Wer wenig wiegt, schleppt weniger Gewicht über die Berge. Profi-Sportler müssen sich früher oder später mit dem eigenen Körpergewicht und der persönlichen Ernährungsstrategie auseinandersetzen. Worldcup-Athleten sind sozusagen von Berufs wegen mit ihrem eigenen Körper konfrontiert. Noch dazu ist dieser in Sozialen Medien ständig für alle zu sehen. Wir wollten wissen, wie Marathon- und Enduro-Profis zum Thema Schlankheit stehen und fragten sie nach ihren ganz individuellen Essgewohnheiten. Sofia Wiedenroth und Georg Egger verraten zudem ihre besten Tipps, um sich als Mountainbiker gesund zu ernähren.
Sofia Wiedenroth ist mit ihren 29 Jahren schon eine erfahrene Bikerin. Seit 2003 ist sie im Profisport aktiv. Zunächst im Cross Country, aktuell mit dem Enduro und dem E-MTB. “Im Cross Country war das Gewicht immer ein Thema. Im Enduro ist es nicht ganz so wichtig”, erzählt sie. Sofia ernährt sich allgemein relativ gesund und überlegt sich genau, was sie isst, ohne zu streng mit sich zu sein. Verbote gibt es keine, aber “ich bin auch nicht die Snackerin”. Zu Beginn ihrer Profikarriere galt mit Blick auf das Gewicht für sie: weniger ist besser.
Man bekommt für einen schlanken Körper ja auch von außen viel Zuspruch, gerade als Frau im Profisport. Aber: Ich habe mich mit meinem Körper nicht mehr wohlgefühlt, bekam Probleme mit der Knochendichte und zog mir einen Ermüdungsbruch zu. - Sofia Wiedenroth, Profi-Bikerin
Mittlerweile isst Sofia Wiedenroth intuitiv und proteinlastig. Morgens Quark, Müsli und Obst. Mittags ein Brot mit Avocado, Eiern oder Lachs und körnigem Frischkäse. Abends gibt es Gemüse und Salat mit einer Eiweißquelle. Auf rotes Fleisch verzichtet sie komplett, vor allem in der Rennvorbereitung weitestgehend auch auf raffinierten Zucker. Im Alltag gibt es auch kaum Nudeln, Reis oder andere Kohlenydratbomben. Die hebt sie sich bis kurz vor dem Wettkampf auf, damit „sie auch richtig wirken“. Auf Reisen zu Rennen nimmt sie sich manchmal Gemüsesticks oder ein belegtes Brot mit, ist aber auch mit einem Salat oder Sandwich aus dem Flughafenbistro zufrieden. Ja, ihr Essen sollte gesund und nahrhaft sein, sagt Wiedenroth, aber auch nicht zu kompliziert.
Mit 13 Jahren fuhr Georg Egger sein erstes Rennen, seitdem ist er mit dem Bikevirus infiziert. Er liebt es, seinen Körper an die Grenze zu bringen, aktuell im professionellen MTB Cross-Country und Marathon. Da das Gewicht vor allem in den Anstiegen eine große Rolle spielt, achtet er zwar darauf, was er isst, für ihn geht aber das Wohlbefinden vor. Er glaubt: „Durch verkrampfte Gewichtsabnahme werden meist auch Einbußen in der Leistungsfähigkeit gemacht.“ Eine Falle, in die er selbst schon getappt ist:
Ich war mal deutlich strenger mit mir und leichter – aber auch deutlich verkopfter und nicht schneller auf dem Rad, da ich Kraft abgebaut habe. - Georg Egger, Profi-Biker
Georg Egger ernährt sich vorwiegend vegetarisch und achtet darauf, bei hoher Trainingsintensität genügend Proteine in Form von körnigem Frischkäse, Quark oder Eiweißshakes zu sich zu nehmen. In Trainingsphasen versorgt er sich außerdem gut mit Kohlenhydraten. Strikte Lebensmitteltabus gibt es bei ihm aber nicht. Besonders in der Offseason isst er eher nach dem Lustprinzip, holt sich aber bei Fragen oder Bedarf auch mal professionelle Hilfe. Hungern und streng Kalorien tracken würde er nur für kurze Zeiträume von maximal zwei Wochen. Generell sagt er, er sei “aktuell nicht allzu penibel mit der Ernährung”.