Laurin Lehner
· 13.05.2023
Kurven räubern: Das Light-Enduro Transition Patrol Mullet CF GX zählte zu unseren Handlings-Favoriten im Testfeld. Abfahrer gibt es jedoch bessere – trotz des üppigen Federwegs.
Das Transition Patrol Mullet CF GX ist schon wegen der Farbe ein Hingucker im Testfeld, aber auch der Rahmen ist sehr schön geformt. Die Marke aus Bellingham, Washington (USA) stellte bereits 2021 das Alu-Modell des Patrol vor. Seit letztem Herbst ist die Carbon-Version als Rahmen-Set erhältlich, jetzt auch in zwei Komplett-Bike-Varianten. Das Patrol ist das einzige Mullet-Bike im Test mit kleinem Hinterrad. Pfiffig: Die Kettenstreben „wachsen“ mit bei den verschiedenen Rahmengrößen.
Die Ausstattung mit Fox-Performance-Fahrwerk, TRP-Bremsen und Schwalbe-Bereifung wirkt stimmig. Allerdings steckt im Heck nur der „kleine“ Float-X-Dämpfer. Schon auf den ersten Metern kommt daher Trailbike-Feeling auf: Das Bike steuert sich direkt und quirlig, dem flachsten Lenkwinkel zum Trotz. „Das Partyboot im Testfeld“, scherzte ein Tester.
Wird der Trail jedoch zornig, wird auch die Fahrt auf dem Transition zornig. Das würde man bei dem recht wuchtigen Chassis nicht erwarten. Das Fahrwerk verschluckt sich schneller am Gerümpel, verspringt eher und verliert früher Grip als die Konkurrenz. Dabei wirken Front und Heck stimmig und sprechen sensibel an. Doch gegen Ende des Federwegs reagiert das Fahrwerk launisch, es fehlten die Reserven. Da half auch kein Tuning. So griffen wir auf dem Patrol alle am frühesten in die Bremsen.
Nervig: das laute Geklapper bei der Abfahrt – Spiel in der unteren Dämpferaufnahme; es war nicht zu beheben. Beim Touren-Fahren lässt sich das Patrol durch seinen steilen Sitzwinkel angenehm den Berg hochtreten. Der Hinterbau wippt zwar spürbar, doch auch hier gibt es eine effektive Plattform.
Das Patrol macht mit seinem Mullet-Aufbau viel Spaß. Es fährt sich sehr intuitiv, muss sich im Downhill aber der Konkurrenz geschlagen geben – trotz des üppigen Federwegs; nominell: 160 Millimeter in Front und Heck. Das Patrol muss man eher als Light-Enduro verstehen statt als Abfahrtsgerät für den Enduro-Worldcup. – Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Wartungsfreundlichkeit: gut
PLUS: Bremsen; Geo; wartungsfreundlich
MINUS: Hinterreifen pannenanfällig; Fahrwerk limitiert; Spiel im Hinterbau
¹BIKE-Messwerte
²mit Pedalen (350 g)
³ohne Dämpfer, ggf. mit Steckachse hinten
⁴mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben.
Die Messungen wurden auf einem Prüfstand des Zedler-Instituts ermittelt.