafraum zum Elfmeter. Auch das Verlängern oder Verkürzen des Hebels verändert das anliegende Drehmoment maßgeblich. Daher sollten Sie den Schlüssel immer mittig am Griff und mit gleichmäßiger Druckverteilung fassen. Im besten Fall finden Sie am Griff eine kleine Markierung, welche den optimalen Punkt zur Krafteinleitung vorgibt und der auch bei der Kalibrierung des Schlüssels als Angriffspunkt dient.
Als einziger Werkstattschlüssel im Test verfügt der Topeak D-Torq über eine digitale Anzeige. Auch wenn das filigrane Werkzeug leichte Schwächen beim Handling zeigt, einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat es doch: Für den Fall, dass man beim Schrauben mal weiter dreht, obwohl das akustische Signal schon längst zum Anhalten gemahnt hat, zeigt der Schlüssel immer das am Ende anliegende Drehmoment an.
Doch selbst ohne diese zusätzliche Absicherung sind die Drehmomentschlüssel im Test um Welten besser als das eigene Fingerspitzengefühl und sorgen letztlich dafür, dass auch der Lenker korrekt im Vorbau fixiert ist und nicht bei der nächsten Vollbremsung sprichwörtlich die Biege macht.
Was soll beim Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel schon schiefgehen? Jede Menge, weiß Rene Steuth, Schulungsexperte bei Gedore, dem Remscheider Werkzeugproduzenten. Steuth hat folgende Tipps für korrektes Schrauben.
„Stellen Sie das erforderliche Drehmoment immer vom höheren Wert her kommend ein, damit sich der Mechanismus im Inneren entspannt und nicht verspannt. Fassen Sie den Schlüssel mittig und mit gleichmäßigem Druck am Griff. Gute Exemplare haben eine Markierung, an welcher der Mittelfinger aufliegen sollte. Ziehen Sie kontrolliert mit steigender Kraft, niemals ruckartig. Stoppen Sie den Anzugsvorgang sofort bei Auslösung, um nicht zu überziehen. Bei geringen Drehmomenten können Sie auch nur mit der Daumenbeuge in der Griffmitte oder an der entsprechenden Markierung drücken, um besonders exakte Werte zu erreichen.“
„Setzen Sie den Schlüssel exakt und gerade in die Schraube ein. Verkantet der Schlüssel, kann es zum Auslösen kommen, bevor das gewünschte Drehmoment anliegt. Achten Sie darauf, dass die Gewinde der Schraubverbindungen und die Schrauben selbst sauber und trocken sind. Eine auf den Boden gefallene Schraube sollten Sie vor dem Einbau kurz reinigen. Selbst kleinste Schmutzpartikel verändern die Reibwerte im Gewinde und an der Schraubenkopfauflage. Die Reibung macht am Ende bis zu 80 bis 90 Prozent des Drehmoments aus.“
„Verwenden Sie den Drehmomentschlüssel nicht zum Lösen von Schrauben, um Schäden am Werkzeug durch zu fest sitzende Schrauben zu vermeiden. Auch wenn ein Schlüssel in beide Richtungen auslöst, ist er in der Regel nur in eine Richtung kalibriert. Ein Pfeil sollte auf die entsprechende Funktionsrichtung hinweisen.“
„Viele Hobbyschrauber vergessen, den Schlüssel nach dem Gebrauch wieder zu entspannen, indem Sie ihn auf den niedrigsten Wert der Skala zurückstellen. Das schont den Federmechanismus. Drehen Sie jedoch nicht weiter als bis zum Ausgangspunkt der Skala.“
„Selbst erfahrene Mechaniker drücken oft ein zweites Mal, um sicherzugehen, dass die Schraubverbindung richtig angezogen wurde. Das ist unnötig und erhöht die Gefahr, die Schraube noch zu überziehen. Bei den sensiblen Verschraubungen am Fahrrad liegen so schnell mal ein paar Newtonmeter zu viel an, was bereits zum Defekt eines Bauteils führen kann. Mehrfachauslösungen sind nur an Teilen notwendig, die von mehreren Schrauben (Schraubverband) gesichert werden, wie etwa der Bremsscheibe oder dem Vorbau. Durch das Anziehen der einen Schraube verringert sich hier die Vorspannkraft an der anderen und muss daher noch einmal nachgezogen werden.“
„Jedem Drehmomentschlüssel sollte ein Kalibrierzertifikat nach DIN EN ISO 6789 beiliegen. An drei definierten Messpunkten müssen jeweils fünf Messvorgänge verzeichnet sein, die eine Toleranz von +/- 4 Prozent nicht überschreiten dürfen. Zertifikate ohne exakte DIN-Angabe und mit nur drei Prüfungen pro Sollwert weisen lediglich auf eine Qualitätskontrolle beim Hersteller hin. Es wird empfohlen, den Drehmomentschlüssel einmal im Jahr oder nach 5000 Lastwechseln zu überprüfen und gegebenenfalls re-kalibrieren zu lassen, da häufiger oder falscher Gebrauch Einfluss auf die Messgenauigkeit haben kann.“
BIKE: Viele Hobbymechaniker ziehen Schrauben am Bike rein nach Gefühl an. Wie gefährlich ist das?
Dirk Zedler: Fahrräder sind unter dem Gesichtspunkt des Maschinenbaus absoluter Leichtbau. Faktisch wird an jedem Detail Gewicht gespart. Dreht man Schrauben nach Gefühl an, kann das nicht nur das Gewinde selbst schädigen. Bauteile aus Carbon können regelrecht zerquetscht werden. Im Ergebnis können vorgeschädigte Bauteile im Betrieb versagen.
Reagiert Aluminium genauso empfindlich auf ein zu hohes Drehmoment wie Carbon?
Zerquetschen ist hier nicht das große Thema, und wenn eine Delle in den Alu-Rahmen kommt, typischerweise auch kein Bruchkeim. Kritisch kann es bei den Klemmstellen am Lenker werden, wenn hier Einschnürungen auftreten. Dann spricht der Fachmann von Kerbwirkung, und es kann über kurz oder lang zum Ermüdungsbruch kommen.
Gibt es nur ein zu fest, oder können auch zu niedrige Drehmomente Probleme bereiten?
Lenker können sich bei einem Stoß abrupt im Vorbau verdrehen oder Vorbauten in Spurrillen auf Gabelschäften. Aber auch Kurbeln oder Pedale können sich vollständig lösen und plötzlich abfallen, wenn diese nicht korrekt festgedreht sind. Besonders kritisch sind auch Schrauben von Sattelstützen. Daher der dringende Rat, sich innerhalb der Drehmomentspannen zu bewegen. Und wichtig: Die Verschraubungen sollten nach etwa 10 –15 Betriebsstunden erstmals mit dem Drehmomentschlüssel kontrolliert werden und dann turnusgemäß und je nach Härte des Einsatzes etwa alle 50 Stunden. Genaues steht in der Bedienungsanleitung.
Trotz korrekten Drehmoments ist ein Bauteil nicht fest. Was kann ich dann tun?
Toleranzen bei der Herstellung sind kaum zu vermeiden, daher muss an erster Stelle geprüft werden, ob die Teile zueinander passen. Bei Klemmungen, bei denen ein Partner aus dem Verbundwerkstoff Carbon ist, ist Fett absolut zu vermeiden. Beidseitig gleichmäßig dünn aufgetragene, reibungsfördernde Carbon-Paste wirkt hier Wunder, dann klappt es innerhalb der vorgegebenen Drehmomente.
Was tun, wenn ein Bauteil zu fest angezogen wurde?
Keine einfache Frage und auch definitiv nicht pauschal zu beantworten. Einmal zu fest angedreht und dann gleich wieder gelöst, ist typischerweise kein „Beinbruch“. Beim kritischen Carbon kündigen Knistergeräusche oft schon beim Festdrehen an, dass der Druck zu hoch war. Auch beim Lösen kann man diese hören. Ist dies der Fall, dann ist es definitiv Zeit für den Austausch. Auch hier rate ich zum Gang zum Experten.
Handling (50 %): Gute Noten bekamen Kandidaten mit übersichtlicher Skala und präzise funktionierender Einstellung. Schlüssel mit Anzeigen, bei denen Teilstriche fehlen, die anfällig für Paralaxenfehler sind oder deren Einstellmechanismen Spiel zeigten, bekamen entsprechend schlechte Noten. Bonuspunkte gab es für ergonomisch geformte Griffe und einfachen Werkzeugwechsel am Antrieb.
Präzision (20 %): Normalerweise sollte jedem Drehmomentschlüssel ein Kalibrierzertifikat nach DIN EN ISO 6789 beiliegen. Die Genauigkeit haben wir mit einem geeichten Prüfgerät kontrolliert, das uns die Firma Gedore zur Verfügung gestellt hat. Die besten Schlüssel haben wir mit „Sehr gut“ bewertet, vielfache Normabweichungen mit maximal „Ausreichend“. Verarbeitung (10 %): Fehler beim Oberflächen-Finish oder spürbar viel Spiel in der Antriebsmechanik bedeuten hier Punktverlust. Die meisten der getesteten Schlüssel geben in dieser Kategorie wenig Anlass zu Kritik.
Zubehör (20 %): Eine praktische Aufbewahrungsbox schützt den Drehmomentschlüssel und schafft Ordnung für Bits oder Adapter. Ausgerechnet teure Modelle wie die von Parktool oder Pedro’s geizen hier. Selbst die günstigen Marken wie 3min19sec oder BBB bieten da mehr Zubehör.
Der günstigste Drehmomentschlüssel im Test überzeugt mit überraschend präzisen Messergebnissen und ist der absolute Preis-Leistungs-Tipp für Hobbyschrauber. Die sauber aufgelaserte Skala lässt sich in 0,2er-Schritten verstellen und reicht über einen breiten Drehmomentbereich. In der schicken Softbox befinden sich die wichtigsten Bits. Auch wenn der kurze Griff nicht optimal in der Hand liegt, lässt es sich mit dem sauber verarbeiteten Schlüssel gut arbeiten. Im Testbetrieb klemmte teilweise die Mechanik der etwas rauen Ratsche. Wird die Arretierung nicht sauber geschlossen, kann sich der Schlüssel verstellen.
Im unteren Drehmomentbereich liegt der Torqueset minimal außerhalb der Normwerte. Das größere Manko aber ist die schwer ablesbare Skala, die anfällig für Paralaxenfehler und wenig intuitiv übersetzt ist. Zudem läuft die Verstellmechanik hakelig. Die Ratsche dagegen ist sauber gerastert, lässt sich leicht umstellen und löst deutlich hör- und spürbar aus. Auch wenn der Kunststoffgriff kein Handschmeichler ist, lässt es sich mit dem BBB-Tool angenehm arbeiten. Ein Hinweis für die korrekte Drehrichtung fehlt ebenso wie ein vollwertiges Zertifikat. Der BBB-Drehmomentschlüssel kommt in einer feinen Softbox mit nahezu allen wichtigen Bits.
Der kompakte Birzman Drehmomentschlüssel gefällt nicht nur durch seine wertige Metalloptik. Seine sauber gelaserte Skala ist gut ablesbar und in 0,1er-Schritten einstellbar. Auch die Drehrichtung ist angegeben. Die Verstellmechanik läuft sehr geschmeidig, allerdings muss der Feststellring immer unten gehalten werden, was die Einstellung erschwert. Mit seinem kurzen Griff liegt der Birzman zwar nicht allzu ergonomisch in der Hand, dafür befinden sich alle Werte absolut im Normbereich. Bei korrekter Anwendung also ein präzises Tool mit insgesamt sechs brauchbaren Bits und einer praktischen Verlängerung. Das Kunststoff-Case ist dagegen nur Standard.
Der Werkzeugspezialist Gedore schnürt ein umfangreiches Paket zum attraktiven Preis. Perfekt ausbalanciert, intuitiv bedienbar und mit optimal ablesbarer Skala in 0,1er-Schritten verstellbar. Der in Deutschland gefertigte Drehmomentschlüssel mit wechselbarem Pilzkopf ermöglicht zudem einen kontrollierten Linksanzug und liegt dank breitem Griff sicher in der Hand. Auch wenn der Ratschenkopf etwas grob gerastert ist, löst er mit deutlichem Knacken aus. Hebelpunkt und Arbeitsrichtung sind markiert, ein Prüfzertifikat ist ebenfalls vorhanden. Trotz minimaler Abweichungen liegen alle Testwerte im grünen Bereich. Aktuell nur über Amazon erhältlich.
Parktool liefert den einzigen Drehmomentschlüssel im BIKE-Test mit 3/8-Zoll-Aufnahme, was in dieser Größe etwas überdimensioniert erscheint. Nahezu alle Messwerte liegen leicht außerhalb der Toleranz – zudem fehlt ein Prüfzertifikat. Auch die schwer ablesbare Skala und die recht hakelig laufende Verstellmechanik können nicht wirklich überzeugen. Der Kunststoffgriff des schlanken Schlüssels liegt dagegen gut in der Hand. Die Ratsche läuft sauber, gibt aber nur wenig Rückmeldung bei Erreichen des eingestellten Drehmoments. Für den aufgerufenen Preis ist die Ausstattung sehr überschaubar – keine Bits, nur eine Kunststoffaufbewahrungsbox.
Der mit Abstand wuchtigste Schlüssel im Test ist für die meisten Schrauben am Rad recht groß dimensioniert. Beim Schrauben stören das hohe Gewicht und die schlechte Balance des Werkzeugs. Zudem startet der Messbereich erst bei 6 Nm. Im unteren Bereich liegen die Werte dazu außerhalb der Toleranz. Die schwach eingestanzte Skala lässt sich extrem schwer ablesen und nur in 0,2er-Schritten verstellen. Der Sicherungsring für die Verstellung ist dafür gut gelöst, und das Erreichen des Drehmoments wird klar signalisiert. Auch bei Pedro’s fehlt ein Zertifikat. Außer einer Aufbewahrungsbox gibt es keinerlei Zubehör.
Neben den sehr präzisen Werten hat der digitale Topeak Drehmomentschlüssel ein weiteres Plus: Er zeigt stets das aktuell anliegende Drehmoment an – gut, wenn man mal überzogen hat. Der filigrane D-Torq lässt sich sehr exakt einstellen, die winzigen Tasten sind aber sehr fummelig, die Anzeige ist extrem klein. Die eingestellte Maßeinheit ist kaum zu entziffern. Große Schrauben traut man sich mit dem kleinen Kunststoffgriff kaum anzupacken. Bei Ertönen des Signals für das korrekte Anzugsmoment hat man meist schon minimal überdreht. Schicke Box, gut gewähltes Zubehör und ein vollwertiges Prüfzertifikat!
Beim Öffnen der Wera-Box bekamen alle Tester glänzende Augen. Neben dem tadellos verarbeiteten Drehmomentschlüssel stehen die wichtigsten Bits sowie zwei Verlängerungen Spalier. Trotz seiner Größe liegt der Schlüssel perfekt in der Hand, so lassen sich auch kleine Schrauben gut bedienen. Die Skala ist optimal ablesbar, fein verstellbar und die Mechanik mit einer sauberen Rasterung versehen. Anzugsrichtung und Griffpunkt werden ebenfalls angezeigt. Der Wera löst nur in eine Richtung aus. Auch hier ist ein vollständiges Prüfzertifikat vorhanden. Offiziell kostet das 16-teilige Set mehr als 400 Euro.
Birzman liefert ein handliches Tool mit Schleppzeiger für unterwegs. Die seitliche Anzeige fällt etwas klein aus und ist nur schwer korrekt abzulesen. Im Test lagen die Werte teilweise deutlich unterhalb der Toleranz. Auch die Anwendung per Fingerhebel ist nicht ganz einfach. Wer sich am Gehäuse des Drehmomentschlüssels abstützt, verfälscht schnell die Werte. Im Lieferumfang befinden sich sechs Bits und eine Verlängerung. Die Kunststoffbox ist kein wirklich schönes Aufbewahrungsmittel, hier wäre eine Softbox für Rucksack oder Trikottasche wünschenswert. Die Mechanik der Ratsche arbeitet einwandfrei.
Im schicken Softcase verbergen sich sechs Bits für die wichtigsten Verschraubungen am Bike. Das Drehmoment wird über einen separaten Schlüssel eingestellt. Die Skala ist an sich gut lesbar, der passende Wert trotzdem nur schwer einzustellen. Passt die Einstellung, liefert der Lezyne-Drehmomentschlüssel dafür solide Werte. Mit seinem aufsteckbaren T-Griff liegt das Werkzeug gut in der Hand. Ohne Verlängerung erreicht man mit dem torpedoartigen Tool versteckte Schrauben allerdings nur schwer. Die eingebaute Rutschkupplung macht ein Überdrehen quasi unmöglich. Nicht zum Öffnen von Verschraubungen geeignet.
Wie schon der Wera überzeugt auch der Silca mit seiner überragenden Verarbeitung. Ratschengriff, Drehmomentaufsatz, Verlängerung und Bits ruhen im gewachsten Etui. Alle Verbindungen werden magnetisch fixiert. Auch wenn die Werte am Schleppzeiger etwas schwer ablesbar sind, erreicht man mit dem Silca sehr präzise Drehmomente. Das Handling ist wirklich ein Genuss. Ohne den Drehmomentaufsatz lässt sich das Tool ganz einfach als Ratsche nutzen, mit der die meisten Arbeiten am Fahrrad erledigt werden können. In der aktuellsten Version wurde auch die Anzeige etwas vergrößert.
Auch wenn der Topeak Drehmomentschlüssel nicht ganz so schmuck daherkommt wie der Silca, ist er dank Kettennieter doch das komplettere Tool und mit seinem flachen Etui noch etwas kompakter. Die Skala am Drehmomentaufsatz ist zudem besser ablesbar und liefert absolut überzeugende Werte ab. Dank der Verlängerung sind auch versteckte Schrauben gut zu erreichen. Mit einem T-Griff wie beim Silca würde das Handling noch minimal besser ausfallen. Dafür gibt auch die Mechanik keinerlei Anlass für Kritik. Wer unterwegs Wert auf korrekt angezogene Schrauben legt und dafür ein preiswertes Tool sucht, wird hier fündig.
¹BIKE-Messwerte
²Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig: super (ab 55 Punkten), sehr gut (54 bis 45 Punkte), gut (44 bis 40 Punkte), befriedigend (39 und weniger Punkte)
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