Laurin Lehner
· 16.03.2021
Der Markt für Kinder-Bikes boomt. Manche Hersteller bieten mittlerweile E-Bikes an, um die gemeinsame Familienausfahrt zum Erlebnis zu machen. Sportlichere und günstige Alternativen sind Abschlepp-Systeme. Eine Gegenüberstellung.
Eltern wissen: Es gibt kaum etwas Schöneres als den Nachwuchs für sein Hobby zu begeistern. Bei gemeinsamen Ausfahrten mit dem Bike ist jedoch Vorsicht geboten. „Der Grad zwischen fordern und überfordern ist schmal“, weiß Vater und Bike-Urgestein Holger Meyer.
Die Überforderung und das darauf folgende Drama wartet meist bei der ersten Auffahrt. Denn hier ist der Kräfteunterschied schlichtweg zu groß. Dieses Problem hat mittlerweile die Bike-Industrie entdeckt und hat die Lösung parat: E-Bikes für Kids. Sie sollen den fehlenden Wumms in den Kinderbeinen wettmachen und gemeinsame Ausfahrten mit den Eltern ermöglichen. Doch ist das wirklich die eleganteste Lösung für das Uphill-Problem?
Die Frage der Moral von Kinder-E-Bikes hat das Potential etliche Shitsorms im Internt herauf zu beschwören. Darauf wollen wir uns nicht einlassen. Nüchtern und ohne moralische Komponente, sprechen zwei handfeste Argumente gegen E-Bikes für Kinder und Jugendliche. Nämlich das Gewicht und der Preis. Vater und Fachjournalist Stephan Ottmar weiß: „Bei Kinderbikes kommt es enorm aufs Gewicht an. Bereits Fullys ohne Strom mit Gewichten um die 12 bis 13 Kilo fahren sich für Kids so, als würden wir Erwachsene mit einem 25-Kilo-Bike pedalieren“, sagt Ottmar. Zwar mag sich das Gewicht beim Pedalieren durch die Unterstützung nicht bemerkbar machen, dafür aber im Handling auf dem Trail, wenn nicht in die Pedale getreten wird.
Eine elegantere und günstigere Lösung sind Abschlepp-Systeme. Davon gibt es mittlerweile etliche Varianten wie z.B. das Kommit*, das TowWhee*, das Tow Rope von Shotgun* oder das Kidreel. Damit lässt sich der Nachwuchs bei Bergauf-Passagen vom Elternteil abschleppen. Den fehlenden Druck auf den Pedalen des Kindes muss der Abschlepper wettmachen. Die Kommit-Zugsysteme werden von den Trailpark-Mitarbeitern in Treuchtlingen hergestellt (Heumödern Trails). Eine pfiffige Idee, um die Corona-bedingt fehlenden Einahmen des Wirtshauses zu kompensieren.
So funktioniert das Kommit-Zugsystem zum Biken mit Kindern
„Ich bin ein totaler Fan von solchen Systemen – denn so bleibt das Bike meines Sohnes leicht und handlich und im Uphill komme ich auf meinen Trainingseffekt“, schreibt ein User auf Facebook. Das Konzept ist einfach: Das Zugsystem wird am Sattelgestell befestigt – die Schlaufe am Ende des Seilzugs am Vorbau des Kinder-Bikes. Der Vorteil zur Behelfsvariante mit einem Fahrradschlauch: Das Kommit-Zugstsystem bleibt immer auf Spannung und macht die Auffahrt für beide Piloten so komfortabler. Zudem ist die Handhabung einfacher.
Die Spar-Variante kostet so gut wie nichts, hat im Vergleich zum 50 Euro teuren Kommit-System aber Schwächen. Denn die zusammengeknoteten Schläuche bleiben nicht automatisch auf Zug. Auf steilen Uphills ist das kein Problem, doch sobald eine etwas flachere Passage folgt, ist Fingerspitzengefühl gefragt – vom Abschlepper und vom Abgeschleppten. „Bei Kids mit genügend Kondition, die nur hin und wieder bei steilen Auffahrten Unterstützung brauchen, reicht das Schlauch-Konzept vollkommen aus“, sagt Biker und Vater Dimitri Lehner.
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