Adrian Kaether
· 05.10.2022
Nox stellt das neue Light E-MTB Epium vor und verabschiedet sich damit vom 2-in-1 Konzept. Mit Fazuas neuem Ride 60 Antrieb ist das Bike auf der Höhe der Zeit, die Rahmenfertigung in Europa setzt spannende Akzente. Auch wenn das Rad dadurch seinen Preis hat.
Noch 2022 hatte Nox das Light E-MTB Helium mit dem alten herausnehmbaren Fazua-Motor neu vorgestellt. Ein 2-in-1 Bike, das wegen des komplett herausnehmbaren Motors auch als motorloses MTB eine Daseinsberechtigung haben sollte, allerdings mit den bekannten Schwächen: Denn die 2-in-1 Lösung machte das Rad ohne Motor recht schwer, begrenzte auf der anderen Seite aber stark die Reichweite des Bikes, da nur ein kleiner Akku hineinpasste.
Jetzt schieben die Zillertaler gleich das nächste Light-Bike hinterher. Das neue Epium verzichtet auf das 2-in-1 Konzept und ist als konsequentes Light E-MTB ausgelegt. Passend dazu kommt es mit dem neuen, fest verbauten Fazua-Ride-60-Motor. 60 Newtonmeter und 450 Watt in der Spitze machen diesen Antrieb zu den kräftigen Vertretern der Light-E-MTB-Klasse. Auch wegen des geringen Betriebsgeräusches einer der aktuell interessantesten Motoren am Markt.
Weiterhin entnehmbar bleibt beim neuen Nox Epium der Akku. Anders als beispielsweise Haibike mit dem neuen Fazua-Bike Lyke entschied sich Nox aber für die klassische Akku-Entnahme nach vorne aus dem Unterrohr. Sicherlich die kundenfreundlichste Variante, auch wenn die Konstruktion durch das größere Loch für die Akkuentnahme im Unterrohr etwas schwerer werden dürfte. Für mehr Reichweite kann man so auf Tour leicht auf einen zweiten Akku oder gleich auf den Range Extender im Flaschenhalter setzen, der bald für das Fazua-System verfügbar sein soll.
Wie beim Helium gibt es auch das neue Epium in zwei Versionen. Das All Mountain soll mit 150 Millimetern Federweg und Laufrädern in 29 Zoll ab 18,5 Kilogramm wiegen und steht mit Luft-Dämpfer im Heck beim Händler. Das 100 Euro teurere Enduro kommt mit satten 180 Millimetern Hub, Stahlfederdämpfer und kleinem 27,5-Zoll-Hinterrad. Es soll ab 19,5 Kilogramm wiegen.
Typisch für Nox ist die begrenzte Größenauswahl: S, M und L wird es beim Epium geben, immerhin eine Größe mehr als beim 2-in-1 Bike Helium. Der Reach fällt außerdem auch beim Epium kürzer, das Tretlager etwas höher aus als bei den Mitbewerbern. Eine eher konservative Geometrie, die Touren und Uphills begünstigen sollte. Bergab sollen der flache Lenkwinkel und die langen Kettenstreben für Laufruhe sorgen.
Dabei unterscheiden sich die Geometrien des All-Mountain- und des Enduro-Modells natürlich leicht. Das Enduro ist mit flacherem Lenkwinkel (63,9 Grad) und kürzerem Heck (453 Millimeter) etwas aggressiver aufgestellt, das All Mountain möchte mit moderaterem Lenkwinkel (64,7 Grad) aber längerem Reach und deutlich längeren Kettenstreben (469 Millimeter) auch bergauf punkten. Wer möchte kann per Flipchip die Kettenstreben bei beiden Modellen auch noch länger einstellen.
Stark ist beim Epium der Vollcarbonrahmen, der nun in Portugal produziert und in Deutschland und Österreich lackiert und zusammengesetzt wird. Drei Farben stehen zur Wahl: Das lila-blau “Jupiter”, das gelbe-changierende “Mars” und das silber-grau-schwarze “Moon”. Dass die Preise durch die aufwändigen Farben, vor allem aber durch den Made-in-Europe-Ansatz etwas höher ausfallen, liegt auf der Hand. Bei mindestens 8599 Euro für das All Mountain “Core” mit gutem Fahrwerk, aber Deore-Antrieb und gruppenlosen Bremsen mussten wir trotzdem schlucken.
Die Mittelklasse-Ausstattung “Pro” kommt für 9199 Euro mit einem Mittelklasse-Fahrwerk von Fox, SLX-Komponenten und etwas besseren Laufrädern von DT Swiss. Das Topmodell “Ultra” bekommt für 10899 Euro ein High-End-Fahrwerk aus der Factory-Serie von Fox. Beim All Mountain gibt’s außerdem XTR-Komponenten, dafür die etwas einfacheren E1700 Laufräder von DT Swiss. Das Enduro kommt mit den hochwertigeren HX1501 Laufrädern, dafür aber nur XT-Komponenten. Die Enduro-Modelle sind jeweils 100 Euro teurer als ihre All Mountain Counterparts.