Seit vergangenen Freitag (21. März) heißt es offiziell “Brand aus” am Latscher Sonnenberg. Seit dem hat die zuständige Forstbehörde bereits Gas gegeben und die gröbsten Aufräumarbeiten erledigt. Somit können Wanderwege und Biketrails wieder genutzt werden. Nur der Trail Nr. 9, also der obere Einstieg des Monte-Sole-Trails bleibt noch gesperrt, weil der mitten durch das Brandgebiet mit den größten Zerstörungen führt. Wie viel Arbeit hier noch nötig ist, war leider nicht in Erfahrung zu bringen, die Trailbauer selbst durften bis dato noch nicht in dieses Gebiet.
Das Hochpedalieren auf der Straße ist derzeit auch noch nicht möglich. Auf der Seite der Marktgemeinde Latsch heißt es dazu:
Die Zufahrtsstraße nach St. Martin im Kofel ist aus Sicherheitsgründen ab Montag, 24.03.2025 bis auf Widerruf von 8:00 bis 13:00 Uhr und von 13:30 bis 16:30 für den Verkehr gesperrt (nur an Werktagen).
Insgesamt waren die 6 Löschhubschrauber 119 Stunden im Einsatz. Es wurde alle 3 Minuten ca. 12.000 Liter Löschwasser abgeworfen. Die Brandfläche misst insgesamt: 93,23 Hektar, davon gelten 31,14 Hektar als “komplett zerstört”. Die Kosten für die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen im Brandgebiet betragen rund 650.000 Euro.
Jede Menge besorgte Anrufe gingen am Donnerstag, den 6. März in der Wetterstation auf der Zugspitze ein. Woher denn das schwarze Wolkenband stamme, das im Himmel über dem Wettersteingebirge zu sehen sei. Auch in Garmisch-Partenkirchen selbst hing eindeutiger Brandgeruch in der Luft. Für die direkte Umgebung konnten die Wetterexperten über Social Media Entwarnung geben, aber beruhigend waren die Nachrichten nicht:
Der Brandrauch stamme aus dem 100 Kilometer Luftlinie entfernten Südtiroler Vinschgau, wo seit den Mittagsstunden ein Großfeuer im Bergwald ausgebrochen sei. Sechs Helikopter seien dort bereits im Löscheinsatz, 59 Dorfbewohner würden derzeit evakuiert.
Ein bei St. Martin am Kofel geparktes Auto ist am Mittag des 6. März aus noch nicht bekannten Gründen in Brand geraten. Starke Südwestwinde haben die Funken in den umliegenden Wald geschleudert und da es seit Wochen im Vinschgau nicht mehr geregnet hatte, breitete sich rasend schnell ein Feuer aus.
Insgesamt 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Bergwacht, sowie 6 Helikopter waren schnell zur Stelle und konnten die Schneise des Hauptfeuers bis Einbruch der Dunkelheit eindämmen. Probleme bereiteten dagegen einzelne Glutnester, die sich im Latscher Sonnenberg verteilt hatten und in der Nacht immer wieder aufflammten. Erst am nächsten Tag konnten die Helikopter die Löscharbeiten wieder aufnehmen und das letzte offene Feuer löschen.
Doch Drohnen mit Wärmebildkameras entdecken auch nach sechs Tagen immer wieder neue Glutnester im Wurzelwerk der Bäume. Der vom Wetterdienst für das nördliche Italien angekündigte Regen erwies sich bisher leider nicht als ergiebig genug. Dafür erschwert hartnäckiger Nebel nun die gezielten Löscheinsätze der Feuerwehr.
11 Menschen mussten bisher wegen Rauchvergiftung im Krankenhaus behandelt werden und ein Schober nahe eines Gutshofes brannte ab. Insgesamt wird die Brandfläche inzwischen auf 100 Hektar geschätzt, was einer Größe von 146 Fußballfeldern entspricht.
Durch die Bergwaldhänge von St. Martin wickeln sich die MTB-Klassiker von Latsch: Monte Sole- und Tschilli-Trail. Und da bei den Löscharbeiten jede Menge Erde, Steine und aufgeheizte Felsen bewegt werden müssen, um die Glutnester auszuheben, besteht die Sorge, dass auch die Trails in Mitleidenschaft gezogen werden. Dazu Matze Gruber von Vinschgau Bike und den Trail Doctors, die sich um die Pfleger der Vischauer Trails kümmern:
Der Berg ist für uns noch gesperrt bis Feuerwehr und Geologen Entwarnung geben. Daher kann ich noch nicht viel sagen. Aber was ich aus dem Tal so überblicken kann, sind die Trails von der Brandschneise nicht maßgeblich betroffen.
Laut Feuerwehr wird es mindestens noch eine Woche dauern, bis der Berg wieder freigegeben werden kann. Zunächst müssen noch vereinzelte Kleinfeuer gelöscht, danach einige Bäume gefällt und lose Steine gesichert werden. Bis dahin bleiben Straße, Seilbahn, Wanderwege und Trails rund um St. Martin auf jeden Fall gesperrt.
Bei der Brandursache ist man sich auf Social Media-Kanälen übrigens erstaunlich einig. “Bestimmt ein E-Auto!”, orakeln viele. Doch auf Nachfrage vor Ort erfuhren wir: Es soll ein französisches Verbrenner-Modell gewesen sein.
Ein ganz ähnliches Feuerdrama ereignete sich am vergangenen Samstag auch im Rax-Schneeberg-Gebiet bei Schwarzau an der steirisch-niederösterreichischen Grenze (Bezirk Neunkirchen, südlich von Wien). Auch hier geriet ein Auto durch einen technischen Defekt in Brand und wirbelte Funken in den staubtrockenen Wald.
Die besonders steilen Berghänge erschwerten die Löscharbeiten der fünf Helikopter und 340 Feuerwehrleute, die sich auch nachts teilweise auf allen Vieren zu den Glutnestern vorarbeiten mussten. Am vergangenen Montag galt der Brand schließlich als “unter Kontrolle”, wobei auch hier die Wärmebildkameras noch am Himmel kreisen und zwei Helikopter auf “Stand by” gehalten werden.