10 Herbst-Spots für MountainbikerWo die Trails jetzt besonders leuchten

Gitta Beimfohr

 · 02.09.2023

Der Grand Luberon im Süden Frankreichs ist eine Spielwiese für die Enduro-Profis des Landes.
Foto: Markus Greber Skyshot
Auch wenn es nachts langsam frostig wird: Der Herbst ist eigentlich die schönste Zeit für Mountainbiker. Die Sonne brennt nicht, sondern wärmt. Der satte Waldboden duftet und das bunte Laub auf den Trails sorgt für noch mehr Rausch. Hier 10 Bikespots, die jetzt im Herbst besonders viel Spaß machen.

Provence: Naturpark Luberon

Farbenfroher als im französischen Luberon Massiv geht’s im Herbst fast nicht.Foto: SkyshotFarbenfroher als im französischen Luberon Massiv geht’s im Herbst fast nicht.

Das Luberon-Massiv im Süden Frankreichs ist gerade mal 60 Kilometer lang, fünf Kilometer breit und 1125 Meter hoch. Doch die Vielfalt seiner Felskulissen und sein unerschöpfliches Trail-Netzwerk zieht Endurofahrer aus aller Welt magisch an. Bester Touren-Ausgangspunkt: Saint-Saturnin.

Die Top-Tour: Colorado Provencal

  • Länge: 22,3 Kilometer
  • Bergauf: 628 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: mittel

Tourenbeschreibung
Der perfekte Zeitpunkt für diese Enduro-Runde ist Juni. Dann mischen im ohnehin schon großen Farbtopf der Landschaft auch noch die Lavendelfelder mit. Aber auch im Herbst ist dieser Rausch durch die tiefroten Canyons der einstigen Ockerabbaugebiete ein echtes Erlebnis. Die Tour startet im Dorf Rustrel und klettert die Hänge zum Colorado Provencal hinauf. Oben balanciert ein Trail im Auf und Ab am Abgrund dahin und gibt dabei immer wieder Blicke in die feurigen und skurrilen Felsengebilde der Schlucht frei. Anschließend dreht die Runde eine weite Schleife durch die Lavendelfelder, um am Ende noch mal richtig ins tiefe Canyonrot einzutauchen. Achtung: Wegen der vielen Fotopausen unbedingt mehr Zeit einplanen! Die GPS-Daten zur Tour am Ende des Artikels zum Download.
Tipp für Fans der Langstrecke: Man kann die Region auch sehr Trail-haltig durchqueren. Die „Grande Traversée VTT de Vaucluse“ ist ausgeschildert - für ihre 400 km und 10.000 hm braucht man etwa eine Woche.

Übernachten: Schön gelegener Campingplatz mit Blick auf die roten Ockerfelsen: Camping le Colorado in Rustrel, camping-le-colorado.fr

Im feuerroten Natur-Pumptrack des Luberon kann man gar nicht in Herbstdepression verfallen. | Foto. Markus Greber SkyshotIm feuerroten Natur-Pumptrack des Luberon kann man gar nicht in Herbstdepression verfallen. | Foto. Markus Greber Skyshot

Belgische Ardennen: Stoneman Arduenna

Belgien, Frankreich und Luxemburg teilen sich das bis 652 Meter hohe Waldgebirge der Ardennen. Drei Länder, die Mountainbiker mit offenen Armen empfangen. Deshalb tummeln sich hier bis in die schneefreien Wintermonate hinein nicht nur Singletrail-Liebhaber, sondern auch Langstrecken-Freunde auf der markierten Stoneman-Runde “Arduenna”.

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Die Top-Tour: Stoneman Arduenna

  • Länge: 176 Kilometer
  • Bergauf: 3900 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: leicht bis mittel

Tourenbeschreibung
Höhenmeter-Rekorde bricht man im belgischen Teil der Ardennen natürlich nicht, aber wer die Stoneman-Route an einem Tag knacken will, wird vielleicht doch sein persönliches Waterloo erleben. Die Anstiege in Europas größtem Hochmoor sind zum Großteil knackig steil und kosten Körner. Aber es ist ohnehin eine gute Idee sich für diese Tour mindestens zwei Tage Zeit zu nehmen. Das kleine Gebirge ist von Wasserläufen nur so durchzogen und daher bilden sich hier im Herbst mystische und sehr fotogene Nebelschwaden. Insgesamt gilt es unterwegs acht Stationen abzuklappern, um am Ende die Finisher-Trophäe mit nach Hause zu bringen.

Übernachten: 16 Biker-freundliche Unterkünfte warten entlang der Route. Alle Infos: www.stoneman-arduenna.com

Die Ardennen sind eine spannende und sehr Trail-haltige Fortsetzung des Eifelgebirges. | Foto. Dennis StratmannDie Ardennen sind eine spannende und sehr Trail-haltige Fortsetzung des Eifelgebirges. | Foto. Dennis Stratmann

Erzgebirge und Zittauer Gebirge

Basaltsäulen, kilometerlange Trails bis nach Tschechien hinüber, eine Stoneman-Langstrecke, ein Trailcenter, ein kultiger Marathon, anbrandende Wolkenmeere und ganz im Osten Felsen, die wie Pilze aus dem Boden sprießen – kaum ein deutsches Mittelgebirge ist so vielseitig wie das Erzgebirge mit den anschließenden Zittauer Bergen. Steffi Marth, Deutschlands beste Fourcrosserin, ist im Erzgebirge praktisch zuhause, daher haben wir natürlich sie nach der Tour gefragt, die man in der Gegend auf keinen Fall verpassen darf.

“Auf abwechslungsreichen Trails durch Nadelwälder surfen und über die tschechische Grenze in den Trail-Park Klinovec einfädeln. Besser geht nicht”, sagt Steffi Marth.Foto: privat“Auf abwechslungsreichen Trails durch Nadelwälder surfen und über die tschechische Grenze in den Trail-Park Klinovec einfädeln. Besser geht nicht”, sagt Steffi Marth.

Steffis Top-Tour: Zum Trailpark Klínovec

  • Länge: 50,5 Kilometer
  • Bergauf: 5088 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: mittel

Tourenbeschreibung
Von der legendären Bar Prijut 12 in Oberwiesenthal geht's über das Ruinendorf Königsmühle über die grüne Grenze nach Tschechien und weiter auf schönen Wald-Trails bis Pürstein. Hier schraubt man sich die steile Südflanke des Erzgebirges nun wieder satte, teils grobschottrige 800 Höhenmeter bergauf bis zum 1244 Meter hohen Keilberg. Hier wartet der vielgepriesene Trail-Park Klínovec mit seinen Super-Lines Baron und Rubin. Der Sessellift macht eine zweite Abfahrt leicht möglich. Aber zu viel Zeit sollte man nicht verspielen, denn zurück nach Oberwiesenthal warten nochmal 500 Höhenmeter über den Kleinen Fichtelberg mit anschließender verblockter Trail-Abfahrt.
Download der GPS-Daten zur tour am Ende des Artikels.

Übernachten: Im „Waldeck“ kann man für 15 Euro im Bettenlager schlafen, für 50 Euro im DZ oder für 25 Euro das WoMo parken, www.waldeck-oberwiesenthal.de

Im Zittauer Gebirge, ganz im Osten des Erzgebirges nehmen die Felsen immer spektakulärere Formen an.Foto: Tobias WoggonIm Zittauer Gebirge, ganz im Osten des Erzgebirges nehmen die Felsen immer spektakulärere Formen an.

Die Trailcenter von Irland

Flächenmäßig gerade mal etwas größer als Bayern, hat Irland inzwischen das fünfte Trailcenter eröffnet – und jedes einzelne, mit bis zu 50 Kilometern Pfadnetz, ist eigentlich eine ganze Urlaubswoche wert. Der September zählt in Irland übrigens zu den stabilsten Wettermonaten (14 bis 18 Grad).

Die Top-Tour: Trailcenter Roadtrip

  • Die 5 irischen Trailcenter: Ticknock, Coolaney, Ballinastoe, Ballyhoura, Slieve Blooms
  • Schwierigkeit: leicht bis sehr schwer, diverse Lines zur Auswahl

Trailcenter-Beschreibung:

Alle fünf Trailcenter haben unterschiedliche Charaktere, obwohl sie unter der Federführung von einem Mann, nämlich Niall Davis, stehen. Der ehemalige Worldcup-Racer wurde offiziell mit der Aufgabe betraut, Trailcenter auf der ganzen Insel zu entwickeln. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ticknock: Der Hausberg über Dublin begeistert mit 22 anspruchsvollen Trails. Das neueste Center in Coolaney hat jetzt schon 39 Kilometer mit aufwändig gebauten Spielelementen, Ballinastoe umfasst 28 Kilometer Trails und bietet einen großen Service-Kern. Ballyhoura ist das älteste Center mit einem Trail-Netz von 50 Kilometern, dicht gefolgt von Slieve Blooms mit 49 Kilometern.

Übernachten: Die Gastfreundschaft der Iren erlebt man am besten per Bed & Breakfast. Wer mit dem Camper unterwegs ist: Bauern stellen ihre Wiesen oft zur Verfügung!

Ticknock Mountains über den Dächern von Dublin: heute ein Trail-Paradies.Foto: Markus GreberTicknock Mountains über den Dächern von Dublin: heute ein Trail-Paradies.

Tschechien: Rychlebské stezky

Das vielleicht beste Trailcenter Europas liegt an der tschechisch-polnischen Grenze und wird dort von seinen Machern liebevoll gehegt, gepflegt und mit immer noch mehr spaßbringenden Gimmicks versehen. Mit dem “Dr. Wiessner”-Trail gibt es nun sogar feinsten Uphill-Spaß. Einziges Verbot: E-MTBs!

Die Top-Tour: Dr. Wiessner & Superflow

  • Länge: 18 Kilometer
  • Bergauf: 415 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: mittel

Tourenbeschreibung
Normalerweise bauen Bikeparks Uphill-Trails, um speziell E-Sportler anzusprechen. Nicht so im Trailcenter Rychlebské stezky bei Cerná Voda: Hier haben die Macher den Dr. Wiessner so ins Gelände drapiert, dass man seine 400 Höhenmeter mit dem normalen Bike fast nicht spürt. E-MTBler aber würden hier anderen Fahrern auffahren und dabei für unnötig Stress, Stau und höheren Trail-Abrieb sorgen. Letzteres wäre wirklich schade, da die besten Trail-Bauer Europas neidvoll auf diese kreativen Lines blicken. Wer die Superflow-Abfahrt locker gemeistert hat, kann sich an die roten und schwarzen Abfahrten vortasten. Trail-Infos und Öffnungszeiten: www.rychlebskestezky.cz

Übernachten: Direkt am Trailcenter gibt es einen Campingplatz mit Sanitäranlagen (keine Vorreservierung), Stellplatz fürs WoMo: 10 Euro pro Nacht. Aber auch Ferienwohnungen und Pensionen befinden sich in der Nähe.

Für perfekte Flowtrails kann ich auf alpine Gletscherpanoramen verzichten. Rychlebské ist mir allerdings doch zu weit. Mir reichen die 60 km Trail-Achterbahnen im näher gelegenen Pod Smrkem. Die sind selbst bei Regen nicht verschlammt. – Tourenautor Christian Penning
Ausgesprochen kreative Lines führen durch den Wald bei Cerná Voda.Foto: Max FuchsAusgesprochen kreative Lines führen durch den Wald bei Cerná Voda.

Provence: Terres Noires-Toboggans

Event-Spezialistin Karen Eller ist den ganzen Sommer über in den Alpen unterwegs. Im Herbst, wenn die Saison gen Ende geht, packt sie die Familie einfach in den Camper. Ihr Ziel: Digne-les-Bains im Süden Frankreichs.

Die schwarzen Sandsteinhügel der französischen Terres Noires sind mit einem einzigartigen Trail-Netz überzogen. Auch der nahgelegene Evo-Bikepark gehört zu den besten Bikeparks, die ich kenne. Shuttle vorreservieren! - Karen Eller, Bikeguidin

Infos zum Bikepark: www.evobikepark.com

Sebastian Meindl reizt den Reifenanpressdruck in den schwarzen Sandsteinhügeln von Digne-les-Bains voll aus.Foto: David SchultheissSebastian Meindl reizt den Reifenanpressdruck in den schwarzen Sandsteinhügeln von Digne-les-Bains voll aus.Karen Eller, Bike-GuidinFoto: privatKaren Eller, Bike-Guidin

Französische Pyrenäen: Lourdes

Die kleineren Schwestern der Alpen ziehen einen 430 Kilometer langen Grenzzaun zwischen Frankreich und Spanien. Hier sind die Berge zwar nur bis zu 3404 Meter hoch, aber die Talflanken steil und die Wege und Pfade darin meist anspruchsvoll. Ein Radsport Hotspot mitten im Zentralgebirge: Lourdes. Rennradfahrer pilgern wegen der Pässe Tourmalet und Col d'Aspin hierher, Mountainbiker wegen der Trails am Pic du Midi du Bigorre (2877 m).

Die Top-Tour von Lourdes: Pic du Midi

  • Länge: 47 Kilometer
  • Bergauf: 1500 Höhenmeter
  • Bergab: 4200 Tiefenmeter
  • Schwierigkeit: schwer

Tourenbeschreibung
Oben an der Bergstation des 2877 Meter hohen Pic du Midi wartet eine Prachtaussicht bis zum 150 Kilometer entfernten Leuchtturm von Biarritz und eine 25 Kilometer lange, Supertrail-Abfahrt mit 2700 Tiefenmetern und nur zwei Gegenanstiegen. Doch im Land der berühmten Tour de France-Pässe geht's natürlich auch stramm bergauf: 1300 steile Höhenmeter zum Col de Riou, auf dessen Rückseite noch mal ein 1200 Meter langer Abfahrtsrausch in Form eines verwinkelten, aber meinst flowigen Natur-Trails wartet. Die GPS-Daten zur Tour gibt’s am Ende des Artikels zum Download.

Übernachten: Hôtel Christian in Lourdes, 10 rue Richelieu, www.hotel-christian.fr, Unterkunft im Val d'Azun: Hôtel Le Picors, www.hotel-picors.fr

Europas zweitgrößtes Gebirge ist nur 3404 Meter hoch, aber ein spannendes Enduro-Revier zwischen Frankreich und Spanien.Foto: Patrick KunkelEuropas zweitgrößtes Gebirge ist nur 3404 Meter hoch, aber ein spannendes Enduro-Revier zwischen Frankreich und Spanien.

Punta Ala: Trails an der toskanischen Küste

Bike-Abenteurer Holger Feist verschlägt es einmal im Jahr nach Punta Ala, an der Küste der Toskana:

Wegen der Trails Sentinel und Fast & Furious, aber vor allem mag ich die technischeren Lines bei Tirli. In diesem kleinen Bergdorf wartet auch unser Lieblingsrestaurant Leccio Moro mit authentischer toskanischer Küche. Geschlafen wird am Campingplatz direkt am Meer oder auch im Bike-Hotel Massa Vecchia. – Holger Feist, Bike-Abenteurer und EVOC-Mitbegründer
Punta Ala an der toskanischen Küste bietet bis weit in den November angenehme Temperaturen.Foto: Max SchumannPunta Ala an der toskanischen Küste bietet bis weit in den November angenehme Temperaturen.Bike-Explorer und EVOC-Mitbegründer Holger FeistFoto: privatBike-Explorer und EVOC-Mitbegründer Holger Feist

Frankreich: Cantal-Gebirge

Tourenautor Patrick Kunkel liebt französische Trails. Auch wegen der guten Küche:

Ins Cantal-Gebirge sind es von Freiburg aus sechseinhalb Stunden Fahrt. Aber die lohnen sich, wenn man die Vier-Tagestour rund um den einstmals größten Vulkan Europas in Angriff nimmt (180 km/7000 hm). Auf den Trails in den fast baumlosen Hängen des Kegelbergs ist man allein unterwegs, abends sitzt man an langen Tischen in Gesellschaft und bekommt tollstes Essen aufgetischt. – Patrick Kunkel, Autor
Das Cantal im Herzen des französischen Massif Central, dem einst höchsten Vulkan Europas.Foto: Patrick KunkelDas Cantal im Herzen des französischen Massif Central, dem einst höchsten Vulkan Europas.Tourenautor Patrick KunkelFoto: privatTourenautor Patrick Kunkel

Toskana: Die Apuanischen Alpen

Bike-Bergsteiger Harald Philipp fährt am liebsten in die Garfagnana, hier zieht sich der hochgebirgige Teil der Toskana durch die Apuanischen Alpen.

Mein Kumpel Richard baut hier in den Apuanischen Alpen seit Jahren Ridgeline-Trails, die sich sogar zu mehrtägigen Trips verbinden lassen. Manchmal shuttelt uns auch seine Frau Sandra zu den Trail-Einstiegen. Wer mal in der Gegend ist: Unbedingt in der Ceragetta-Hütte einkehren und den Hausschnaps “Niente” probieren. Schon die Kirsche darin macht betrunken! – Harald Philipp, Bike-Bergsteiger
Keine Zypressen-Allee in Sicht, aber trotzdem Toskana: die Apuanischen Alpen im Apennin.Foto: Stefan VoitlKeine Zypressen-Allee in Sicht, aber trotzdem Toskana: die Apuanischen Alpen im Apennin.Harald Philipp hat schon viele Trails auf dieser Welt erfahren. Im Urlaub zieht es ihn aber in die Apuanischen Alpen zu seinem Trail-Kumpel Richard.Foto: Markus GreberHarald Philipp hat schon viele Trails auf dieser Welt erfahren. Im Urlaub zieht es ihn aber in die Apuanischen Alpen zu seinem Trail-Kumpel Richard.

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