Ludwig Döhl
· 08.03.2020
Gibt es gute Mountainbikes für unter 1000 Euro? Oder muss man für den Fahrspaß auf dem Singletrail tiefer in die Tasche greifen? Eine Kaufberatung für alle, die mit dem Biken anfangen wollen.
Wer mit dem Mountainbiken anfangen will, steht vor einer entscheidenden Frage: Wie viel kostet ein gutes Mountainbike? Pauschal lässt sich dafür aber schwer eine Antwort finden. Wie viel man für sein erstes Mountainbike ausgeben muss, hängt maßgeblich davon ab, was man mit diesem Rad vor hat. Die Zeiten, in denen es nur das eine Bike für alle Einsatzzwecke gab, sind nämlich vorbei. Längst haben sich verschiedene Mountainbike-Gattungen – die sich maßgeblich im Federweg und Einsatzbereich unterscheiden – herauskristallisiert. Bevor man die Preisfrage klären kann, muss man sich also um eine andere Frage kümmern:
Egal, wie viel Federweg ein Mountainbike hat, im Prinzip geht es beim Mountainbiken um folgende Grundidee: Mit einem Mountainbike will man abseits des Straßenverkehrs durch die Natur radeln. Die frische Luft soll einem helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Das Kurbeln hält den eigenen Körper fit. Wer sich der Mischung aus geistiger Ent- und körperlicher Belastung in der Natur hingibt, wird mit Glückshormonen belohnt. Dieses Bedürfnis kann bereits mit Hardtails – der einfachsten und günstigsten Mountainbike-Gattung – befriedigt werden. Hardtails haben nur eine Federgabel mit 100 bis 120 Millimeter Federweg. Im Vergleich zu Fullys verzichten diese einfachen Bikes auf einen Dämpfer im Heck und damit auf einen gefederten Hinterbau. Das macht Hardtails günstig, leicht und reduziert den Aufwand in der Wartung. Hardtails, mit denen man im leichten Gelände fahren kann, gibt es ab zirka 700 Euro. In BIKE 4/2020 haben wir Hardtails für 1000 bis 1500 Euro getestet. Ab der 1000-Euro-Preisgrenze werden Hardtails nämlich so leicht, dass mit ihnen sogar lange Touren in den Alpen möglich sind, weshalb wir uns diesem Preissegment mit sieben Testbikes gewidmet haben. Ein Seitenblick in unserem Test zeigt, dass günstigere Bikes nicht nur deutlich schwerer werden, sondern auch in den Punkten Komfort und Geländetauglichkeit keine Chance gegen Mountainbikes ab 1000 Euro haben. Fahrten im Gelände sind damit zwar möglich, richtig viel Fahrspaß kommt mit derart günstigen Rädern abseits der Schotterwege aber nicht auf. Die generelle Kehrseite der Hardtails ist in dieser Preisklasse zu sehr ausgeprägt. Bergab kommen Hardtails nämlich schnell an ihre Grenzen. Wer seine Adern mit Adrenalin fluten will, sollte sich überlegen, ein Fully anzuschaffen.
Mountainbikes mit einem gefederten Hinterbau und einer Federgabel nennt man Fullys. Durch das komplette Fahrwerk an beiden Rädern erhöht sich nicht nur der Komfort, sondern auch die Möglichkeiten, wie man mit diesen Bikes bergab fahren kann. Die Fullys teilen sich in folgende Kategorien auf:
Je mehr Federweg ein Mountainbike hat, desto krassere Abfahrten und Sprünge lassen sich damit bestreiten. Race-Fullys sollen – neben der bei den Hardtails geschilderten Grundidee – mit einem gefederten Hinterbau vor allem den Komfort auf langen MTB-Touren erhöhen. Trailbikes oder All Mountains zähmen mit mehr Federweg an Front und Heck auch schon gröbere Trails. Sie sind ideale Partner für Singletrail-lastige Touren oder Alpenüberquerungen. Enduro-MTBs sind Downhill-Maschinen. Bergauf treiben einem der üppige Federweg und das hohe Gewicht die Schweißperlen auf die Stirn, bergab lechzen sie dafür nach Geschwindigkeit und werfen die körpereigene Adrenalinproduktion an. Je nachdem, was man mit dem Bike machen will, ändert sich auch der Preis für die Einsteiger-Bikes. Eine ausführliche Beschreibung mit konkreten Preis- und Gewichtsangaben der einzelnen Kategorien gibt es hier.
Zusätzlich haben wir einen exemplarischen Vergleichstest mit den jeweils günstigsten Vertretern aller MTB-Kategorien hier.
Aus Erfahrung wissen wir: Mountainbike-Anfänger sind mit den technischen Fachbegriffen, sowie den verschiedenen Mountainbike-Kategorien häufig überfordert. Wer weiß schon, ob ein 29-Zoll-Rad mit 130 Millimeter oder ein 27,5-Zoll-Bike mit 150 Millimeter Federweg für ihn das richtige Bike ist, wenn er noch nie auf einem Mountainbike gesessen hat. Und Anfänger haben ein weiteres Bedürfnis: Bevor man sich nicht voll mit dem Sport identifiziert, will man keine Unsummen an Geld für ein Mountainbike ausgeben. Um mit dem Rad das erste Mal in leichtes Gelände vorzustoßen und das Gefühl von Fahrtwind in der Natur zu erleben, reicht meist ein einfaches Hardtail zwischen 1000 und 1500 Euro. Mit einem der getesteten Bikes aus BIKE-Ausgabe 4/2020 wird jeder, der das Mountainbiken einmal ausprobieren will, glücklich. Außerdem ist der Test in eine ganze Themenstrecke für Einsteiger eingebettet. Mit diesem Heft ist man gleichermaßen für den ersten Bike-Kauf wie für den bevorstehenden Frühling gewappnet. Also ab zum Kiosk, oder BIKE 4/2020 hier online bestellen/digital lesen.
Diesen Artikel finden Sie in BIKE 4/2020. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht: