Maik Schröder
· 08.09.2024
Seit der Einführung des Deutschlandtickets ist das Reisen zwar übersichtlicher geworden. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen nutzen monatlich rund 11,2 Millionen Menschen das 49-Euro-Ticket. Allerdings ist die Mitnahme von Rädern damit nicht abgedeckt. Nicht jeder möchte außerdem ein entsprechendes Abonnement abschließen. Für Rad-Enthusiast/innen bleibt also weiterhin das Problem, den passenden Fahrschein zu finden. Die Fahrradexperten vom Secondhand-Portal Buycycle haben mit einer Analyse herausgefunden, wo man in Deutschland am besten mit dem Rad in der Bahn unterwegs ist.
Wie teuer die Fahrradmitnahme in der Bahn ist, unterscheidet sich stark von der jeweiligen Region. Das Ranking, das aus der Studie hervorgeht, vergleicht Preise für Tages- und Fahrradtickets in 40 deutschen Großstädten sowie Preise und Preis-Leistung in den wichtigsten Verkehrsverbünden.
Die günstigste Fahrradmitnahme unter den 40 analysierten Städten bietet Saarbrücken. Dort kostet ein Tagesticket 5,60 Euro und das Rad fährt kostenlos mit. Das ist sonst nur in Chemnitz, Stuttgart, Hannover, Freiburg, Wiesbaden, Mainz, Frankfurt und Mannheim der Fall. Ausnahmen sind hier Sperr- oder Stoßzeiten. In allen anderen Städten, die Teil der Studie waren, kostet die Fahrradmitnahme zwischen einem und 6,50 Euro. Wer hingegen in Berlin das Rad im Nahverkehr mitnehmen will, zahlt stolze 17,30 Euro für die Kombination aus Bahn- und Radticket.
Tagesausflüge mit dem Fahrrad erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Laut dem ADFC nutzten 2023 über 37 Millionen Menschen in Deutschland das Fahrrad für Urlaubs- und Tagesreisen. Wer morgens aufs Rad steigt und einige Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, kann ein persönliches Abenteuer abseits des städtischen Trubels erleben. Voraussetzung hierfür ist ein geeignetes Verbundticket, mit dem man flexibel ganze Regionen erkunden kann. Die Verbundtarife variieren nicht nur im Preis, sondern auch in ihrer Reichweite. Das folgende Ranking berücksichtigt sowohl die Kosten der Fahrscheine als auch die gebotene Reichweite.
Im saarländischen Verbundgebiet ist das Angebot des Nahverkehrs für Radfahrer am günstigsten. Eine Tageskarte für den Verbund kostet 10,20 Euro, und das Rad-Ticket für 4,50 Euro benötigt man nur vor 9 Uhr. Die beste Preis-Leistung (Euro pro km) bietet das Verbundticket für das Rhein-Neckar-Gebiet. Der lokale Verkehrsverbund erstreckt sich über knapp 200 Kilometer. Ein Ticket für einen Tag kostet hier 17,80 Euro. Ein Fahrradticket benötigt man nur an Werktagen zwischen 6 und 9 Uhr. Preis. 9,70 Euro. Den letzten Platz in diesem Ranking belegt der Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Ein Tagesticket kostet hier 34,20 Euro. Zum Vergleich: Ähnlich teuer ist mit 34,80 Euro das SchönerTagTicket NRW, das Radfahrern deutlich mehr Ziele zur Auswahl bietet.
Die Analyse zeigt, dass der deutsche Nahverkehr auch für Fahrradfahrer/innen komplex ist. Zwar ist die Mitnahme des eigenen Fahrrads in vielen Regionen durch Zusatztickets möglich, jedoch gibt es einige Details zu beachten. Man sollte bei der Planung eines Trips auf folgende Punkte besonders achten:
Die Macher der Studie - die Fahrrad-Plattform buycycle - kommen zu folgendem Fazit: Für eine nachhaltige Mobilität in der Zukunft ist die flexible Kombination umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Fahrräder, Busse und Bahnen unerlässlich. Das aktuelle Ranking zeigt, dass Deutschland bereits viele Möglichkeiten für diese Vereinbarkeit bietet. Dennoch gibt es vielerorts Einschränkungen bei der Mitnahme des eigenen Fahrrads, sodass ein gelungener Ausflug nicht nur gute Planung, sondern auch etwas Glück erfordert. Die Wahl des passenden Fahrscheins stellt ebenfalls eine Herausforderung dar, besonders wenn man in unbekannten Regionen Deutschlands unterwegs ist.
Ein positives Beispiel liefert der Verkehrsverbund Mittelsachsen mit dem VMS-DeutschlandTicket+: Für zusätzlich 10 Euro pro Monat kann das 49-Euro-Ticket um die Fahrradmitnahme erweitert werden. Es wäre wünschenswert, dass deutschlandweit ähnliche Zusatztickets für Inhaber des Deutschlandtickets angeboten werden. Dadurch könnte die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Verbindung mit dem eigenen Fahrrad attraktiver gestaltet werden, so buycycle.