Peter Nilges
· 01.05.2022
Einsteiger-Hardtails haben bereits eine lange Tradition bei BIKE und werden alljährlich im Frühjahr getestet, wenn die Saison so langsam an Fahrt aufnimmt. Die Bikes der 1000-Euro- oder auch Shimano-XT-Klasse waren einst die Eintrittskarte in den seriösen Geländeradsport. Um es vorwegzunehmen: Diese Zeiten sind leider vorbei.
Das letzte 1000-Euro-Hardtail mit kompletter Shimano-XT-Ausstattung, Rockshox-Reba-Federgabel und einem attraktiven Gewicht von unter 11,5 Kilo rollte 2015 in unseren Testkeller– ein Bulls Copperhead 3 RS. Gestiegene Produktionskosten, Inflation und explodierende Transportkosten haben nicht erst seit Corona den Markt umgekrempelt.
Über die Jahre hinweg überrollte der allgemeine Preisanstieg bei Fahrrädern auch den Einsteigerbereich. Für 1000 Euro bekommt man aktuell weder ein seriöses Sportgerät, ganz zu schweigen von einem Mountainbike mit kompletter Shimano-XT-Ausstattung. In den letzten Jahren mussten wir daher das Preislimit unseres Einsteigertestfeldes sukzessive anpassen.
Unser aktuelles Testfeld günstiger Einsteiger-Hardtails in BIKE 04/2022 bewegt sich daher von 1100 bis 1700 Euro. Zur Abrundung nach oben haben wir mit dem nagelneuen Trek Roscoe 9 für 2599 Euro ein noch deutlich teureres MTB-Hardtail als Referenz mit zum Test eingeladen.
Doch neben der traurigen Tatsache, dass man selbst als Einsteiger tiefer in die Tasche greifen muss, gibt es auch Lichtblicke im Segment der absoluten Beginner zu vermelden. Denn die Vielfalt an Hardtails hat deutlich zugelegt.
Waren die meisten frontgefederten Bikes vor Jahren noch schwere Kopien der leichten Cross-Country-Hardtails, so hat sich das mögliche Einsatzspektrum deutlich aufgefächert. In unserem Testfeld tummeln sich vielseitige Alltagsbikes, kernige Sportler, klassische Alleskönner und abfahrtslastige Trail-Hardtails.
Wer sich im Einsteigerbereich bewegt, stellt fest, dass die Ausstattung und alle Anbauteile sehr spitz kalkuliert werden. Hundert oder gar zweihundert Euro mehr oder weniger haben einen wesentlich größeren Einfluss als in der 5000-Euro-Klasse, wo sozusagen viel Geld im Schriftzug der Marke verpufft. Gerade deshalb gilt im Einsteigerbereich mehr denn je der altbekannte Merksatz: Wer billig kauft, kauft zweimal.
Unser Testfeld zeigt beispielsweise, dass man für unter 1200 Euro teilweise oder sogar komplett auf Steckachsen zur Laufradbefestigung verzichten muss. Bei den beiden günstigsten Modellen im Vergleich wird das Hinterrad oder sogar Hinter- und Vorderrad nur per Schnellspanner geschlossen. Die halten die Naben aber weniger zuverlässig an Ort und Stelle und haben an sportlichen Mountainbikes inzwischen ausgedient.
Jeder Euro mehr schlägt sich in den meisten Fällen also direkt in einer besseren Ausstattung nieder. Für 1199 Euro ist beispielsweise das Bulls Copperhead 3 eines der günstigsten Hardtails im Test. Eine Spur sportiver geht es mit dem Copperhead 3S für 1699 Euro, doch das war für diesen Test leider nicht lieferbar.
Das 500 Euro teurere Copperhead besitzt ebenfalls einen Alu-Rahmen, allerdings auch mit einer Steckachse am Hinterrad. Und auch die komplette Ausstattung des 3S fällt durch die Bank besser aus. Der Umwerfer fällt weg, stattdessen kommt mit der 1x12-Shimano-XT die moderne und leichtere Schaltung mitsamt XT-Kurbel zum Einsatz – wenn auch mit leicht reduzierter Übersetzungsbandbreite.
Statt einer Rockshox Judy spezifiziert Bulls am 3S zudem eine hochwertigere Reba-Federgabel. Für einen geringeren Rollwiderstand und mehr Grip rollt das Bike zudem auf den teureren Evolution- statt den einfacheren Performance-Reifen. Um es vorweg zu nehmen: Damit hätte das Bulls Copperhead 3S in unserem Test noch mal richtig Punkte gesammelt.
Um die Ausstattung aller Testbikes perfekt miteinander vergleichen zu können, haben wir alle wichtigen Komponenten mitsamt der Übersetzungsbandbreite für Sie verglichen. Die exakte Bezeichnung der Teile finden Sie natürlich in den Testbriefen im umfassenden Einsteiger-Hardtail-Test in BIKE 04/2022 – jetzt lesen!
Warum nicht kostenlos? Weil Qualitätsjournalismus einen Preis hat. Dafür garantieren wir Unabhängigkeit und Objektivität. Das betrifft ganz besonders die Tests in BIKE. Die lassen wir uns nicht bezahlen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Wir lassen sie uns etwas kosten, und zwar Zigtausende Euro jedes Jahr.
¹ Preis für Versender-Bikes ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung.
In einigen unserer Auftritte verwenden wir sogenannte Affiliate Links. Diese sind mit Sternchen gekennzeichnet. Wenn Sie auf so einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhalten wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter (wie z.B. Rose oder Amazon) eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis dadurch nicht.