Benjamin Bernotat
· 22.05.2023
Das neue High-Pivot Enduro des schottischen Herstellers Deviate mit dem Namen Highlander II ist gleichzeitig das Update des ersten Highlander - und soll neben dem Deviate brachialen Claymore der Feingeist von beiden sein. Kurioserweise liest sich das auf dem Papier aber so: höheres Gewicht, weniger Federweg. Was bleibt ist der charakteristische Kettenumlenker über dem Tretlager.
Ziel der Schotten war es bei der Entwicklung des neuen Deviate Highlander II die Eigenschaften des Vorgängers Claymore, das wir schon im Test bei uns hatten, weiterzuentwickeln und einen würdevollen Nachfolger zu bauen. Es wurde dort verbessert, wo es notwendig war und an anderen Stellen Bewährtes beibehalten. So wurde beispielsweise die Federungsplattform mit dem hohen Drehpunkt (high pivot) nahezu unverändert gelassen – nur die Hebelkurve etwas angepasst.
Wie auch schon beim ersten Highlander und beim Claymore ist auch das Highlander II als High-Pivot Enduro konzipiert worden. So ist der Hauptdrehpunkt sehr hoch gelegen und der Kettenzug wird durch eine Umlenkrolle vom Hinterbau entkoppelt. Diese Eigenschaft soll sich besonders auf die Abfahrt positiv auswirken.
Werfen wir mal einen genaueren Blick auf das Enduro. Was hat sich verändert? Mit eigenen Worten beschreibt Deviate - ganz im Film der Clans der schottischen Highlands - das Claymore als “Breitschwert“, während das neue Highlander II eher ein Rapier, also einen feinen Degen, der leichter und agiler ist, aber genauso “deadly”. Einen Sinn für blumige Slogans haben die Schotten von Deviate definitiv. Hinter der Metapher steckt aber einiges an Neuerungen. Zunächst bringt der Rahmen des Highlander II mit 3,2 Kilogramm etwas mehr auf die Waage als der des Claymore mit ca. 2,9 Kilogramm. Der Federweg wurde etwas verringert. Dafür ist das neue Deviate Highlander auch in der Größe S erhältlich.
Der Anspruch von Deviate war nach eigenen Angaben, das beste Trail-Bike mit High-Pivot Hinterbau auf dem Markt noch zu verbessern. Der Achspfad, der nach hinten verläuft, soll für Stabilität sorgen, wenn es grob wird und besonders gut bei intensiver Bremsung sorgen. So verspricht der schottische Hersteller bei Abfahrten bessere Kontrolle, je intensiver gebremst wird. Zudem soll der Lenkwinkel von 65 Grad mit einer 160 mm Gabel dafür sorgen, dass das Bike bei schwierigen Abfahren wendig bleiben soll. Das Sattelrohr bietet Platz für sehr lange Sattelstützen. Der Federweg von 160 mm vorne und 145 mm hinten ist zwar etwas geringer als beim Claymore (Federweg vorne / hinten: 165 mm / 168 mm) soll aber dennoch ein kontrolliertes Fahren auf schwierigen Trails ermöglichen.
Der Clue bei einem Hinterradfederungssystem mit einem hohen Drehpunkt ist, dass es spezielle Eigenschaften beim Auftreffen des Reifens auf dem Boden zeigt. So kann sich das Hinterrad beim Aufsetzten nach hinten bewegen, ohne dass das Bike sein Vorwärtsmoment verliert. Soll heißen: Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass man sich mit höherer Geschwindigkeit durch unwegsame Gelände bewegen kann und dabei weiterhin gute Kontrolle hat. Eine besondere Rolle dabei spielt die Kettenumlenkrolle (chain idler genannt), die dafür sorgt, dass das Anti-Wipp-Verhalten vergrößert wird. So kann man dem Pedalrückschlag entgegensteuern. Das zeigt sich laut Deviate vor allem durch ein smoothes Fahrgefühl in rauem Gelände.
Unter den harten Bedingungen in den schottischen Highlands getestet, soll das Deviate Trailbike auch in unterschiedlichem Gelände eine gute Figur machen. Der Rahmen ist vollständig aus Carbon hergestellt und das Kabelmanagement durchdacht. Nach wilden Abfahrten kommt man um die ein oder andere Wartungsarbeit nicht drumherum und so gibt es beim Highlander II eine Kabelrinne, die entlang des Oberrohrs verläuft und die Kabel versteckt, dabei aber trotzdem den Zugang für Wartungs- oder Reparaturarbeiten erhält. Die Lager sind zudem vollständig mit zweifachen Dichtungen versehen – also bieten sie guten Schutz gegen Wasser, Schlamm und Staub.
Das Deviate Highlander II gibt es in vier Größen: von S bis XL. Wobei die S-Größen erst ab Juli/August verfügbar sein werden. Als Farben stehen Atlantic Blue und Islay Sand zur Auswahl. Optional kommt das Enduro auch mit einem Öhlins TTX2 Air-Dämpfern. Beim Preis Der Preis für das Frameset des Trailbikes beginnt bei 3600 Euro; mit Öhlins-Dämpfer kostet es 4320 Euro. Mit dabei ist außerdem eine lebenslange Garantie. Das Highlander II bekommt ihr ab sofort über die Website des Herstellers oder bei ausgewählten Bikehändlern.