Laurin Lehner
· 23.11.2022
Eine gefühlte Ewigkeit entwickelten die Ingenieure der Kult-US-Marke Intense an ihrem EWS-Bike Tracer 279 (steht für Mullet). Dann war die Kiste endlich fertig. Jetzt haben wir das Intense Enduro über EWS-Teststrecke gejagt.
Kurz nach Fertigstellung des Intense Tracer 279 Expert löste sich das EWS-Team auf. Dabei versprach der Input von den damaligen Team-Fahrern, Jack Moir und Kilian Bron, einiges. Corona verzögerte die Fertigstellung des Serienmodells, und für die Carbon-Variante verstrichen weitere Jahre. Kurzum: Jetzt ist das Bike endlich erhältlich. Die Rahmenform erinnert mit seiner brachialen Optik an einen Kampfhubschrauber. In der günstigen Expert-Variante steckt ein Performance-Fahrwerk von Fox, der Sram-NX-Antrieb und die Sram-Code-R-Bremsen. Per Flipchip lässt sich die Geometrie anpassen. Wir fuhren das Enduro-Bike die meiste Zeit in der Low-Einstellung.
Schon nach den ersten Metern bestätigt sich, was die Optik verspricht. Das Intense Tracer giert nach Speed und nach Abfahrten – grobe Abfahrten. Das breite Cockpit, die Geo und das satte Fahrwerk lösen einen Selbstbewusstseins-Boost beim Piloten aus. Egal, wie zornig der Untergrund, das Fahrwerk behält die Ruhe und vermittelt Kontrolle. So smooth! Flacht der Trail ab, wirkt das Tracer Enduro aus seinem Element genommen und muss aktiv über den Trail gepusht werden – dann spürt man auch die etwas unhandliche Geometrie. Uphills auf Touren funktionieren eher als Mittel zum Zweck. Lange Touren will man mit dem Tracer nicht fahren.
STÄRKEN: Hinterbau (!), Details Staufach
SCHWÄCHEN: Schmaler Einsatzbereich, Gewicht
“Achtung! Das ist ein Abfahrtsexperte mit einem erstklassigen Fahrwerk. Das Intense Tracer 279 ist vielleicht die ideale EWS-Rennmaschine, Touren und Uphills liegen dem Tracer nicht.”
„Das Intense Tracer besitzt den besten Hinterbau im Test. Es lässt sich sehr präzise fahren und bahnt sich seinen Weg spurtreu durch fieses Geläuf. Für ein Enduro ist der Einsatzbereich schmal. Punktabzug!“
Für 6999 Euro gibt’s das Intense Tracer S mit Öhlins-Fahrwerk (170/170 mm) und Magura-MT-7-Bremsen. Leichter wird das Bike in der teuren Ausstattung leider nicht. Gewicht laut Hersteller: 16,8 Kilo.
*Trail: Darunter verstehen wir gewellte, kurvige Trails mit Hindernissen, Geländestufen, kurzen Gegenanstiegen. Hier punkten leichte Bikes mit einem agilen Handling, die präzise steuern.