Update: Dieser Artikel erschien erstmalig am 24.1.2025. Jetzt haben wir ihn noch einmal aktualisiert.
Nach unserem letzten Reiniger-Test sahen wir uns mit Kritik eines Test-Teilnehmers konfrontiert. Bemängelt wurde vor allem die Methodik, nach der wir die Reinigungsleistung der einzelnen Produkte ermittelt hatten. Wir setzen hier schon seit vielen Jahren auf einen erprobten und vor allem reproduzierbaren Testvorgang, der nicht nur von BIKE in dieser Weise genutzt wird, sondern auch von anderen Fachmedien, auch zum Beispiel im Bereich Motorrad angewendet wird.
Zusammengefasst werden bei diesem Testvorgang mit genormtem Schmutz beauftragte und gewogene Plättchen in den jeweiligen Reiniger getaucht. Das Reinigungsmittel darf anschließend nach Herstellerangabe einwirken. Danach werden die Plättchen abgewaschen und nach dem Trocknen erneut gewogen. Die Gewichtsdifferenz ergibt eine Reinigungsleistung in Prozent. Den exakten Testablauf erkläre wir weiter unten im Text.
In der Praxis wird natürlich niemand sein Bike vollständig in Reiniger tauchen und hier setzt auch die Kritik an: Ein Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass sein Produkt nur aufgesprüht die beste Wirkung entfaltet. Wir haben uns diese Kritik zu Herzen genommen und den Test in aufwändigen Versuchen wiederholt. Die Schwierigkeit dabei: Die Menge des aufgesprühten Produkts ist nicht exakt reproduzierbar. Auch der Abstand der Sprühflasche zum Testplättchen, sowie die Kraft, mit der der Sprühhebel gezogen wird, hat großen Einfluss auf die anschließende Reinigungsleistung.
Fest steht allerdings: Es gibt Produkte, die in aufgesprühtem Zustand eine bessere Reinigungsleistung erzielen als in getauchtem Zustand. Dazu zählen die Produkte von Antidot, Atlantik, Dynamic, Motul, Muc-Off und Zéfal.
Produkte, die bereits bei unserem Standard-Test gute Werte geliefert haben, schneiden beim Aufsprühen nur noch minimal besser ab. Ein guter Reiniger funktioniert also in beiden Szenarien zuverlässig. Lediglich das Produkt von Tunap erzielt aufgesprüht eine minimal schlechtere Wirkung – was jedoch auch an den Schwankungen bei der Testdurchführung liegen könnte.
Am Gesamt-Ranking ändert sich auch mit unserer überarbeiteten Testmethodik wenig. Lediglich Dynamic schneidet im Ranking beim Sprüh-Test deutlich besser ab und landet auf dem dritten Platz. F100, Sonax, Motorex und Tunap sind nach wie vor die besten Produkte im Vergleich.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse haben wir uns dazu entschieden, die Bewertung der Reinigungsleistung neu zu berechnen. Dazu haben wir den Mittelwert der Reinigungsleistung aus je drei Tauch-Durchgängen und je drei Sprüh-Durchgängen gebildet. Die aktualisierten Ergebnisse zeigen wir in folgender Übersichtstabelle.
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Ein Eimer warmes Wasser, ein kräftiger Schuss Spüli und eine ordentliche Bürste – so bewaffnet zog ich als Bike-Novize in den Kampf gegen die angetrocknete Kruste aus Matsch, Straßenstaub und Schmierfett, die sich über Wochen zu einer Art Sediment an meinem Fahrrad abgelagert hatte. An spezielle Fahrradreiniger verschwendete ich damals keinen Gedanken – viel zu teuer und vor allem absolut unnötig, dachte ich zumindest. Heute weiß ich: Dass es mir tatsächlich gelang, mein Fahrrad Schicht für Schicht wie ein Fossil aus seinem Sediment-Sarg zu befreien, lag vor allem am hartnäckigen Einsatz der Bürste und viel weniger an der Reinigungskraft des Spülmittels. Derartig verdünnt dürften die Tenside eine Wirkung gehabt haben, wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein.
Ein guter Reiniger unterscheidet sich von einem schlechten maßgeblich in einem Punkt: Er löst selbst hartnäckigen Schmutz, ohne die mechanische Hilfe der Bürste. Die Unterschiede zwischen den zahlreichen Tensid-Cocktails sind gewaltig, das hat sich auch in diesem Test wieder herausgestellt. Wir sind mit zwölf Fahrradreinigern zu Dr. Wack nach Ingolstadt ausgerückt, um im dortigen Labor den vollmundigen Versprechen der Hersteller auf den Grund zu gehen. Hier mussten sich die Reiniger in mehr als einer Handvoll Tests beweisen.
Wichtigstes Kriterium: die Reinigungsleistung. Sie wird mithilfe von Testschmutz gemessen, der in einem definierten Verfahren auf Alu-Plättchen aufgetragen wird. Das zähe Gemisch aus Fett, Öl und Pigmentschmutz (Letzterer imitiert Straßenstaub und ist in Deutschland selbstverständlich genormt erhältlich) ist eine echte Herausforderung für die Reiniger. Die Testplättchen werden kurz in die jeweilige Flüssigkeit getaucht, ab da darf der Zaubertrank seine Wirkung entfalten – zwischen zwei und zehn Minuten, je nach Vorgabe des Herstellers.
Die Einwirkzeit ist wichtig: Zu kurz, und die Tenside können nicht richtig arbeiten, lösen also kaum Schmutz. Zu lang, und die teils aggressiven Mittel greifen das Material an. Aluminium und Polycarbonat sind hier besonders gefährdet, wie ein weiterer Test beweist. Erstes verfärbt sich teilweise deutlich, Letztes kann auf Dauer spröde und rissig werden. Wirklich gut verträglich auf allen Materialien sind nur die wenigsten Produkte. Daher ist es besonders wichtig, das eingeschäumte Rad am Ende gründlich mit klarem Wasser abzuspülen.
Zudem wird schnell klar, welchen Einfluss die Konsistenz des Reinigers auf die Reinigungsleistung hat: je zähflüssiger der Tensid-Mix, desto besser. Zu flüssige oder stark verdünnte Reiniger laufen von der Oberfläche zu schnell ab. Der Vorteil von gelartigen Produkten, wie dem F100 Fahrradreiniger oder dem Bike Reiniger von Sonax, zeigt sich schon beim bloßen Zusehen: Die Flüssigkeiten haften förmlich am Testschmutz. Schon nach wenigen Minuten bilden sich Risse und die „Schmutzinseln“ rutschen von den Testplättchen wie die Paella-Reste aus der Pfanne von Villariba. Danach reicht ein Spülgang unter fließendem Wasser, um die Schmutzreste nahezu vollständig zu entfernen.
Die tatsächlichen Unterschiede zeigen sich beim finalen Wiegen der gereinigten Plättchen. Während die Besten im Test bis zu 89 Prozent des Schmutzes lösen – ohne mechanisches Zutun – bleiben bei den Schlusslichtern gut 90 Prozent am Testplättchen haften. Und wer jetzt noch immer an den Mythos Spülmittel glaubt, der sollte sich besser schon mal ein gutes Bürsten-Set zulegen. Selbstverständlich haben wir auch einen Versuch mit dem Hausmittel gestartet: Reinigungsleistung: magere vier Prozent!
Ihr wollt wissen, wie ihr euer Bike richtig effizient vom Schmodder befreit? Dann werft doch einen Blick auf unsere Waschanleitung in unserer How-to-Serie.
Alle Reiniger sind biologisch abbaubar! Seit 2005 schreibt die Detergenzien-Verordnung (DVO; Nr. 648/2004) vor, dass alle Tenside, die in der EU in Verkehr gebracht werden, leicht biologisch abbaubar sein müssen. Daher gilt für die Reiniger im Test: Sie müssen innerhalb von 28 Tagen zu mindestens 80 Prozent primär (d. h., sie verlieren ihre Tensid-Eigenschaften) und zu mindestens 60 Prozent vollständig biologisch abgebaut werden.
100 Prozent bio ist keiner. Maßgeblich entscheidend für den Bio-Faktor sind die Rohstoffe von Reiniger und Sprühflasche. Eine nachwachsende pflanzliche Basis und recycelte Materialien sind elementar. 100 Prozent bio ist leider noch kein Reiniger.
Ressourcen schonen: Wer auf Nachfüllbehälter setzt und damit seine vorhandene Sprühflasche immer wieder nutzt oder den Reiniger so weit wie möglich mit Wasser verdünnt, spart Chemie und Verpackungsmüll.
Das wichtigste Kriterium ist die Wirkung eines Fahrradreinigers. Um die Reinigungsleistung zu ermitteln, haben wir Testplättchen aus Aluminium mit Testschmutz, bestehend aus Fett, Pigmentschmutz, Öl und Lösemittel behandelt und mit einer Rakel abgezogen. Es entsteht eine 40 Mikrometer dicke Schmutzschicht. Nach einstündiger Trocknung werden die Plättchen vollständig in den jeweiligen Reiniger getaucht. Das Produkt kann dann nach Herstellerangabe einwirken. Anschließend werden die Testplättchen unter fließendem Wasser so lange abgewaschen, bis sich keine Veränderung mehr zeigt. Die Testplättchen haben wir vor und nach der Reinigung gewogen. Je größer die Differenz, desto besser ist die Reinigungsleistung.
Schmutz entfernen, dabei aber keine Rückstände hinterlassen und schonend zum Material sein: Um zu testen, wie aggressiv die Reiniger sind, haben wir sie auf Teststreifen aus Aluminium, Eisen und Lack (24 Stunden), eloxiertem Aluminium (30 Minuten), auf Pulverlack (5 Minuten) sowie auf Biegestreifen aus Polycarbonat (24 Stunden) einwirken lassen. Korrosion oder Beschädigungen auf dem jeweiligen Material führen je nach Ausmaß zu Abzügen.
Wie gut liegt die Flasche in der Hand? Lässt sich der Sprühkopf ordentlich bedienen? Hält die Flasche dicht? Auch Sprühbild und Konsistenz beim Auftragen flossen in die Wertung ein. Ebenfalls wichtig: Wie ergiebig ist das Produkt? Ein teurer Reiniger, der sich mit wenigen Pumpstößen gut verteilen lässt und möglichst lange am Rahmen anhaftet, kann hier durchaus effizienter sein. Produkte, die direkt nach dem Aufbringen wieder ablaufen, können ihre Wirkung nur schwer entfalten.
In der Übersichtstabelle haben wir die Ergebnisse der zwölf Reiniger zusammengefasst. Der F100 Fahrradreiniger von Dr. Wack holt sich mit hervorragender Reinigungsleistung und toller Materialverträglichkeit den Testsieg. Auf ähnlich hohem Niveau reinigen die Produkte von Holmenkol, Sonax und Tunap. Auch Motorex kann mit den besten mithalten. Einige Produkte sind aggressiv auf unterschiedlichen Materialen. Hier geben die detaillierten Testbriefe Aufschluss.
Antidot glänzt mit vorbildlichen Öko-Eigenschaften, löst hartnäckigen Schmutz aber kaum an. Die Flasche liegt gut in der Hand, der Hebel lässt sich aber nicht voll durchziehen. Der Reiniger ist recht flüssig, vernebelt stark und läuft schnell wieder ab. Daher ist er weniger ergiebig.
Umweltfreundlicher Reiniger ohne Farb- und Duftstoffe. Geringe Reinigungskraft, obwohl laut Hersteller auch für Kette geeignet. Kompakte Flasche mit guter Balance. Dünnflüssiges Produkt läuft schnell ab und vernebelt beim Sprühen stark. Wenig materialschonend.
Bauchige und große Flasche, liegt schwer in der Hand. Mit Schaumaufsatz haftet der Reiniger gut am Rad, löst aber hartnäckigen Schmutz kaum an. Ohne Schaumaufsatz vernebelt das Produkt. Gute Materialverträglichkeit, passable Öko-Bilanz.
Bauchige Flasche, drückt bei längerem Gebrauch aufs Handgelenk, ansonsten ist das Handling top. Haftet dank gelartiger Konsistenz gut an und lässt sich trotzdem sauber dosieren. Unschlagbar in Sachen Reinigungsleistung und dennoch sehr gute Materialverträglichkeit.
Sehr lange Flasche mit schlechtem Schwerpunkt und kantigem Griff – dadurch unangenehm im Handling. Sprühkopf stufenlos verstellbar. Als Nebel haftet der Reiniger gut an und löst selbst fiesen Schmutz zuverlässig. Zeigt viele Materialunverträglichkeiten, daher sauber abspülen.
Umweltfreundlicher und materialschonender Reiniger mit kompakter Flasche, die angenehm in der Hand liegt. Lässt sich dank feinem Sprühbild gezielt auftragen, läuft aber etwas schnell ab. Größtes Manko ist die unzureichende Reinigungsleistung.
Schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der Sprühkopf lässt sich verstellen und gut dosieren. Auch das Sprühbild passt, der Reiniger läuft nicht direkt wieder ab. Reinigt auf hohem Niveau, leichte Abzüge bei Materialverträglichkeit. Bei der Flasche setzt Motorex auf Recycling-Produkte.
Dank kompakter Flasche überzeugt Motul vor allem beim Handling. Der Sprühkopf liegt gut in der Hand. Das Produkt lässt sich fein dosieren, ist aber flüssig und läuft schnell wieder ab. Schwierigkeiten mit hartnäckigem Schmutz. Geringer Anteil nachwachsender Rohstoffe.
Mäßige Reinigungsleistung vor allem bei hartnäckigen Verschmutzungen. Dafür schonend auf nahezu allen Materialien. Wenig wertiger und kantiger Sprühkopf, der in die Daumenbeuge drückt. Im Schaummodus sifft die Düse, der Sprühnebel ist wenig definiert und schlecht dosierbar.
Einer der wenigen Reiniger im Test, die auch Fett überzeugend lösen. Zudem ist der Sonax schonend zu nahezu allen Materialien. Die schlanke Flasche liegt gut in der Hand, der gelartige Reiniger lässt sich sauber dosieren, allerdings nur schwer gezielt auftragen. Eine Schaumfunktion fehlt.
Nutzt die gleiche Flasche wie Holmenkol mit schlechter Balance und sehr kantigem, drückendem Griff. Gelartige Konsistenz haftet gut an, ist aber schlecht zu dosieren. Reinigungsleistung liegt auf hohem Niveau, dabei ist das Produkt relativ schonend zum Material.
Kommt mit großer Flasche und drei Nachfüll-Sachets zum Selbermischen – sehr günstig. Das flüssige Produkt läuft schnell ab, das Sprühbild ist ungleichmäßig, der Sprühkopf sifft etwas. Sehr geringe Reinigungsleistung auf unserem Testschmutz, wenig materialschonend.