Das Laktat brennt in meinen Oberschenkeln. Ich presse das metallic-rote Specialized Epic im Sitzen über einen letzten Wurzelteppich und jage mit zusammengebissenen Zähnen die finale Rampe unserer Testrunde hinauf. An meinem Hinterrad keucht mein Kollege auf dem frisch vorgestellten Cannondale Scalpel. Für einen kurzen Augenblick kann ich mir vorstellen, wie sich Sam Gaze gefühlt haben muss, als er 2018 in Stellenbosch auf dem Epic seinem ersten Weltcupsieg in der Elite-Klasse entgegensprintete.
Duell hin oder her: Allein an den sportlichen Erfolgen gemessen, gehören die beiden Racefullys von Specialized und Cannondale zu den schnellsten dieses Planeten. Damit das auch weiterhin so bleibt, spendieren beide Hersteller ihren Race-Klassikern für 2021 ein Update. Specialized bietet sein Epic in drei Varianten zwischen 4299 und 11599 Euro an. Der neue Carbon-Rahmen wurde nicht nur leichter (2028 Gramm inkl. Dämpfer), sondern laut Hersteller auch 15 Prozent steifer. Anstelle eines normalen Lockouts hält Specialized weiter an seiner Brain-Technologie fest. Ein Trägheitsventil öffnet das Fahrwerk bei Unebenheiten auf dem Trail automatisch. Bei Tretimpulsen bleibt es dagegen geschlossen. Alle Modelle geben an Heck und Front 100 Millimeter Federweg frei und rollen auf 29-Zoll-Laufrädern. Das Top-Modell S-Works Epic von Specialized wiegt laut Laborwaage gerade mal 9,65 Kilo.
Den starken Kontrahenten Cannondale Scalpel haben wir bereits im letzten Heft vorgestellt. Das folgende Duell soll klären, welches der beiden Bikes auch ohne Profiwaden und abseits der Rennstrecke die Nase vorne hat.