Meine 5 Top-TrailsDie Auswahl von Freeride-Guide Markus Emprechtinger

Il Semaforo heißt übersetzt "Ampel". Warum diese Trail-Allee auf Elba so heißt, war leider nicht herauszukriegen.
Foto: Markus Emprechtinger
Einmal im Monat fragen wir einen prominenten Fahrer nach seinen 5 persönlichen Favoriten-Trails. Der Innsbrucker Markus Emprechtinger ist zwar kein bekannter Rennfahrer, aber zertifizierter Trail-Guide beim Reiseveranstalter Flatsucks. Es ist sein Job, rund um die Welt die besten Trails aufzustöbern. Daher haben wir ihn um eine Kurzbeschreibung seiner Top 5 Europas gebeten.

Text: Markus Emprechtinger

Il Semaforo

Elba / Toskana

Die in Relation zur Inselgröße unerreichte Trail-Dichte von Elba ist längst kein Geheimnis mehr. Ein Must-do für technisch versierte Uphiller ist der Il Semaforo. Von Marciana geht's steil bergauf über Granitplatten, dann 700 Tiefenmeter zurück ans Meer. Physisch fordernd, aber der aufkommende Tech-Flow ist jeden Armpump wert.

Cuello de Llauset

Sierra Negra / Pyrenäen

Man sieht: Es handelt sich um eine epische Abfahrt in den spanischen Pyrenäen. Was man nicht sieht: Die vorhergehende, schmerzhafte Tragepassage zum Cuello de Llauset hinauf (700 hm).Foto: Markus EmprechtingerMan sieht: Es handelt sich um eine epische Abfahrt in den spanischen Pyrenäen. Was man nicht sieht: Die vorhergehende, schmerzhafte Tragepassage zum Cuello de Llauset hinauf (700 hm).

Der Trail durch die mondartige Landschaft der Sierra Negra ist ein wahres Meisterwerk der Natur. Allerdings muss man sich den Cuello de Llauset (2869 m) über eine lange Trage- und Schiebepassage (700 hm) erst hart verdienen. Doch dafür gibt’s dann Highspeed-Flow vom feinsten auf genialem Untergrund im oberen Teil, Enduro-Waldkurven im Mittelteil, und ein paar Slickrock-Abschnitte am Ende der Abfahrt. Beim Einrollen in die wunderbare Altstadt von Benasque stehen schließlich satte 2000 Tiefenmeter auf der Uhr.

Cime de Chamoussillon

Entraunes / Französische Seealpen

Die Terre Noire in den französischen Seealpen: Man nimmt die schwarz-sandigen Kamelbuckel am besten mit Schwung.Foto: Markus EmprechtingerDie Terre Noire in den französischen Seealpen: Man nimmt die schwarz-sandigen Kamelbuckel am besten mit Schwung.

Es ist vielleicht die beste Runde der französischen Südalpen: Schon die Auffahrt von Entraunes auf die Cime de Chamoussillon ist ein Gedicht, aber dann folgt diese Abfahrt: Vom Gipfel weg ruppig und technisch, dann balanciert der Trail über einen typischen Terre-Noire-Grat. Hier heißt es Geschwindigkeit halten, um alle Kamelbuckel zu überwinden. Später, im Wald, zieht der Trail wie mit dem Messer geschnitten durchs Grün. Man fühlt sich wie in einer Achterbahn, aber in atemberaubender Szenerie.

Monte Autes

Valle Stura / Piemont

Im Valle Stura wurde so mancher Trail auf 100 Prozent Enduro-Spaß getrimmt. Wie hier am Monte Autes.Foto: Markus EmprechtingerIm Valle Stura wurde so mancher Trail auf 100 Prozent Enduro-Spaß getrimmt. Wie hier am Monte Autes.

Das Valle Stura im Piemont begeistert mit Einsamkeit, großen Höhenunterschieden und vor allem mit einer sehr aktiven Enduro-Szene in Vinadio. Die Locals haben am Monte Autes diese Abfahrt zum Highlight des Tals gemacht. Denn immer wenn man denkt, jetzt kann es nicht mehr besser werden, dann geht auf diesem Trail selbst im Wald noch mal die Sonne auf: Flow pur, Enduro pur - und fädelt man am Ende richtig ein, dann kommt aufgrund von Steilheit und Tiefblick auf Vinadio auch noch richtig Downhill-Feeling auf.

Monte Bar

Tessin / Schweiz

Der Monte Bar (1816 m) am Luganer See zählt noch zu den Voralpen im Schweizer Tessin. Aber sein Panorama-Trail gehört zu den richtig großen der Alpen!Foto: Markus EmprechtingerDer Monte Bar (1816 m) am Luganer See zählt noch zu den Voralpen im Schweizer Tessin. Aber sein Panorama-Trail gehört zu den richtig großen der Alpen!

Ich bin Fan von Cross-Country- Trails über der Baumgrenze – da darf die Monte-Bar-Tour natürlich nicht fehlen. Mit ständiger Aussicht auf den Luganer See geht es hier acht Kilometer lang, mehr oder weniger Höhe haltend, dahin. Kurz vor der Capanna Monte Bar startet schließlich die Abfahrt und die wird von Abschnitt zu Abschnitt immer besser – wenn man auf die richtigen Abzweige achtet. Und wer schon mal hier ist, sollte dann noch in die Gondel zum Monte Tamaro steigen. Da wartet auch noch mal ein richtiges Trail-Highlight...


Markus Emprechtinger

„Empi“ ist einer der Gründer von „Flatsucks“, dem Enduro- und Trail-Reiseveranstalter aus Innsbruck (flatsucks.at). Zu seinen Top 5 würden natürlich auch einige Trails in Tirol zählen, aber die warten leider immer noch auf ihre Legalität.

Wenn irgendwie möglich, am liebsten 365 Tage am Berg: Markus Emprechtinger von Flatsucks.Foto: Max DraegerWenn irgendwie möglich, am liebsten 365 Tage am Berg: Markus Emprechtinger von Flatsucks.

Dein absolutes Lieblingsrevier, Markus?

Die Randzone des Mercantour-Nationalparks in den Seealpen bietet eine einzigartige Dichte an coolen Trails. 7 von 10 Wegen sind einfach Top.

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