Florentin Vesenbeckh
· 18.04.2023
Die Spanier von BH Bikes setzen auf einen eigens entwickelten Light-Motors beim iLynx Trail. Im Vergleich zur Konkurrenz fällt die Power minimalistisch aus, gefühlt liegt die Leistung noch etwas hinter dem TQ HPR 50 in unserem Test.
Die Geräuschentwicklung des hauseigenen Light-Motors von BH ist angenehm, der 2EXMAG ist nur etwas lauter als der Ride 60 von Fazua. In der Abfahrt klappert der aber Motor leider ähnlich wie Shimanos EP8.
Die zweite Besonderheit am BH iLynx Trail: Der fest integrierte Akku ist mit 540 Wattstunden für Light-Verhältnisse groß. Am 8.9er-Modell ist zudem der 180-Wh-Zusatz-Akku inklusive. Mit insgesamt 720 Wattstunden liefert das Bike also die höchste Reichweite im Test. Top für lange Touren im Gelände. Und genau hier sehen wir auch die Stärken des Bikes. Es lässt sich neutral steuern und schreckt auch vor anspruchsvollen Passagen nicht zurück. Als echte Trail-Rakete geht das iLynx aber nicht durch. Die konservative Geometrie platziert den Fahrer eher auf, denn im Bike. Das Kurven-Handling ist nicht so intuitiv und ausgewogen wie bei der Konkurrenz. In ruppigem Geläuf generiert der kurze Rahmen nur mäßig Laufruhe.
Das Fahrwerk arbeitet gut, lässt aber etwas Spritzigkeit vermissen. So wird das E-Bike, trotz wendiger Geometrie, nicht zum flinken Trail-Räuber. Bergauf fährt das BH iLynx Trail unkompliziert, die mäßige Motor-Power beschränkt aber die Kletterstärke an steilen Rampen. Stark ist die Ausstattung. Das Fox-Factory-Fahrwerk wird von Kurbeln und Lenker aus Carbon garniert, dazu kommt eine XTR-Schaltung. So bleiben kaum Wünsche offen. Und das, obwohl das iLynx zu den günstigeren Kandidaten im Test gehört. Top: hohe Gewichtsfreigabe!
Das BH iLynx Trail Carbon ist ein potentes Touren-Bike mit viel Akku-Kapazität und top Ausstattung zum fairen Preis. Der Motor liefert minimalistische und leise Power. Auf Trail-Hatz bleibt das Bike aber hinter den Besten im Vergleich zurück.
¹ Die Werte wurden bei standardisierten Fahrten an einem Asphaltanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,4 Prozent ermittelt. Tretleistung des Fahrers 175 Watt, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. Die Unterstützungsstufe wurde für diesen Vergleichstest so angepasst, dass alle Bikes die annähernd gleiche Geschwindigkeit fahren, siehe Durchschnittsgeschwindigkeit in Klammern. Die Motorleistung lag dabei bei rund 250 Watt. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Alle Details zu unserem Reichweitentest gibt´s hier im Link!
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.