Eins steht außer Frage: Nino Schurter war in den vergangenen Jahren der dominierende Fahrer im Mountainbike-Worldcup . Rein statistisch gesehen ist Julien Absalon aber immer noch der erfolgreichere Biker aller Zeiten. Denn der ehemalige Erzrivale von Schurter hat genau ein Worldcup-Rennen mehr gewonnen als das Schweizer Ausnahmetalent. Im BIKE-Interview verrät Schurter, dass er diesen Absalon-Rekord unbedingt noch brechen will . Es gibt jedoch auch eine Statistik, die Nino Schurter heute schon weit vor allen anderen MTB-Sportlern anführt. Kein Biker auf Weltklasse-Niveau war seinem Sponsor treuer als der Eidgenosse. Seit Beginn seiner Karriere ist Schurter auf Scott-Bikes unterwegs. Im Juli 2021 wird die Schweizer Kombination zum vierten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen. Die letzten drei Mal stand Schurter immer auf dem Podest. Dieses Jahr scheint es, als wollen neue Konkurrenten dem Schweizer Erfolgsgespann das Leben schwer machen. Denn noch hat er in der Saison 2021 keinen Worldcup-Sieg eingefahren.
Doch das soll sich ändern. Zum Worldcup in Leogang hat Scott ein neues Spark RC präsentiert, mit dem Nino Schurter endlich zum erfolgreichsten Mountainbiker aller Zeiten werden soll. Die Taktik, mit der die Schweizer versuchen, den 33. Worldcup-Sieg für Schurter zu erringen, hat dabei die Konkurrenz verblüfft. Schurters neues Bike besitzt nämlich erstmals 120 Millimeter Federweg an Front und Heck, eine Teleskopstütze und 2,4 Zoll breite Reifen. Die Kombination dieser Eckdaten ist eine absolute Neuheit im Cross-Country-Worldcup. Wir haben uns das Profi-Bike von Nino Schurter mal genauer angesehen und einige interessante Details entdeckt.

Ludwig Döhl Die Fakten von Nino Schurters Scott Spark RC im Schnelldurchlauf: 120 Millimeter Federweg, 10,59 Kilo inkl. Pedale und Wattmesser, Teleskopstütze, 2,4er Maxxis Aspen-Reifen mit Spezialkarkasse.

Ludwig Döhl „Yanick the Mechanic“ ist Schurters persönlicher Mechaniker. Mit seiner akribischen Arbeit sorgt er dafür, dass Schurters Defektbilanz besser ist als bei den meisten Sportlern. Hier präsentiert er das neue Wettkampf-Bike von Nino an der Waage. Fahrfertige 10,59 Kilo wiegt das neue Arbeitsgerät von Schurter. Das Gewicht ist im Cross-Country-Racing nach wie vor wichtig, aber laut Aussage von Schurter und seinem Mechaniker nicht mehr die maßgebende Größe bei der Materialwahl. Je technischer die Strecken werden, desto wichtiger wird eine exzellente Funktion des Bikes. Und genau diese Exzellenz erhofft man sich von dem zusätzlichen Federweg, den breiten Reifen und der Teleskopstütze.

Ludwig Döhl Wer, wenn nicht Schurter? Die Syncros Silverton SL-Laufräder zählen zu den exklusivsten MTB-Laufrädern am Markt. Das Geflecht aus Carbon-Naben, Carbon-Speichen und Carbon-Felgen wird miteinander verbacken und ist seit neuestem auch mit 30 Millimeter breiten Felgen erhältlich. Wer sich Schurters Laufradsatz kaufen will, muss weit über 3000 Euro hinblättern. Bei einem Crash-Test hatten wir ähnliche Syncros-Laufräder schon einmal zerstört, um deren Stabilität zu überprüfen. Das Video dazu gibt es hier.

Ludwig Döhl Beim Antrieb verlässt sich Schurter auf die noble AXS XX1 Eagle seines Sponsors Sram. Nach einem Ausfall der Schaltung bei ihrem ersten Einsatz beim Worldcup in Albstadt 2019 gab es bei Schurter nie wieder ein Problem mit dem elektronischen Gangwechsler.

Ludwig Döhl Erfordert dicke Beine: Für das Short-Track-Rennen am Freitag montieren die meisten Profis ein 40er-Kettenblatt. Der Leistungsmesser an Schurters Kurbel hat noch nicht die neue 55-Millimeter-Kettenlinie, welche für diesen Rahmen eigentlich erforderlich ist. Deshalb ist zwischen Kettenstrebe und Kettenblatt nur ganz wenig Platz. Eine Kettenführung hält die Kette zusätzlich zur Schaltwerksdämpfung straff.

Ludwig Döhl Die neuen Sram-Kassetten mit 10 bis 52 Zähnen kommen für Rennfahrer nicht zum Einsatz. Mit Schurters Power bleibt die 10-50er Kassette das Maß der Dinge.

Ludwig Döhl Schurter zählt zu den besten Technikern im Feld. Bislang ist er auch ohne Teleskopstütze der Konkurrenz bergab davon gefahren. Jetzt will er darauf aber nicht mehr verzichten. Die Sattelspitze zeigt je nach Kurs 3-5 Grad nach unten, was die Effizienz beim Treten erhöhen soll.

Ludwig Döhl Die Teleskopstütze wird mit einem Druckschalter der AXS-Rennradschaltungen bedient.

Ludwig Döhl Das Kabel des Druckschalters läuft zu einem Port, der unter dem Vorbau sitzt und das Funksignal nach hinten zur Stütze überträgt.

Ludwig Döhl Anders als bei den Serienmodellen hat Schurters persönliche Lenker-Vorbau-Kombination eine extreme Vorbauneigung. Mit der negativen Ausrichtung wird die zusätzliche Bauhöhe der 120er-Gabel ausgeglichen. Übrigens: Schurter fährt einen Lenker mit nur 700 Millimeter Breite, um im Startgetümmel und beim Fahren im Feld nicht unnötig anzuecken.

Ludwig Döhl Dieses extrem flache Profil der 2,4er Maxxis-Aspen-Reifen gibt es nicht im Handel, sondern nur für ausgewählte Worldcup-Profis.

Ludwig Döhl Der Rockshox Nude-Dämpfer ist im Sitzrohr versteckt. Mehr zur Technologie des neuen Scott Sparks gibt es in diesem Neuheiten-Artikel.

Ludwig Döhl Schurter fährt einen Token in der Luftkammer seiner 120er-Rockshox-SID-Gabel. Der Alpha-Aufkleber kennzeichnet entweder Schurters Stellung im Peloton oder er dient ganz einfach dazu, die Wettkampfgabel von der Federgabel in seinem Trainingsbike zu unterscheiden.

Ludwig Döhl Den dritten Hebel am Twinlock-Trigger kann sich Schurter sparen. Seine Teleskopstütze wird elektronisch angesteuert.

Ludwig Döhl Auf der 120-mm-Gabel kann nur eine Vorderradbremse mit 180er-Bremsscheibe montiert werden.

Ludwig Döhl Erfolgsgarant: Nino Schurter will mit seinem neuen Scott Spark RC Absalons Rekord von 33 Worldcup-Siegen brechen. Im BIKE-Interview verrät er, wie er das anstellen will.