Trinkflaschen im Test3 Fahrradflaschen für lange MTB-Touren

Marc Strucken

 · 16.07.2023

Unser Testfeld für 3 neue Trinkflaschen (von links): Quell Nomad Trinkflasche mit Filter und Fidlock Fidguard antibakterielle Fahrradflaschen.
Foto: Marc Strucken
Die Trinkflasche am Fahrrad sollte im Sommer immer dabei sein. Auf einen Riegel kann man einige Zeit verzichten, aber die Leistung sinkt erwiesenermaßen stark, wenn wir zu wenig getrunken haben. Fidlock bietet jetzt zwei Fahrradflaschen mit antibakterieller Wirkung. Und für Abenteuer-Biker gibt es eine Trinkflasche mit Filtersystem.

Der Sommer ist da, die besten - und längsten - Touren mit dem Bike stehen an und nichts ist wichtiger, als genug zu trinken dabei zu haben. Wir haben drei Produktneuheiten ausprobiert, die auf ihre Weise die großen Fragen des Mountainbike-Sports klären:

1) Warum riecht meine Trinkfasche immer so mies?

2) Flasche leer - was nun tun?

Fidlock Fidguard Bottles: antibakteriell ohne Chemie

Zum ersten Punkt liefert die Firma Fidlock - bekannt für ihre magnetischen Halterungen und ‘normalen’ Trinkflaschen - das Gegenmittel: Sie haben antibakterielle Fahrradflaschen entwickelt. Mit den neuen Fidguard Bottles sollen Trinkflaschen hygienisch frisch bleiben und weder stinken noch ungesunden Nährboden für Keime entwickeln. Die neue Technologie dahinter verhindert, dass sich durch Restfeuchtigkeit in der Flasche Bakterien ansiedeln.

Die Fidlock Fidguard Fahrradflasche überzeugt vor allem mit einem funktionalen Mundstück.Foto: Marc StruckenDie Fidlock Fidguard Fahrradflasche überzeugt vor allem mit einem funktionalen Mundstück.

Dabei soll laut Fidlock das medizinisch erprobte Verfahren rein physikalisch wirken, und es wurde auf die Beimischung chemischer Substanzen verzichtet und so auch auf eine spezielle Beschichtung der Flasche. So werden demnach beim Trinken auch keinerlei bioaktive Substanzen, wie Silberionen, freigesetzt. Wir haben die Fidguard Trinkflaschen selbst keinem Labortest unterzogen - nur einer rein praktischen Prüfung auf unseren Touren - aber die langfristige Wirksamkeit der Technologie soll lauf Hersteller laborgeprüft sein.

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Fidlock Fidguard Trinkflasche fürs Fahrrad im Praxistest

Wir hatten die große Ausführung der Fidlock Fidguard Trinkflasche im Test mit 750 Millilitern Fassungsvermögen. Von der Größe also bei manchen MTB-Rahmen schon grenzwertig. Die 600-ml-Variante ist etwas kürzer, passt aber vom Umfang ebenso in einen normalen Flaschenhalter am Rahmen.

Als erstes fiel auf, dass die Trinkflasche kaum nach Plastik roch, was schon mal angenehm ist und Sorgen wegen irgendwelcher Zusatzstoffe zerstreute. Die Flasche ist zugleich recht stabil, aber lässt sich auch mit müden Händen gut komprimieren, um zu trinken. Das Mundstück ist verhältnismäßig groß aber flach, und es lässt sich sehr gut während der Fahrt mit den Zähnen herausziehen. Die Membran darin verschließt gut, sodass es nicht nachtröpfelt oder bei der Fahrt auf den Rahmen suppt. Zur Sicherheit sei erwähnt, dass die Fidlock Trinkfalsche damit nicht transportfähig in einer Tasche ist. Dazu muss das Mundstück hineingedrückt werden. Dann ist sie aber 100 % dicht.

Um die Flasche ganz dicht zu bekommen, muss das Mundstück immer herunter gedrückt werden.Foto: Marc StruckenUm die Flasche ganz dicht zu bekommen, muss das Mundstück immer herunter gedrückt werden.

Zum Reinigen kann die ganze Fahrradflasche laut Fidlock bis 50 Grad in die Spülmaschine gesteckt werden. Das Mundstück lässt sich dafür auf dem Deckel ziehen, so kann auch da mal feucht durchgewischt werden. Wie bei allen Trinkflaschen aus Kunststoff empfehlen wir, dem Inneren nicht mit Bürsten zu Leibe zu rücken.

Wir haben die Fidlock Fidguard Trinkflasche während des Test mit Außentemperaturen von meist über 20 Grad wechselnd mit Wasser, isotonischen Getränken und einer Buffer-Lösung auf Milchbasis gefüllt - vor allem Letztere ein ganz wunderbarer Nährboden für Müffelbakterien. Das Ergebnis:

  • Wasser: keine Geruchsveränderung auch nach mehrtägigem Stehenlassen und täglichem Gebrauch ohne Ausspülen.
  • Iso-Drink: Nach dem Ausspülen hat die Flasche kaum den Geruch des Getränks angenommen - anders als einige unserer Alltags-Flaschen.
  • Buffer-Lösung: Hier entstand nach dem bewussten Stehenlassen zwar ein unguter Geruch. Aber nach dem Ausspülen mit warmem Wasser, war dieser verschwunden.

Einziges Manko: Der grüne Druck auf der Außenseite der Fidlock Trinkflasche rubbelt sich im Flaschenhalter sehr schnell ab. Auch in Zusammenarbeit mit Staub im Halter entstehen flott Riefen auf der Pulle.

Da geht der Lack ab.Foto: Marc StruckenDa geht der Lack ab.

Details zur Fidlock Fidguard Fahrradflasche

  • 750 oder 600 Milliliter Fassungsvermögen
  • Material:
    PE (Antibakteriell, BPA-frei, lebensmittelecht)
    PP (Antibakteriell)
    TPE (Antibakteriell)
    Silikon
  • BPA-freies Polyethylen (PE)
  • Schneller Durchfluss dank selbstschließender Membran für Tropffreiheit
  • Spülmaschinentauglich bis 50 °C
  • Preise:
    600 ml - 9,99 €
    750 ml - 12,99 Euro
  • Schriftfarben: black / grey, coral, green, grey, lila

Fidlock Fidguard Twist Bottle 590: antibakteriell und magnetisch

Von technischer Seite ist die kleine Fidlock Twist Bottle 590 identisch mit der zuvor beschriebenen. Sie hat ebenso eine antibakterielle Wirkung und ein funktionelles, angenehmes Mundstück. Die Twist Bottle setzt allerdings bei der Befestigung am Rad auf das von Fidlock angebotene magnetische Halterungssystem - genannt Twist Base. Das spart zwar ein wenig Gewicht, wenn man nur den Teil des Systems am Rahmen betrachtet. Die Base wiegt laut Fidlock nur 16 Gramm. Die Flasche muss aber das Gegenstück montiert haben, was noch mal ein paar Gramm wiegt - aber vor allem den kleinen Nachteil hat, dass die Trinkflasche weniger Volumen fasst.

Hält mit Magneten und ist eine minimalistische Lösung
Foto: Marc Strucken

Durch die Einwölbung mit einigen Vertiefungen im Inneren der Fidlock Trinkflasche wird auch das Reinigen etwas erschwert. Man kann sie nicht einfach mit einem Tuch auswischen - eine solche Reinigung empfiehlt sich trotz der antibakteriellen Wirkung der Flasche.

Das Mundstück unterscheidet sich etwas zur Fidguard Bottle oben - nicht nur in der Farbe, sondern auch in der Form. Es muss nicht mit den Zähnen bedient werden, im Inneren sitzt eine recht stramme Membran, aus der mit Druck auf die Flasche der Inhalt strahlt. Das Mundstück hat aber ebenso nicht den Anspruch dicht zu sein. Dafür sorgt die grüne Kappe, die auch vor Schmutz schützt.

Kappe zu - Flasche dicht
Foto: Marc Strucken

Wer den magnetischen Twist-Verschluss nicht kennt: Zwei starke Magnete und ein drehbarer Verschluss halten die Trinkflasche sagenhaft fest. Kein Wackeln, kein Gefummel während der Fahrt, um die Pulle in einen Flaschenkäfig zu zwängen. Und selbst mit Dreck funktioniert das noch sehr zuverlässig.

Details zur Fidlock Fidguard Twist Bottle 590 Fahrradflasche

  • 590 Milliliter Fassungsvermögen
  • Material:
    PE (Antibakteriell, BPA-frei, lebensmittelecht)
    PP (Antibakteriell)
    TPE (Antibakteriell)
    Silikon
  • BPA-freies Polyethylen (PE)
  • Schneller Durchfluss dank selbstschließender Membran für Tropffreiheit
  • Spülmaschinentauglich bis 50 °C
  • Kompatibel mit allen Twist Base
  • Preise:
    Als Replacement (ohne Base und Halterung an der Flasche) - 19,99 Euro >> hier erhältlich
    Trinkflasche inkl. Halterung - 44,99 Euro >> hier erhältlich
    Trinkflasche (Halterung + Twist Base) - 49,99 Euro >> hier erhältlich

Quell Nomad Filterflasche: Mit der Trinkflasche unabhängig von Trinkwasserquellen

Einen Schritt oder viele Kilometer weiter geht die Quell Nomad Filterflasche. Während man mit herkömmlichen Trinkflaschen doch immer auf einen Wasserhahn mit Trinkwasser angewiesen ist, hat die Quell Trinkflaschen einen eingebauten Wasserfilter. Sie pass dennoch in die meisten Flaschenhalter am Bike, sie ist dabei in etwa genauso lang wie die 750-ml-Flasche von Fidlock oben.

Die Quell Nomad Trinkflasche hat einen eingebauten Wasser-Filter.Foto: Marc StruckenDie Quell Nomad Trinkflasche hat einen eingebauten Wasser-Filter.

Der Filter muss zu Beginn nach Herstellerangaben zwei mal mit einem kompletten Flascheninhalt durchgespült werden und ist dann einsatzbereit für “optisch klare Gewässer”. Das heißt jeder Bergbach, wohl die meisten deutschen Badeseen können nun einfach zum Nachfüllen der Nomad Flasche herhalten! Kurz den überhitzen Biker-Körper abkühlen, dann Trinkflasche aufschrauben und auffüllen - und weiter geht’s! Wir fanden die Vorstellung faszinierend und haben es an folgenden Gewässern ausprobiert:

  • Rote Traun, Inzell
  • Kaltwasserlaine, Ohlstadt
  • Walchensee, Urfeld
  • Isar, München Innenstadt
Flasche, Filter und Schutzkappe, die auch als Becherchen herhalten kann.
Foto: Marc Strucken

Quell Nomad Filter-Trinkflasche im Praxistest

Nach keiner der “Wasserproben” - wir haben tatsächlich die kompletten 700 ml der Quell Nomad Flasche ausgetrunken - gab es Unstimmigkeiten mit dem Verdauungstrakt. Das Wasser schmeckt neutral, empfindliche Zungen mögen ein wenig Kunststoff-Aroma verspüren. Selbst beim Test, bei dem wir Zimt ins Wasser gaben, holte der Filter alles raus und das gefilterte Wasser schmeckte wieder neutral. Zimt ist normalerweise schon in geringen Mengen ein sehr deutlich wahrnehmbarer Geschmack/Geruch.

Das Mundstück, aber vor allem der Filter sind allerdings nicht so durchlässig, wie man es von Trinkflaschen ohne Filter gewohnt ist. Man muss bei der Quell Nomad Trinkflasche ordentlich quetschen, um das Wasser durch beides zu drücken. Dabei ist der Kunststoff der Quell Filterflasche recht fest und erschwert den Vorgang zusätzlich. Praktisch ist dagegen die Schutzkappe der Trinkflasche, die auch als kleiner Becher genutzt werden kann. Auch das Mundstück lässt sich sehr leicht mit den Zähnen herausziehen.

Prost! Keimfrei und ohne SchwermetalleFoto: Marc StruckenProst! Keimfrei und ohne Schwermetalle

Die Quell Nomad Filter-Trinkflasche soll Hersteller u. a. Bakterien, Viren, Parasiten, Mikroplastik, Chlor und Schwermetalle aus dem Wasser ziehen. Daher macht es Sinn, dass der Filter regelmäßig ausgetauscht wird: entweder nach 200 Litern (ca. 300 Mal füllen) oder nach 2 bis 3 Monaten. Bei einem Einzelpreis von kann 12 Euro für einen Filter kein wahnsinnig kostspieliges Unterfangen. Dafür ist man auf Touren wirklich unabhängig und brauch sich am Bächlein nicht wieder fragen: Kann ich das wirklich trinken - oder bin ich danach krank? Nur Meerwasser kann die Trinkflasche nicht entsalzen - da muss dann doch der lustige Mann mit den süßen Limos vorbeikommen.

Details zur Quell Nomad Trinkflasche mit Filter

  • Flaschenvolumen 700 ml
  • Flaschenhalter-kompatible Größe (23 x 7,5 cm) 
  • Spülmaschinenfest (außer Filtereinsatz) 
  • Hergestellt aus BPA-freiem Lebensmittelmaterial 
  • 100 % recyclebar (außer Filtereinsatz)
  • Filtert u. a. Bakterien, Mikroplastik, Viren, Parasiten, Spurenelemente von Arzneimitteln, Chlor und Schwermetalle (Blei, Kupfer, Eisen)
  • Meerwasser kann nicht gefiltert werden 
  • Filtereinsatz nach ca. 300 Füllungen (ungefähr 200 Liter) oder 2-3 Monate austauschen
  • Preis: 39,95 Euro >> hier erhältlich
  • Preis Ersatz-Filter: einzeln für 11,95 Euro / 3er-Set für 32,95 Euro
  • Erhältlich in blau und glasklar
Ersatzfilter müssen nach etwa 200 Litern eingesetzt werden. Das kostet einzeln knapp 12 Euro das Stück. Im 3er-Pack dann einen Euro günstiger pro Filter.Foto: Marc StruckenErsatzfilter müssen nach etwa 200 Litern eingesetzt werden. Das kostet einzeln knapp 12 Euro das Stück. Im 3er-Pack dann einen Euro günstiger pro Filter.

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