“Mountainbiken auf dem Ätna ist völlig anders, als alles, was ihr bisher kennt.” Mit diesen Worten hatte der lokale Vulkanguide Peppe das Film-Team von “Bergauf-Bergab”-Moderator Michael Düchs im vergangenen Juni begrüßt. Eingefädelt hatte das Ganze Mathias Marschner von Trailxperience, der sein Erstes Mal am Ätna bereits vor acht Jahren erlebte und seither zusammen mit Peppe geführte Biketrips auf Europas größten Vulkan organisiert.
Wie lebenswichtig ein lokaler Guide wie Peppe am Ätna ist, sollte die Gruppe während ihres Trips noch zu spüren bekommen. Denn Peppe ist am Ätna geboren und aufgewachsen. Bereits in den Kinderschuhen lernte er, dass “Mamma Ätna” kein stiller Berg ist, sondern lebt. Sie kann ihren Anwohnern viel Fruchtbares geben, im nächsten Moment aber auch wieder brutal entreißen.
Jemand wie Peppe horcht daher bei jeder Pedalumdrehung in den launischen Berg hinein. Vor allem in Kraternähe, wo man das Bike schultern muss und die Füße in vibrierendem Boden Halt suchen. Ist es noch ein freundliches Vibrieren oder kündigen unregelmäßige Knallgeräusche bereits eine Eruption an? Ändern die Schwefeldämpfe etwa gerade ihre Farbe? Der Ätna hat schon so manchen Seismologen zur Verzweiflung gebracht, weil sich seine Lava-Ausbrüche selbst mit Hightech nie hundertprozentig vorhersagen lassen.
Da der Vulkanriese mit seinen 3400, manchmal aber auch weniger Metern Höhe, isoliert den Mittelmeerwinden ausgesetzt ist, kann sich dort oben auch das Wetter schlagartig ändern. Auf Sturmböen folgt plötzlich dichtester Nebel und du siehst die Hand vor Augen nicht. Diesbezüglich hatte das BR-Filmteam ausgesprochenes Glück. Sie schafften es zum Gipfel und durften die spezielle Bike-Abfahrt erleben, die selbst einen alten Trail-Hasen wie Mathias Marschner immer wieder aus der Fassung bringt. Oder wie seine junge Guide-Kollegin Leni es im Film formuliert: “Es ist wie Tiefschnee-fahren mit Ski. Nein, stimmt gar nicht, es ist viel besser als Tiefschneefahren!”
Was in dem Film aber besonders gut rüberkommt, ist die Vielfalt dieses südlichen Berggiganten: Einmal das hochalpine Erlebnis auf über 3000 Meter Höhe mit dem kargen, schwarzen und völlig weglosen Lava-Gebrösel, doch weiter unten taucht man in eine extrem grüne Vegetation ein. Hier gibt es nun Trails, aber immer noch mit losem Aschegeröll.
Auf der anderen Bergseite wartet eine Seilbahn, die wiederum auf Trails mit sattem Waldboden führt. Oder man folgt einer nicht enden wollenden Abfahrt, an verschütteten Dörfern und neu angelegten Apfelplantagen vorbei bis an den Strand. Mamma Ätna trägt tatsächlich Touren-Potenzial für eine ganze Woche in ihren Flanken - wenn sie gut gelaunt ist. Wäre das Filmteam nämlich nur einen Tag später angereist, dann hätte es sich den Berg unten vom Café aus angeschaut. Nachts allerdings mit fotogenen Feuerwerksfontänen - und das sind dann die Bilder, die es auch in die “Tagesthemen” von Ingo Zamperoni schaffen.
Trailxperience bietet den Biketrip zum Ätna vier Mal im Jahr zusammen mit Localguide Peppe an. Für Gruppen ab 4 Personen auf Anfrage auch zu Extra-Terminen. Mit Übernachtung und Teilverpflegung in einem typischen Agriturismo. Kostenpunkt: ab 1925 Euro. Infos und Details zur Ätna-Woche: trailxperience.com