MTB Transalp MiniserieAlpenüberquerung vom Chiemsee ans Mittelmeer

Gitta Beimfohr

 · 28.10.2022

MTB Transalp Miniserie: Alpenüberquerung vom Chiemsee ans MittelmeerFoto: Peter Baumeister
Nervös geht’s Ende Juli in den ersten Anstieg: Das haben wohl alle MTB Transalp-Gruppen gemeinsam.

9 Freunde brechen im Sommer zu einer Alpenüberquerung mit dem MTB auf. Alle Jungs sind sportlich - vier davon kennen Mehrtagestouren allerdings nur vom Hörensagen. Dass eine MTB-Transalp am Ende mehr erfordert, als Kondition und starken Willen, bekommen sie bald zu spüren. Abenteuer-Biker und Filmer Peter Baumeister war mit von der Partie, hat die Höhen und Tiefen dieser Tour gefilmt und nun eine Miniserie mit sieben Episoden produziert. Sendetermin der ersten Etappe: Samstag, 29.10., auf Youtube.

Hat ein guter Tennisspieler die Skills, um spontan eine Alpenüberquerung zu schaffen? Klar, warum nicht, dachte sich Peter Baumeister, der selbst mit seinen 29 Jahren schon die größten Gebirge dieser Welt gesehen und zu Fuß oder mit dem Bike bezwungen hat. Die Alpen überquert er sogar mehrmals im Jahr. Dass jemand den sportlichen Anforderungen nicht gewachsen sein könnte, kann er sich gar nicht vorstellen. Jedenfalls nicht in seinem Freundeskreis.

Nach meinen Bergtouren riefen immer wieder Freunde aus Schul- und Studium-Zeiten an, ob ich sie mal mitnehmen würde. Und diesmal habe ich sie eben gefragt. Alle. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie fast alle zusagen.

So trafen sich am 30. Juli also neun Männer am Startpunkt in Übersee am Chiemsee, die sich dort zum Teil sogar erst kennenlernten. Einzige Gemeinsamkeiten bis dahin: alle sind um die 30 Jahre alt, machen regelmäßig Sport und teilen nun die Ambition, in sieben Tagen die Alpen zu überqueren. Die erfahrenen Mountainbiker unter ihnen wussten zumindest grob, was auf sie zukommt, die Kletterer und Marathon-Läufer meinten, es zu erahnen und der Tennisspieler – er konnte seine Nervosität und Selbstzweifel zumindest gut überspielen.

9 Freunde, die Peter aus Schul- und Studiumszeiten kennt. Sprich: Manche Teilnehmer lernen sich am Start-Parkplatz am Chiemsee erst kennen.
Foto: Peter Baumeister

Route der MTB-Alpenüberquerung: Vom Chiemsee über die Hohen Tauern ans Mittelmeer

Gelegenheits-Biker mit guter Kondition, aber ohne Mehrtagestouren- und Hochgebirgserfahrung – da hätte ein professioneller Transalp-Veranstalter wahrscheinlich erst mal zu einer leichten bis mittelschweren Tour geraten. Also 800 bis 1000 Höhenmeter am Tag, Hauptkamm ohne Tragepassage und ein möglichst geringer Singletrail-Anteil.

Doch die Jungs haben keinen Veranstalter angerufen, sie wollten Peter Baumeister auf seiner nächsten Tour begleiten, und der ist nun mal Abenteurer. Wenn er die Alpen überquert, will er neue Strecken und Landschaften erleben. Also plante Peter die Route der Transalp auf der Karte so, dass sie auch für ihn durch absolutes Neuland führt: vom Chiemsee über die Kitzbüheler Alpen nach Bad Gastein und über den Hauptkamm durch die Hohen Tauern. Dort auf der 2446 Meter hoch gelegenen Hagener Hütte übernachten und dann auf der Alpensüdseite weiter über die Lienzer Dolomiten und den Karnischen Grenzkamm bis Udine und weiter nach Bibione an den Adria-Strand.

Wenn’s anstrengend wird, setzt der Hobby-Biker schon mal den Helm ab. Das ist nicht gut.Foto: Peter Baumeister
Wenn’s anstrengend wird, setzt der Hobby-Biker schon mal den Helm ab. Das ist nicht gut.

Die Tour-Daten der MTB-Alpenüberquerung:

Vom Chiemsee nach Bibione an der Adria

  • Länge: 468 Kilometer
  • Bergauf: 8500 Höhenmeter
  • Etappen: 7
  • Schwierigkeitsgrad: schwer

8500 Höhenmeter auf 468 Kilometer und 7 Etappen verteilt klingen erst mal nicht nach steilen, langen Anstiegen. Doch wenn man bedenkt, dass die letzten 100 Kilometer der Bike-Transalp durch die flache Poebene führen, schlägt das Profil der Tagesetappen doch ganz ordentlich aus. Dazu kommen die unwegsamen, gnadenlosen Hohen Tauern. Sie gehören zu den schwersten Hauptkamm-Passagen der Alpen. Die Rennstrecke der BIKE Transalp führte einst durch diese Hochgebirgswelt mit ihren scharfkantigen Graten und senkrechten Felswänden. Damals hat man einigen erschöpften Teilnehmern per Hubschrauber die Bikes abnehmen müssen, damit sie es noch unverletzt und bei Tageslicht in den nächsten Etappenort schaffen. Insofern war es vielleicht ganz gut, dass in Peter Baumeisters Team nicht alle Teilnehmer wussten, was auf sie zukommt. Sonst wären sie womöglich gar nicht erst zur Alpenüberquerung angetreten. Andererseits hätten sie dann vielleicht ihre Ausrüstung auch noch mal überdacht…

Der Schlussanstieg von 1500 Höhenmetern lässt die Abstände schon größer werden.Foto: Peter Baumeister
Der Schlussanstieg von 1500 Höhenmetern lässt die Abstände schon größer werden.

Ohne groß spoilern zu wollen: Es haben es natürlich nicht alle bis ins Ziel geschafft. Dazu spielen auf einer Alpenüberquerung einfach zu viele Komponenten mit rein. Welche davon zu Tour-Abbrüchen führten, will Peter aber natürlich selbst in seinen gefilmten Etappen-Tagebüchern erzählen, die er ab Samstag, den 29.10. um 18 Uhr auf seinem Youtube-Kanal als siebenteilige Serie ausstrahlt.

Die weiteren Etappen-Episoden der Bike-Transalp folgen im Zweitages-Rhythmus jeweils um 18 Uhr.

Etappe 2: Von der Seidlalm nach Bad Hofgastein
76 Kilometer, 900 Höhenmeter
Ausstrahlung: Montag, 31.10., 18 Uhr

Etappe 3 Aus dem Gasteiner Tal in die Hohen Tauern hinauf
21 Kilometer, 1500 Höhenmeter
Ausstrahlung: Mittwoch, 2.11.

Etappe 4: von der Hagener Hütte in die Lienzer Dolomiten
66 Kilometer, 2100 Höhenmeter
Ausstrahlung: Freitag, 4.11.

Etappe 5: Vom Anna Schutzhaus zur Rattendorfer Alm
70 Kilometer, 1600 Höhenmeter
Ausstrahlung: Sonntag, 6.11.

Etappe 6: von der Rattendorfer Alm nach Udine
100 Kilometer, 550 Höhenmeter
Ausstrahlung: Dienstag, 8.11.

Etappe 7: von Udine an die Adria bei Bibione
60 Kilometer, 50 Höhenmeter
Ausstrahlung: Donnerstag, 10.11.

Transalp mit dem MTB: Porträt des Filmemachers Peter Baumeister

Peter Baumeister (29) ist, seit er denken kann, mit seinem Hardtail in den Alpen unterwegs gewesen. | Foto. Peter Baumeister
Peter Baumeister (29) ist, seit er denken kann, mit seinem Hardtail in den Alpen unterwegs gewesen. | Foto. Peter Baumeister

Peter Baumeister (29) wuchs im oberbayerischen Penzberg auf. Seit er denken kann, hat er die Berge vor der Haustür mit seinem Hardtail erkundet. Mit zunehmendem Alter wurden seine Tourenradien größer und brachten ihn nicht nur in die Alpen, sondern auch in den Kaukasus, die Anden und in den Himalaya. Nach seinem BWL-Studium in München brach er allein zu seiner längsten Europa-Tour auf: von Penzberg nach Portugal. Dabei musste er nicht nur die Alpen, sondern auch die Pyrenäen überqueren. Das Filmen und Schneiden seiner Tour-Videos brachte sich der derzeitige Wahl-Südtiroler selbst bei.