Marc Schneider
· 06.06.2021
Die Strecke der BIKE Transalp 2021 ist nicht nur für das Rennen da. Deswegen stellen wir die Alpencross-Route auch zum Nachfahren vor. Die 2. Etappe führt von Livigno nach Bormio.
Von Livigno nach Bormio sind es nur rund 30 Kilometer und mit dem Mountainbike nur gut zwei Stunden. Wenn man es schnell haben will. Aber da bleibt noch viel Zeit, dem Überangebot an MTB-Strecken in Livigno etwas mehr Aufmerksamkeit zu zollen. Das ist die Idee dieser Etappe: Erst Reviererkundung, dann Alpenüberquerung. Gibt's Stress mit dem Weiterkommen? Musst du ganz früh raus, um das nächste Ziel zu erreichen? Auf dieser Etappe mal nicht. Denn auf diesem Teilstück der BIKE Transalp-Route heißt es: „Erst mal Livigno genießen.“
Wer diese Etappe fährt wie geplant, sieht schon viel vom diesem Revier, das mit zwei Bikeparks (auf jeder Talseite einer) alle glücklich machen kann: Downhiller, Trail-Fans und Marathonfahrer. Wer aber nicht wie die Teilnehmer der BIKE Transalp der Renntrecke verpflichtet ist, kann auch Lifte nutzen und Trail-Kilometer sammeln, solange es ihm Spaß macht. Aber Achtung: Auf keinen Fall das Valle delle Mine auslassen, denn der Panorama-Pfad vom Mottolino-Bikepark in dieses Seitental ist die Sahnehaube dieser Etappe. Später sollte man die Uhr nicht ganz aus den Augen verlieren und mit etwas Puffer noch mindestens drei Stunden für die Fahrt nach Bormio aufheben. Die führt über den Passo Alpisella hinab zum türkis leuchtenden Lago San Giacomo di Fraele und weiter zum Lago di Cancano. Über dessen mächtige Staumauer führt der Weg zum Boscopiana in einem lichten Wald inmitten mächtiger Felswände hinab nach Bormio. Die Strecke bietet dann weniger Action, aber hat mehr fürs Auge zu bieten. Die Landschaft rund um die Stauseen ist zum Zungeschnalzen.
Die 2. Etappe der BIKE Transalp 2021 von Livigno nach Bormio: 64 Kilometer und 2031 Höhenmeter. Die GPS-Daten gibt's nach dem Rennen hier zum Download.
Nach der Trailabfahrt ins Valle delle Mine führt der Schotterweg rechts bergab. Links bergauf erreicht man aber nach einem Kilometer die Alpe Mine. Vor der finalen Spaßbahn, dem „Rollercoaster“ vom Bikepark Carosello 3000 nach Livigno bietet das Bergrestaurant Costaccia eine große Sonnenterrasse mit Aussicht. Natürlich bietet sich auch noch ein Stopp in einem der vielen Restaurants in Livigno an. Vorm Anstieg zum Passo Alpisella liegt am Ufer des Lago di Livigno das Ristoro Val Alpisella. Am nördlichen Ende der Staumauer des Lago San Giacomo di Fraele liegt das Rifugio Ristoro Val Fraele und oberhalb der Staumauer des Lago di Cancano liegt auf dem Weg zum Boscopiano das Rifugio Ristoro Solena.
In Livigno kann man im Grunde alle Höhenmeter mit Bergbahnen überbrücken. Auf jeder Talseite ist ein Bikepark und wer nach Spielmöglichkeiten sucht, stöbert in den zugehörigen Streckenkarten. Hier hat der Variantenreichtum keine Grenzen. Wer sich an die Rennstrecke hält, kann den sehr steilen zweiten Anstieg hinauf in den Bikepark Carosello 3000 mit der neuen Gondelbahn Carosello 3000 Sektion I bewältigen. Man kann aber auch für eine schöne Variante noch die Sektion II hinauf fahren und auf der Rückseite über einen schönen Trail ins Val Federia abfahren, durch das man schließlich wieder nach Livigno rollen kann. Oder vorne herunter zuerst noch den ganzen Bikepark Carosello 3000 auskosten. Ach, auf diesem Teilstück ist so viel möglich.
Wer am gleichen Tag von Bormio nach Livigno zurück will und noch rund 1000 Höhenmeter in den Beinen hat, fährt auf der Straße nach Premadio und dann in angenehmer Steigung (Seitenstraße) hinauf zu den Torri di Fraele. Nun wieder an den Stauseen vorbei und auf der Strecke der ersten Etappe über den Passo Trela nach Livigno. Von Bormio fährt ein Bus nach Livigno, der auf Anfrage Fahrräder transportiert. Taxi-Adressen findet man auf der Seite www.bormio.eu.
Die Region bietet mit Santa Caterina, dem Passo Gavia und dem Valtellina unzählige Möglichkeiten, diese Etappe zu einer Mehrtagestour weiter zu stricken. Also bleibt hier nur, ein Beispiel herauszupicken: Eins für eine tolle Zweitagestour. Diese führt von Bormio auf dem Weg der dritten Etappe bis Grosotto im Valtellina. Nun auf dem Radweg talauswärts bis Tirano, mit der Bernina-Bahn hinauf zum Ospizio Bernina. Jetzt vom Berninapass über die Fuorcla Minor zur Forcola di Livigno und flach bergab nach Livigno.
Wer in Bormio nach dem Essen einen Fernet oder Ramazzotti bestellt, wird mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Hier wird der „Braulio“ produziert, ein „Amaro Alpino“. Ihn zu bestellen hat schon deshalb Stil, weil die Strecke an der Flanke des gleichnamigen Berges vorbei über den gleichnamigen Fluss führt. Salute!
Hans „No Way“ Rey ist als Berater nicht nur mit Expertise, sondern oft auch mit Bike und Kamera in Livigno unterwegs. Seine Videos vermitteln den besten Überblick über das Revier. Zwei lohnende Tipps aus seinem Youtube-Kanal:
„Follow me to Livigno“ mit der Vorstellung des Rollercoaster-Trails, auch Karl Platt ist dabei.
„Tutti Frutti Epic“ mit Brian Lopes
Details zum Rennen und Anmeldung: www.bike-transalp.de